16: Etwas zum Feiern

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"Marco macht den Führerschein!", platzte es aus Paula heraus. Alenia schaffte es nicht, etwas anderes wie ein lautes: "Was?" auszustoßen, Florin stieg mit ein. Er klang aber eher mehr schockiert als Al, sie klang viel eher überrascht, aber erfreut. Am liebsten hätte sie Marco umarmt, aber so wie es schien, war Florin leicht eifersüchtig. Deswegen vergnügte sie sich mit einem strahlenden Lächeln.

"Wie kommt es?", fragte Al Paulas besten Freund neugierig. Marco war ein Stadtjunge, mitten in London aufgewachsen. Seine Familie war bescheiden gesagt, stinkreich. Das innere eines Wagens hatte er lange Zeit nur von der Rückbank einer Limousine gekannt. Den Führerschein zu machen, war für ihn nie reizend gewesen.

"Ich muss selbstständig werden!", meinte er und plusterte seine Brust auf. Der ganze Tisch grölte vor Lachen und Alenia kicherte mit. Flüsternd klärte sie schnell Florin auf, der nun auch amüsiert aussah. "Tja, das ist ein Grund zum Feiern. Ich denke, darauf trinke ich einen, solange haben wir darauf gewartet, dass unser kleiner Junge erwachsen wird!", Alenia beugte sich über den halben Tisch und zwickte Marco in die Wange.

Er streckte ihr die Zunge raus und meinte mit erhobenen Zeigefinger: "Pass auf was du sagst junges Fräulein. Sonst überlege ich mir schon noch, ob ich auch dir die Drinks spendiere!" Alenia kräuselte die Nase, warf ihm anschließend einen Kussmund zu.

Das Gespräch war recht angenehm und Florin wurde gut aufgenommen. Während sie auf ihr Essen warteten quetschten Anne und Paula ihren Freund aus. Sie sollte es noch öfter wiederholen, dass er ihr Freund war, denn jetzt war es offiziell.

Sie hatten sich innerhalb einer Woche und ein paar zerquetschten Tagen, auf dieses Level hochgeschaukelt. Die Dates, die vielen Gespräche, das Küssen, das gemeinsame Übernachten, das Treffen der Eltern und Freunde. Al war zu Weihnachten bei ihm und seiner Familie eingeladen.

Dann würden sie wohl teilweise eine Fernbeziehung führen, nach ihrem Studium würden sie nach Schottland ziehen. Gemeinsam mit ihm wohnen und stopp-, sie durfte nicht weiterdenken, dafür war es eindeutig zu früh. Es war alles so einfach mit ihm, es lief so perfekt. Aber es machte ihr trotzdem keine Angst.

Nie hätte sie gedacht, den einen fürs Leben zu finden. Die Ehe ihrer Eltern war zwar stark, ein wunderbares Vorbild. Aber in ihren sechsundzwanzig Jahren, waren nie Männer gewesen, bei denen sie dieses Kribbeln spürte, so wie es jetzt in ihr hauste. Diese innige Verbundenheit die zwischen ihnen herrschte, könnte sie mit keinem anderen Mann haben, egal wie sehr sie ihn lieben würde.

Florin und ihre Seele waren verbunden. Vielleicht kam es von einem früheren Leben, vielleicht waren sie Puzzlestücke die ineinander passten oder ihre Seelen waren gleich. Aber sie spürte schon die Wahrheit in ihrem Herzen und ihrem Geist. Sie waren nicht zwei Seelen die perfekt zueinanderpassten. Sie waren ein und dieselbe. Zerrissen wenn sie getrennt waren, Perfekt wenn sie einander hielten.

Seine große Hand strich ihren Rücken auf und ab, als würde er ihre Gedanken bestätigen wollen. Das Gespräch um sie herum lief weiter, aber sie hatten nur noch Augen füreinander. Sie war seins und mittlerweile hatte sie erkannt, dass er auch ihres war.

Ihr Essen wurde gebracht. In einer Pfanne waren typisch Englische Gerichte angerichtet. Spiegelei, Tomaten, Speck 'smashed-mushrooms' und 'Baked-beans' teilten sie sich. Dazu, wirklich unpassend, gab es noch Süßkartoffel Pommes, aber Alenia hatte einfach riesen Lust darauf. Sie löffelte die Bohnen, aß die Tomaten, während Florin sich an dem Rest bediente.

Auch der Rest hatte sich einen kleinen Happen zum Bier bestellt, meistens Fish and Chips. "Sonst können wir uns ja nicht volllaufen lassen!", hickste der Mann neben Marco, seine Freundin neben ihm, verdrehte die Augen.

Opalgrün wie Mr. Forest Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt