Kapitel 10

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Epimetheus war mit Rara im Schlepptau, zurück in Theos Gemächer gestürmt.

Ich konnte fühlen, wie sein Zorn und seine Verärgerung in mir kochten, was mir das Gefühl gab, wieder in einem Ofen gefangen zu sein. Nur noch schlimmer, als sich all die heißen Wände um mich herumschlossen. Ich konnte nur zusehen, wie er die Tür öffnete.

Theo lag immer noch auf dem Bett, aber jetzt waren seine Hände über seinen Kopf geschoben und zerrissene Lakenstücke banden seine Handgelenke an das Kopfteil. Er sah auch nicht so gut aus. Sein Gesicht war gerötet und sein schweißnasses Haar klebte an seinen Schläfen. Er atmete schwer. Er schien eine üble Regenerierungsphase durchzumachen und anstatt gesundgepflegt zu werden wurde er ignoriert. Der Gedanke nichts tun zu können, schmerzte, aber es war sinnlos.

Ich war gefangen.

In meinem eigenen Körper.

Epimetheus ging für einen Moment im Raum auf und ab und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, bevor er kurz zu Rara hinsah, die Theo stirnrunzelnd ansah.

„In Ordnung", entschied er und sie sah schnell auf. „Bleib hier. Versuche nicht, ihn zu heilen. Er muss so bleiben. Ich werde an seiner Stelle zum Treffen gehen. Wir brauchen noch mehr Zeit. Ich muss Prometheus finden und--"

"Hast du denn überhaupt Zeit dafür", fragte Rara und Epimetheus hielt kurz inne, während seine Bestürzung in ihm brannte. "Du musst dich beeilen. Sie werden Verdacht schöpfen und was dann? Dann werden sich dich aus ihm herausreißen und zurück zu Tartarus schicken. Wenn ich du wäre... Epimetheus, würde ich fliehen. Verschwinde von hier, solange du noch kannst." Epimetheus zuckte und ballte die Fäuste so fest, dass seine Nägel in seine Handflächen bohrten.

"Hör auf! Jeder sagt mir immer wieder, dass ich Prometheus aufgeben soll, doch das werde ich nicht tun! Prometheus ist mein Bruder. Mein Zwilling. Ich bin nichts ohne ihn. Ich werde ihn nicht zurücklassen. Er ist der einzige Grund, warum ich es überhaupt versucht habe zu fliehen. Ich werde ihn nicht zurücklassen." spie er aus und Rara zuckte zusammen. Epimetheus schien nicht mehr lange bleiben zu wollen und verschwand. Er teleportierte uns zu Malachis Palast in Inferi. Ich spürte sofort, wie der dumpfe Schmerz meiner Kräfte nachließ, als Epimetheus sie verschluckte und sich räusperte.

Wir standen direkt vor der Tür und machten eine Pause, um zum pechschwarzen, samten Himmel aufzublicken. Epimetheus knirschte mit den Zähnen und ich spottete über sein Kochendes Blut.

Du kannst jederzeit umkehren. Du bringst dich selbst in eine Sackgasse. Sagte ich ihm. Epimetheus brodelte und ballte die Fäuste. Ich spürte, wie ein scharfer Schmerz durch mich schnitt, dass ich nach Luft schnappte.

Halt die Klappe. Ich weiß, was ich tue und wenn du nicht die Klappe hältst, werde ich dich ganz verschlingen – selbst wenn du mir ernsthafte Verdauungsstörungen bereiten wirst.

Damit stieß Epimetheus die Türen auf und betrat die Hauptlobby, in der sich die anderen bereits versammelten. Charon und Kyros waren bereits anwesend, aber Charon sah seltsam krank aus. Seine Haut war blasser als gewöhnlich mit dunklen Schatten unter seinen Augen. Kyros stand so nah bei ihm, dass ich überrascht war, dass sie nicht an der Hüfte zusammengewachsen waren. Kain war auch mit Hannibal dort und Kain sah auch nicht so toll aus. Ihm schien kalt zu sein und er war ausnahmsweise nicht wie ein Prostituierter gekleidet. Er trug einen langärmeligen Pullover mit V-Ausschnitt und eine Jogginghose. Haarspangen hielten sein Haar von einem blassen, schläfrig aussehenden Gesicht fern. Hannibal stand neben ihm und beobachtete ihn mit leerem Gesichtsausdruck.

Zelios war ebenfalls angekommen und sah auch unter dem Wetter aus mit müden verschleierten Augen und einem dickeren Gewand. Seine Arme waren fest verschränkt, als würde er frieren. Noe stand direkt neben ihm und sah ihn von Zeit zu Zeit mit einem besorgten Ausdruck an, den Zelios zu ignorieren schien. Abel war ebenfalls anwesend und saß mit angezogenen Knien auf dem Schreibtisch. Seine Ellbogen ruhten darauf. Er zitterte und hustete von Zeit zu Zeit heftig. Cerberus lehnte an der Wand und versuchte so auszusehen, als würde es ihm gut gehen, aber es war offensichtlich, dass er Probleme hatte, wach zu bleiben. Leon musste ihm ab und zu auf die Schulter klopfen.

Styx: Der Fluss des Grauens [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt