"Warte, du glaubst, dass der Titan versucht dich gegen Lord Theo aufzubringen?", fragte Rara, als wir zusammen den Flur entlang zum Thronsaal gingen. Ich nickte und lief schnell und mit erhobenem Kopf, bereit, Malachi gegenüberzutreten.
Ich hatte keine Angst vor Malachi. Es gab keinen Grund dazu. Er war einer der zahmsten von den Brüdern, und trotz seines erwiderten Hasses zu Theo, würde er eine solche Gefahr nicht ignorieren. Er würde wissen, was zu tun war und ob daran was dran war.
"Aus welchem anderem Grund sollte ich sonst einen Traum haben, Rara?", fragte ich sie, während wir gingen. "Seth versiegelte meine Kräfte. Alle. Traumwandeln und auch träumen im Allgemeinen. Zu all dem sollte ich nicht mehr fähig sein und doch hatte ich zufällig einen Traum von Lord Theo, als er noch ein Kind war. Jemand spielt mit meinen Träumen, doch ich weiß nicht wer. Und was ein Zufall, dass das gerade dann passiert, nachdem wir die Nachricht erhielten, dass die Titanen zu fliehen versuchen."
"Moment", sagte Rara streng und überraschte mich mit ihrem ernsten Ton. "Damit ich das richtig verstehe. Ihr habt eine Nachricht von einem Titan erhalten, der vorhat, euch zu infiltrieren, damit ihr euch gegeneinander wendet und sie entkommen können. Um das zu tun, ist einer von ihnen in deinen Traum eingetaucht und versucht durch dich an Lord Theo heranzukommen."
"Hast du eine andere Idee?" verlangte ich ungeduldig zu wissen, als wir durch den leeren Thronsaal liefen. Wir machten uns auf zu dem Haupteingang, um den unauffälligsten Weg nach draußen zu nehmen.
Wann immer sich jemand in Theos Palast hinein- und herausteleportierte, schnitt ein Energieschub die Luft, der Theo darauf aufmerksam machte, dass jemand geht und kommt. Es war viel weniger auffällig, die Haustüren zu nehmen, da sie viel weniger Energie verbrauchten als eine Teleportation.
"Nein", gab Rara mit einem Stirnrunzeln zu und strich sich die Haare aus dem Gesicht. "Aber das scheint mir nicht ganz richtig zu sein. Nenn es einfach weibliche Intuition."
"Ich vertraue deiner Intuition nicht", sagte ich trocken und sie kräuselte die Nase. "Nicht nachdem du mich in Schwierigkeiten gebracht hast, weil ich in die Stadt gegangen bin." Rara grinste verlegen, sagte aber nichts mehr, als wir in die kleine Lobby gingen, in der sich der Haupteingang befand. Ich streckte die Hand aus, stieß sie auf und konzentrierte mich auf den Ort, zu dem ich hinwollte.
Sofort waren Rara und ich durchnässt, als wir nach draußen auf die Plattform vor Malachis Herrenhaus in Inferi traten. Der Regen ergoss sich in schweren Wellen und die eisige Kälte brachte Raras Zähne zum Klappern. Ich kämpfte hart gegen den Schüttelfrost an, den mir der Regen bescherte und näherte mich den Haustüren, wobei ich aus Respekt zuerst anklopfte.
Obwohl ich die meiste Zeit an Theos Seite stand und bis ins tiefste meiner Seele, durch und durch sein Diener war, hatte ich dennoch Respekt vor Malachi, der sich trotz Theos Wutanfälle, sehr reif verhielt. Er war übrigens auch ziemlich mächtig und ich so gar nicht in Stimmung, mir der Kopf, wie den Korken einer Weinflasche, sprengen zu lassen.
Die Türen öffneten sich und Rara rannte als Erste zitternd hinein, während sie wie eine Katze jammerte und ihren klatschnassen Körper schüttelte. Ich trat neben sie ein und hörte die Türen hinter mir schließen. In der Lobby befanden sich Malachis Frontwächter, Fos und Skotadi, zwei dämonische Geschwister.
Fos war klein wie Rara, aber immer noch ein paar Zentimeter größer, mit Haaren, die so schwarz wie die Nacht waren und ihr bis zum Nacken reichten. Ihr Pony umrahmte ihre goldenen Augen, die eine schwarze Lederhaut aufwiesen. Skotadi war größer, schlanker und hatte langes, tiefrotes Haar, das ihr in gewellten Locken bis zur Taille fiel und zu ihrer Iris passte, die ebenfalls eine schwarze Lederhaut hatte. Beide trugen enge schwarze Lederanzüge und sahen kaum gefährlich aus, doch hatte ich etwas anderes von Leuten gehört, die den Fehler gemacht hatten, sie zu unterschätzen.
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Styx: Der Fluss des Grauens [malexmale] (Übersetzung)
Fantasy[Buch 2] Sept wird aus seinem eigenen Pantheon verbannt und vom Schicksal in Theos Dienste gestellt, einem von Hades sieben Söhnen. Er kann sich jedoch nicht daran erinnern, dem zugestimmt zu haben, was Theo für ihn bereit hält... [DIES IST EIN TEIL...