Kapitel 7

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Nachdem Rara und ich in den Palast zurückgekehrt sind, wurde ich wieder in Theos Gemächer gerufen.

Ich verbrachte weitere zwei Stunden mit Epimetheus. Jedes Mal, wenn ich gegen den Körper schlug, der ihm nicht gehörte, verfluchte ich seinen Namen. Wenn ich meine göttlichen Kräfte hätte, wären es mehr als bloß Flüche und Drohungen. Dann könnte ich ihn wirklich verfluchen. Als Gott der Rache, lag viel mehr Kraft hinter meinen Worten, als die meisten es vermuten würden.

Wenn ich nur meine göttlichen Kräfte hätte.

Und je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr war ich geneigt, Styx zu verlassen und nach Duat zu gehen, doch etwas hielt mich zurück. Ich konnte nicht ganz sicher sein, was es war. Und wie würde Epimetheus reagieren, wenn er erfährt, dass ich nach Duat gegangen war? Was konnte er, durch Theos Seele über mich wissen? Wusste Theo überhaupt noch irgendetwas über mich?

Der Gedanke missfiel mir. Ich wusste nicht, was schlimmer war. Das Theo sich erinnert, in welchen erbärmlichen Zustand er mich gefunden hat oder dass er mich völlig vergisst, als ob ich nichts weiter als ein weiterer Diener für ihn wäre. Dann missfiel es mir, dass es mir überhaupt missfiel.

Reis dich zusammen, Sept. schimpfte ich mit mir selbst. Dies war nicht die Zeit für Selbstmitleid oder sich in Liebeskummer zu suhlen, wie ein hilfloser Romantiker. Ich hatte keine Zeit für ein Herumgealbere.

Theos Leben war Gefahr und jede Sekunde und jede Stunde wurde immer kostbarer.

Epimetheus ließ mich schließlich in meine Gemächer zurückkehren, wo ich mich auf die schwarzen und roten Seidenlaken meines Bettes fallen ließ und spürte erleichtert, wie die Laken meine Haut und meine schmerzenden Muskeln bedeckten. Ich lag still und konnte mich kaum bewegen. Für einen Moment dachte ich darüber nach, gegen den Schlaf anzukämpfen, um zu gehen, aber als mir der Gedanke in den Sinn kam, fühlten sich meine Augenlider schwer an und fielen langsam zu.

Sobald ich die Augen schloss, befand ich mich wieder im Thronsaal von Theos Palast, der so aussah, wie zurzeit, als noch Aria dafür zuständig war. Tatsächlich saß sie auf Theos Thron und streichelte die Armlehnen mit einem schwachen bösen Lächeln, auf ihren roten Lippen. Das Lächeln fiel jedoch, als ein erschreckendes Geräusch durch den Palast donnerte, als ob zwei Türen aufschlagen wurden.

Eine Sekunde später wurden die Türen zum Thronsaal so heftig aufgeschlagen, dass die Onyxwände knackten und die Vorhänge zu Boden fielen. In der Tür stand eine sechzehnjährige Version von Theo, dessen blutrotes Haar ihm nur ein wenig über die Schultern reichte und dessen Pony ihm ins Gesicht fiel. Er trug eine schwarze Hose, passende Stiefel und ein lockeres Langarmhemd, das zu dem Umhang passte, der um seine Schultern fiel. Und seine roten Augen glühten heiß.

Eine göttliche Kraft ging von ihm aus, mit der ich nur allzu vertraut war. Ich genoss die Art und Weise, wie es die Luft mit einer knisternden Elektrizität füllte und die Haare auf meinen Armen zu Berge steigend ließ. Er kräuselte angewidert seine Lippe, als Aria vom Thron aufsprang und verblüfft und wütend aussah.

"Theo! Was zur Hölle glaubst du, dass du da..."

"Raus hier", befahl Theo. Aria blinzelte fassungslos, als sie einen Schritt nach vorne machte. Ihr blutrotes Kleid sammelte sich zu ihren Füßen und führten ihren langen Beine hinauf zu einem passenden Korsett. Ihre nackten Füße standen still auf dem Marmorboden.

"Wovon sprichst du?" schaffte sie zu fragen und sah dabei blass aus. Theo verengte die Augen und deutete mit der Hand zu dem kurzen Flur, der zur Lobby führte. Er enthüllte, dass die Haupttüren von ein paar Bediensteten offengehalten wurden. Sogar ich konnte die Stadtbewohner sehen, die sich am Fuße des Hügels versammelt hatten und aufgeregt zuschauten und flüsterten.

Styx: Der Fluss des Grauens [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt