10. Türchen - Ein Doktor für alle Fälle

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Auf geht's in die nächste Runde :D
Habt ihr schon Wunschzettel für den Weihnachtsmann geschrieben? Was darf bei euch dieses Jahr unter dem Baum liegen?🙈
Zyxan_

Seufzend ließ Ania sich auf das riesige Bett fallen. Kurz sah sie hinauf zu den urigen Dachbalken, setzte sich dann aber auf, als schwere Schritte die schmale Treppe hinaufrumpelten. Nur wenige Sekunden danach betrat Raphael das Schlafzimmer unter dem Dach. Es war nicht besonders groß, dafür aber wirklich liebevoll eingerichtet und verfügte, wie die restlichen Zimmer im ersten Stock, über ein eigenes Bad. Außerdem konnte man durch das bodentiefe Fenster an der Giebelseite der Blockhütte direkt in die wundervolle Schneelandschaft hinausblicken. „Musstest du dir unbedingt dieses Zimmer aussuchen? Das erste Zimmer unten hat sogar einen eigenen Kamin!", motzte der hochgewachsene Halbitaliener sogleich und schob ihren gemeinsamen Koffer vor den kleinen Kleiderschrank.

Ania legte lächelnd den Kopf schräg: „Dieses hier ist aber schöner. Und wir haben unsere Ruhe. Ich bin mir auch ganz sicher, dass du auch ohne Kamin nicht frieren wirst." Sie sah ihrem Freund verschmitzt entgegen und nun schlich sich auch ihm ein kleines Grinsen ins Gesicht. Er trug einen weißen Sweater, eigentlich ungewöhnlich für ihn; wo er doch sonst eher auf dunklere und gedeckte Farben setzte. „Im Urlaub geht selbst grün klar!", hatte er gesagt, als sie losgefahren waren und Ania so eine weitere, kleine Freude bereitet. Beide fanden selten Zeit für Urlaub und wenn, dann war mindestens einer von ihnen trotzdem weiterhin dauerhaft erreichbar. Deshalb spielte ihnen die Tatsache, dass das Internet hier draußen wirklich schlecht war, doch in die Hände. Schließlich hatten sie sich auf ein komplett arbeitsfreies Wochenende geeinigt.

Michelles Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Die Verlockung eines heißen Tees war groß aber eigentlich würde sie lieber einfach liegen bleiben und den Moment genießen. Mit gekräuselten Mundwinkeln sah sie zu Raphael hoch. Der schüttelte jedoch nur sanft lächelnd den Kopf, streckte seine Hand nach ihr aus und zog sie auf die Beine.

Einige Minuten später hatte sich tatsächlich die gesamte Reisegruppe bei Tee und Kaffee im Erdgeschoss versammelt. Nachdem Tassen, Kaffee und Tee verteilt waren, zog eine fremde Stimme die Aufmerksamkeit der zierlichen Blondine auf sich: „Äh...Baby, ich glaub' wir sind hier bei der falschen Selbsthilfegruppe gelandet." Ania machte einige Schritte in Richtung des Flures um zu sehen, wen die Nachzüglerin Julie mitgebracht hatte. Während Max und der Fremde, der sich als Felix herausstellte, begrüßten, fiel Anias Blick auf Julie. Die stellte gerade einen, mit Schneeflocken bedruckten Karton auf den Boden und rieb sich dann übers Knie. Ihre Hose war durchnässt und überall klebte Schnee an ihrer Kleidung.

„Was ist denn mit dir passiert?", entfuhr es Ania. Julie sah zu ihr auf und begann zu lächeln: „Ania, schön dich zu sehen!" Die beiden Frauen zogen einander in eine schnelle Umarmung. „Du bist ganz nass. Und kalt!", lachte die Blonde dann und ließ ihre Freundin los. Die deutete auf den Karton hinter sich: „Ich war so darauf konzentriert, den ganzen Glühwein heile hier rein zu bekommen, dass ich eine vereiste Stelle übersehen hab... und mich langgelegt habe." Besorgt zog die Ärztin die Augenbrauen zusammen: „Alles in Ordnung? Hast du dich verletzt?" Julie wank ab: „Alles heile geblieben- Die Flaschen zum Glück auch!" Beruhigt nickte sie. „Ich kümmere mich schon darum. Geh du doch schonmal zu den anderen", wies sie dann Julie an. Nachdem der Glühwein und Kinderpunsch in der Küche verstaut war, gesellte auch Ania sich zurück in die Truppe.

Während Raphael gerade mit Michelle und Julie über Weine diskutierte, wandte sich Ania Fiona, Julian und Marten zu. Felix hatte sich gerade ins Bad verabschiedet. Anias Blick viel auf den dunkelhaarigen Schwaben. Sie freute sich für Fiona, dass sie mit Julian einen Mann auf ihrem Level gefunden hatte. Auch wenn sie vor allem Marten als harte Nuss einschätze, verstand sie sich mit beiden Kerlen gut. Marten und sie teilten einen ähnlich trockenen Humor, was das Ganze um einiges leichter machte. „Warum warst du eigentlich nie bei Konzerten dabei? Dann wären wir uns sicherlich schon über den Weg gelaufen", hakte er sogleich nach.

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