30: Schmerzliche Offenbarung

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Alenia saß da, mit finsterer Miene, genauso wie die anderen Frauen neben ihr. Das andere Geschlecht hatte ein breites Lächeln auf die Lippen gepflastert. Das war wohl der richtige Ausdruck, denn die ganzen kleinen Verletzungen auf ihrem Körper gehörten auch zugepflastert.

Wer hätte gedacht, dass euphorische Werwölfe rauften? Alenia sicherlich nicht, sie war etwas sauer, dass die drei jungen Männer vor ihr, die wunderbare, märchenhafte, idyllisch-traumhaft schöne Stimmung, mit ihrem Kampf beendet hatten.

Die Himmelslaternen waren immer noch schön zu sehen gewesen, als innerhalb von einer Minute drei große Wolfskörper miteinander gekämpft hatten. Dass es Alenia in den nächsten dutzenden Sekunden schrecklich ging, weil sie dachte sie müsse um das Leben ihres Freundes bangen, schien ihren Mate nicht gekümmert zu haben.

Er, der andere Vollkoffer Colin und machomäßige Idiot Avan, hatten sich ineinander verbissen, bis die Fetzen flogen. Es war das grausamste, das sie bisher mit ansehen hatte müssen, erst als Ella sie beruhigte, so etwas käme bei großen Emotionen schon einmal vor, konnte sie den Gedanken an Florin in einem Krankenbett verwerfen.

Aber es hielt die Mutter trotzdem nicht davon ab, die zurück verwandelten Männer zur Schnecke zu machen. Den ganzen Weg zum Arztgebäude, humpelten sie gequält, lachten und rissen Witze, überhörten die Kommentare ihrer Luna geflissentlich.

Sie befanden sich in einem eigenen Haus, der Rudelarzt (immerhin konnte ein Wolf niemals in ein Krankenhaus hineingehen, ohne als Außergewöhnlich darin eingesperrt zu werden) versorgte die drei Männer. Im Gebäude hatten sie auch schon andere Patienten angetroffen, die es wohl heute ein bisschen zu ernst genommen hatten!

Freya war so sauer auf ihren Freund, Colin und Bruder, dass sie alle nur mit böse Blicke straffte, dies schien besonders Avan fertig zu machen. Er bettelte um ihre Aufmerksamkeit, bat sie ihn anzuschreien, aber ihr enttäuschter Blick traf ihn sicher noch mehr.

James schüttelte lachend den Kopf, lehnte an der Wand und bedachte die Männer mit einem stolzen Blick. Als hätten sie etwas tolles vollbracht! Die Eltern von Colin waren mit amüsierten Mienen wieder hinaus gegangen, als der Arzt meinte, er würde in ein, zwei Tagen wieder der alte sein. Zumindest Sebastian, hatte als einziges männliches Wesen den Anstand, zu den Frauen zu halten. Er missbilligte zwar ihr Verhalten nicht direkt, aber konnte ihr Handeln nicht nachvollziehen.

"Sie sehen schlimmer aus als ich, oder?", unterbrach Florin fröhlich die angespannte Atmosphäre. Er war mit Dreck und Blut überschmiert, Kratzer zierten seinen Rücken, eine Bisswunde das Bein und der linke Arm war gebrochen. Gerade gipste Dennis seinen Arm ein, er schien darin ziemlich routiniert.

Ein einstimmiges "Pf!", war von der weiblichen Seite zu hören. Immer noch grinsten Colin und Florin vor sich hin. Avan funkelte mittlerweile seine Verlobte ebenso an, er schien den Versuch des vernünftigen Zuredens aufgegeben zu haben.

Aber Alenia musste gestehen, die anderen Beiden sahen wirklich ein bisschen schlimmer aus. Avans Bein war geschient, es waren deutlich mehr Wunden zu sehen, bei Colin ebenso. Nur waren bei ihm die Rippen angeknackst, weshalb er auch so steif auf der Liege saß.

"Die Wunden gehören gesäubert, dann sind sie innerhalb von ein paar Minuten verschlossen und heilen langsam.", Dennis drückte Alenia, Ella und Freya, nachdem sie sich die Hände gewaschen hatten, einen feuchten Lappen in die Hand. Freya warf das Tuch bei dem ersten Zischlaut von Avan auf seinen Schoß und fauchte: "Sei dir eins gewiss, Avan: Ich habe heute deinen Antrag nicht angenommen um dir die feine Frau zu spielen. Die Wunden hast du dir selbst zu verdanken, also wasch dir auch selbst den Dreck raus!"

Damit rauschte sie aus dem Raum, eindeutig unterstützt von einem Überschuss an Temperament. Ella seufzte, sah ihrer Tochter hinterher, Isabella trat auf sie zu, nahm ihr den Lappen aus der Hand und schob ihre Mutter zur Tür. Ella verschwand sowie ihre Tochter, nur mit weniger negativen Energie. Isa begann Colins Wunden vorsichtig abzutupfen und den Dreck weg zu wischen.

Opalgrün wie Mr. Forest Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt