Eine halbe Stunde später wurden wir endlich aus dem Aufzug geholt.
Es war befreiend, nicht mehr mit Ian allein sein zu müssen.
Ich war ohnehin ziemlich wütend auf ihn.
Das was er gesagt hatte verletzte mich einfach.
Das hatte ich von ihm nicht erwartet.
Wieder mal ein Beweis dafür, wie naiv ich doch war.Das blödeste an diesem Tag sollte aber noch nach dem Aufzug-Dilemma geschehen.
Als wir aus dem Aufzug herauskamen, schien es so, als hätte man uns schon vermisst.
Bei einem Feueralarm würde schließlich immer gecheckt, ob alle da waren und Ian und ich waren eben nicht da.
Wir bekamen wirklich nicht allzu große Strafen - eigentlich gar keine.
Uns wurde nur gesagt, dass wir die Fahrt mit dem Aufzug in Zukunft bitte unterlassen sollten.
Ich mochte es nicht, dass Ian, was die Milde der Strafe betraf, Recht hatte. Aber andererseits war ich natürlich froh, dass es für uns keinen Ärger gab.Da wir die 2.Schulstunde komplett verpasst hatten, ging ich sofort in die Cafeteria.
Ich holte mir einen Muffin und setzte mich wie immer allein hin.
Für die Vegetarier gab es heute Gemüse-Bratlinge mit Reis, worauf ich nicht wirklich Appetit hatte.
Für die Fleischesser gab es eine Hühnersuppe auf irgendeiner Milch-Basis.
Davon war ich auch nicht sonderlich angetan.Aber mein Appetit war eh nicht so gigantisch. Auch an dem Muffin knabberte ich eher lustlos herum.
Ich war mies drauf.
Das, was Ian gesagt hatte machte mir echt zu schaffen - ich dachte, er wäre anders, ich dachte er würde mich sogar irgendwie mögen. Aber er war ein genau so großer Idiot wie alle anderen Typen.
Das war wirklich enttäuschend.Ich spürte, wie jemand auf meine Schulter tippte und drehte mich reflexartig um.
Es war Elery.
Ich hatte keinen blassen Schimmer, was sie von mir wollte.
"Eines solltest du wissen...",fing sie an und sah mich wütend und abwertend an.
Dann griff sie nach einer Suppenschüssel vom Nachbartisch und bevor ich reagieren konnte kippte sie mir den Inhalt über den Kopf.
Ich spürte, wie die milchige Brühe meine Haare durchnässte.
Anschließend rann sie über mein Gesicht und meinen Hals.
Ich fühlte sogar, dass sie den Kragen meines Pullis tränkte.
Ich war sprachlos und erhob mich vor Schreck von meinem Platz.
"Ian gehört mir, also Finger weg, verstanden?!", fauchte Elery mich an.
Ich konnte als Antwort nur hecktisch nicken.
Anschließend zischte sie ab.Ich spürte, dass die Blicke aller auf mir lagen.
In meinen Augen brannten Tränen, denen ich jetzt einfach ihren Lauf lassen wollte.
Es hatte sich einfach zu viel angestaubt und außerdem war mein Gesicht so nass, dass eh niemand sehen würde, dass ich weinte.
Leider, leider Gottes war das Brennen in meinen Augen nicht das einzige, das ich spürte.
Meine Lippen, Meine Nase und meine Haut brannten und fühlten sich mit einem Mal erhitzt an.
Oh nein... Ich ahnte schlimmes.
"Ist in der Suppe Kokosmilch drin?", war das erste, was ich, wenn auch mit einer weinerlichen Stimme, die 3 Oktaven zu hoch klang, sagen konnte
"Ja, die Suppe ist auf Kokosmilch-Basis", antwortete eine der Köchinen, die das Geschehen verfolgt hatte.
Kokosmilch...
An sich ja nichts schlechtes.
War ja sicher ein guter Ersatz für Veganer...
Das Problem war nur, dass ich sehr allergisch auf alles reagierte, was mit Kokos zutun hatte.
"Scheiße", fluchte ich leise. Das würde ein heftiger Ausschlag werden.
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Loser with a Chance
ChickLitDie High School - Die beschissenste Zeit unseres Lebens. Hazel Roberts ist eine Loserin, ein Sonderling, der nirgendwo reinzupassen scheint. Als sie durch eine verwunderliche Schicksalsfügung jedoch den beliebten Ian Hosterman kennenlernt, begreift...