31: Mit Papier und Musik

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"Hier, das ist Chiara, sie ruft von Deutschland an!", bevor auch nur das erste Frohe Weihnachten gewünscht werden konnte, drückte Isabella als sie die Stufen hinabkamen, ihrem Bruder das Telefon mit genervten Augen in die Hand.

"Florin Tavis Malo James Forbes", war sogleich eine quirlige, laute Stimme zu hören. Vielleicht etwas unangenehm hoch bei dieser Lautstärke. "Dir auch frohe Weihnachten Chiara!", lachte Florin ins Telefon. Es legte sich ein warmes Strahlen in seine Augen, das erinnerte Alenia daran, dass Freya mal erzählte, er habe bei ihrem Abschied die Nacht durchgeweint.

"Wieso weiß ich nichts davon, dass du mit deiner Mate bei Mom und Dad bist! Übrigens wo wir schon beim Thema sind: DU HÄTTEST MIR RUHIG MAL VON IHR ERZÄHLEN KÖNNEN!" Gequält hielt er sich das Telefon weg vom Ohr, sie standen immer noch im Flur, halb auf den Stufen.

"Du kannst gerne selbst mit ihr plaudern." Entsetzen und dezente Überforderung machte sich in Alenia breit als sie verstand, was ihr Freund damit meinte. "Was?" Aber so schnell konnte sie sich gar nicht versehen, hatte sie das Telefon in der einen Hand, die sie erst zur Verteidigung gehoben hatte.

"Hallo!", piepste Al in den Hörer, am liebsten hätte sie sich selbst dafür eine auf die Stirn geklatscht. Sie war ja kein Vogel! "Hallo, hier ist Chiara und du musst-", begann die andere Stimme an der Leitung viel ruhiger als zuvor. "Alenia.", beendete sie ihren Satz.

"Schöner Name, nett dich kennen zu lernen! Ich muss wirklich sagen, ich bin leicht enttäuscht von meiner FAMILIE, dass ich so etwas nicht erfahre nur weil ich in einem anderen Land lebe!", sie sprach das Wort Familie besonders betont aus, aus dem Wohnzimmer war Gegrummel zu hören, sie hatten also klar und deutlich die Andeutung verstanden.

"Freya und Florin haben mir schon viel von dir und Deutschland erzählt! Aber ich glaube ich gebe dir deinen Bruder wieder, wo er dich doch so vermisst!" Chiara am anderen Ende der Leitung gluckste leise, während der schwarzhaarige Mann ihr die Zunge heraus streckte.

Alenia huschte mit dem Sack voller Geschenken ins Wohnzimmer. Dort brannte schon der Kamin und einige Kerzen, der Weihnachtsbaum trug eine Lichterkette, eine alte Weihnachts-CD lief im Hintergrund.

dashing through the snow

Isabella und Sebastian wuselten herum, Frey saß gemütlich auf Avans Schoß, lächelte ihr zu. Anscheinend hatten sich die beiden wieder ausgesprochen, etwas anderes hatte sie eh nicht erwartet. Al nahm sich vor, ihr nachher noch zu ihrer Verlobung zu gratulieren und sich den Ring zeigen zu lassen, sie schätzte Freya als solch eine Frau ein, die gerne davon berichtete.

Bells on bob-tail ring

Die wenigen verpackten Geschenke von ihr, legte sie zu dem Haufen. Gottseidank hatte sie die Namen überall drauf geschrieben.

What fun it is to ride and sing

Der Lockenkopf huschte schnell in die Küche, nur um zu erkennen, dass Ella bereits den Truthahn vorbereitete. "Alenia Liebes, Happy Christmas! Normalerweise gibt es bei uns zu Weihnachten kein großes Frühstück. Meistens sind die Mägen noch voll von dem Vorabend und es soll ja noch Platz sein für den Truthahn. Du kannst dir alles nehmen was du möchtest!"

Sie schnappte sich einen Apfel und fragte, wo sie mit anpacken könnte. "Ach nirgends. Ich bin sowieso in 5 Minuten fertig! Mach es dir doch im Wohnzimmer bequem.", ein warmes Lächeln zierte das Gesicht von Ella. Sie summte die Musik mit und wiegte sich im Takt dazu, als Al mit einem ebenso breitem Lächeln die Küche verließ.

Christmas-Cracker erspähte sie, als sie einen Blick zum Esstisch warf. Sie liebte diese Dinger! Hoffentlich waren genug für alle da! Im Wohnzimmer wurde gerade das Telefon weitergereicht. Das freudige Lachen einer süße Kinderstimme war zu hören. Da fiel Al wieder ein, dass Chiara ja schon ein Kind hatte, mittlerweile war das zweite auf dem Weg.

Opalgrün wie Mr. Forest Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt