9. Türchen - Stau und stockender Verkehr

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Es ist Mittwoch! Das heißt es nicht nur der 9. und die Hälfte der Woche ist geschafft, sondern es ist auch Hacktag!
Verrückt wie schnell die Zeit vergeht, aber uns freut es sehr wie gut der Kalender bei euch ankommt.
Und während ich in Arbeit versinke und die Weihnachtsferien herbeisehne, gibt es jetzt hier direkt das nächste Kapitel, viel Spaß damit und mit der Berliner Muskelmaus
-independentsnickers

„Man, jetzt komm mal zu Potte. Wenn du so weitermachst, kommen wir genau in den Stau!" Felix wartete ungeduldig auf seine Freundin, die noch eben kontrollieren wollte, dass sie auch ja alles ausgestellt hatten und nicht irgendwie doch noch das Glätteisen im Badezimmer angeschaltet war und ihnen die Wohnung abfackeln würde.

Auch wenn das utopische Horrorvorstellungen waren, ging Julie dieses Mal lieber auf Nummer sicher. Sie liebte ihre gemeinsame Wohnung und auch wenn Felix manchmal eine unheimlich große Nervensäge war, würde sie mit niemand anderem zusammen sein wollen, geschweige denn leben.

Irgendwas hatte dieser Mann an sich was ie faszinierte, auch wenn sie bis heute nicht hatte herausfinden können was es war. Seine Geduld war es jedenfalls ganz bestimmt nicht.

„Bin doch schon da, jetzt komm mal runter. Es ist quasi noch mitten in der Nacht. Ich bin schon stolz, dass wir es überhaupt geschafft haben rechtzeitig aufzustehen. Und jetzt können wir ganz beruhigt in den Kurzurlaub fahren. Ab jetzt keine Ablenkungen mehr."

Sie schmunzelte ihn an, schloss die Tür ab und schaute dann in ein paar zerknirschte Augen: „Was ist los? Ist was passiert?"

„Ich muss nochmal pissen."

Seufzend schüttelte sie den Kopf, musste ein genervtes Aufstöhnen unterdrücken, kramte den Wohnungsschlüssel aus ihrer Jacke hervor und drückte ihm diesen in die Hand: „Ich warte unten im Auto auf dich."

Ein Klopfen an der Scheibe und Julie drehte ihren Kopf nach links, schaute in ein paar abwartende blaue Augen. Sie ließ das Fenster herunterfahren und legte den Kopf fragend schief: „Gibt es hier nen Problem? Warum steigst du nicht ein, du wolltest doch am liebsten schon vor einer halben Stunde losgefahren sein."

„Du sitzt auf meinem Platz. Ich fahre, du bist Beifahrer, das hatten wir so abgemacht."

Belächelnd schaute sie ihn an: „Ach, hatten wir das? Ich glaube du hast dieses Gespräch ohne mich geführt. Und jetzt steig ein, ich will nicht noch mehr Zeit verlieren. Michelle ist schon halb in Österreich ehe wir überhaupt losgefahren sind."

Das war nicht einmal übertrieben. Sie war schon immer die Ordentlichste, ausgeglichenste und vor allem best organisierteste von allen fünf gewesen. Und ein kleines bisschen kontrollsüchtig manchmal.

Mit einem Schmunzeln erinnerte sie sich an eine Situation in der Mittelstufe, als sie alle zusammen an einem unfreiwilligen Englisch Projekt gesessen hatten. Keine der fünf hatte so richtig in der Stunde zugehört oder aufgepasst, sie hatten sich über irgendwas unterhalten und den Lehrer damit halb in den Wahnsinn getrieben. Dieser verdonnerte sie daraufhin zu besagtem Strafprojekt und anstatt einfach halbherzig etwas zusammenzubasteln, fühlte Michelle sich dazu berufen das Projekt an sich zu reißen und ihnen allen verschiedene Aufgaben zuzuteilen.

Auch wenn zumindest Julie sie damals dafür ein wenig gehasst hatte, hatte sie ihnen damit allen den Arsch und ihre Englisch Note gerettet. Julie war früher viel stiller und unsicherer gewesen als heutzutage, dementsprechend waren ihre mündlichen Noten nie mehr als ausreichend gewesen.

Der Lehrer war damals regelrecht begeistert von ihrer Präsentation gewesen und das hatte Julie das mögliche Plus von einer Vier zu einer Drei verschafft.

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