Kapitel 2

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"Sept, mein Lieber, du bist viel zu gut zu mir."

Ihre Stimme erinnerte mich immer an die einer Sirene. Schön, melodisch und doch tödlich. Da war nichts weiches oder zartes in ihrer Stimme. Aber das war es, was mich so anzog. Ihr tödlicher Gang, die Art und Weise, wie ihr langes, dichtes schwarzes Haar mit ineinander verschlungenen Zöpfen über eine ihrer Schultern fiel, ihr gerade geschnittener Pony, der über ein Paar dünne, majestätische Brauen endete und ihr verschleierter Blick aus Schokoladenfarbigen Augen. Sie trug ein wunderschönes blutrotes Kleid, das in seidigen Schichten über ihre Sanduhrfigur fiel.

"Ich denke du verwechselst mich mit dir", antwortete ich heiser und streckte meine Hand aus, um ihre glatte, nackte Schulter zu berühren und erzitterte bei dem Gefühl ihrer warmen Haut. Ihre dunklen Augen tanzten im Licht der Sonne, die in eine der vielen verlassenen Straßen der ägyptischen Stadt Buto fiel. Sie grinste und trat so nah an mich heran, dass ihre klaren Kurven sich gegen meine Haut drückten und mir das Wasser im Mund zusammenlief. Ich konnte hören, wie ihr Herz tief in ihrer Brust pochte und das Blut durch ihre Adern floss.

"Du bist süß", lachte sie leise und streckte die Hand aus, um mir die Haare aus dem Gesicht und über die Schulter zu streichen, bevor sie meine beiden Schultern packte und ihr Gesicht näher an meins zog. "Absolut wertvoll, Sept. Schade das dein Vater nicht sehen kann, wie fähig du bist." Bei der Erwähnung meines Vaters verspürte ich einen Stich in der Brust. Ein Mann, der sich nicht weniger für einen Gott wie mich interessieren könnte. Ich wurde nicht einmal von meinem Volk oder den Ägyptern als Gott bezeichnet, die uns verehrten. Nein, sie nannten mich einen Geist.

Und das war es, was ich tat.

Ich folgte den Kriegern in die Schlacht und schlug durch den heißen Sand der Wüste, während Schwerter laut zusammenprallten, Schilde zusammenstießen, Kriegsschreie in den Himmel stiegen und die Kriegsgötter sich aus ihrem Schlaf rührten.

Ich war der Geist der Rache, der Gewalt und des Grauens. Meine Anwesenheit weckte nur die Emotionen, die in jedem der Krieger wüteten. Väter, die Söhne verloren hatten. Söhne, die Brüder verloren hatten. Ihr Verlangen nach Rache fütterte mich, so dass die Macht hart in mir strömte und mein Blut zum Kochen brachte.

"Ärgere dich nicht", unterbrach ihre Stimme meine wütenden Gedanken und beruhigte mich sofort, als sie ihre Hand auf meine Wange legte. "Beruhige dich, mein Sept. Du musst mir jetzt gut zuhören." Ich runzelte die Stirn angesichts der Ernsthaftigkeit ihres Tons und senkte meine Augen, um in ihre zu blicken, in denen Besorgnis zu erkennen ist.

"Die Griechen", flüsterte sie und ich runzelte die Stirn, "sie kommen nach Ägypten. Ihre Götter werden folgen und sie werden Krieg führen, damit die Menschen sie anbeten. Du musst verhindern, dass dieser Krieg stattfindet." Ich blinzelte überrascht darüber. Wir wussten viel über das griechische Pantheon, da ihr lächerlicher Bürgerkrieg große Unruhen in unserer Welt verursacht hatte. Es hatte das Gleichgewicht der Natur gestört und die Menschen in ein dunkles Zeitalter des Elends und des Leidens gestürzt. Ich wusste, dass sie nichts als Ärger waren.

"Warum erzählst du mir das? Warum erzählst du es nicht Ma'at oder Horus? Sicher haben sie mehr Macht als ich." protestierte ich und sie lächelte mich tadelnd an, aber es ärgerte mich kaum. Es half wahrscheinlich, dass sie auf den Zehenspitzen stand und mich sanft auf den Lippen küsste.

"Sie dürfen nichts von ihnen erfahren, Sept. Du musst der Vertreter der Ägypter sein. Du musst dich mit einem Gott namens Hermes auf der Insel Kreta treffen. Schließe Frieden mit den Griechen, Sept. Du weißt genauso gut wie ich, dass ein Krieg gegen sie bedeutet, dass die Menschen, von denen wir uns ernähren und die wir schützen, draufgehen werden." erklärte sie sanft. Ich versteifte mich, trat von ihr weg und kniff die Augen zusammen.

Styx: Der Fluss des Grauens [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt