Kapitel 15

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"Das ist doch nicht zu fassen. Mir fallen spontan zwanzig Sachen ein, die ich jetzt lieber täte. Und um acht Uhr morgens aufzustehen, um mich mit den Leuten zu treffen, die ich am aller wenigsten leiden kann, gehört nicht dazu."

Mit meinen Händen hinter meinem Rücken verschränkt, wartete ich vor Theos Schlafzimmertür und beobachtete ihm geduldig dabei, wie er in seinem begehbaren Kleiderschrank mit Kleidung um sich warf, bevor er mit einem seidig schwarzen Hemd herauskam, das zu seiner engen schwarzen Jeans passte.

"Was ist damit?", fragte er ausdruckslos. Meine Meinung spielte kaum eine Rolle, wenn es um Kleidung ging, aber ich nickte trotzdem und Theo verzog das Gesicht. Er war gerade dabei es auf den Boden zu werfen, wo der Rest seiner Kleidung verstreut lag, als ich mich räusperte und er in seiner Bewegung innehielt und mich ansah.

"Wir werden zu spät kommen, wenn wir uns nicht beeilen, Theo." sagte ich zu ihm. Er krauste die Nase, bevor er das Hemd nach mir warf, doch ich fing es auf, bevor es mein Gesicht treffen konnte.

"Das ist deine Schuld, weißt du", sagte er und schnappte sich ein dunkelrot-schwarz gestreiftes Hemd vom Boden. "Wenn wir nicht die ganze Nacht damit verbracht hätten... Nun... mit du weißt schon was, dann wäre ich jetzt nicht so schrecklich erschöpft."

"Bitte verzeih mir, aber du weißt schon, dass du derjenige warst, der darum gebeten hatte."

"Und du kannst nicht nein sagen?"

"Nein."

"Du hast es eben gesagt."

"Theo, wir müssen zu einem Meeting." sagte ich gedehnt. Theo zog sich schnaubend das Hemd über, bevor er zu mir kam und grob nach meinem Arm griff. Wir verschwanden beide in einer Rauchwolke und tauchten direkt vor Malachis Haustüren wieder auf. Ich war erleichtert, dass der Regen aufgehört hatte. Anstatt jedoch anzuklopfen, warf Theo die Tür auf und ging mit erhobenem Haupt hinein, als ob ihm der Palast gehörte. Ich folgte ihm gehorsam und schloss dann die Tür hinter mir.

Drinnen warteten Theos Brüder bereits auf uns. Alle schienen wieder normal zu sein, nicht mehr krank und blass. Kain hatte sogar wieder spärliche Kleidung an, ein schwarzes Korsett und eine passende Lederhose mit einem Halsband, das mit blauen Saphiren besetzt war. Abel sah ihn mal wieder an, als ob er der größte Abschaum wäre und saß in einem schwarzen Lederoverall gekleidet, am anderen Ende des Raumes. Adrian und Malachi standen in seiner Nähe, wahrscheinlich um sicherzugehen, dass er sich nicht auf Kain stürzte. Sein Zwilling schenkte ihm jedoch kaum Aufmerksamkeit, den dieser flüsterte gerade Hannibal etwas zu - etwas, das Hannibal zum Grinsen brachte, bevor er zu mir herüberblickte. Ich runzelte die Stirn.

"Wurde aber auch Zeit, dass du Mal auftauchst." kündigte Cerberus an, der sich von der Wand abdrückte und seinen Daumen in seine Gürtelschlaufen steckte, was Theo ein freches Grinsen entlockte. Theo kräuselte angewidert seine Lippe, verschränkte die Arme vor der Brust und nahm eine ziemlich freche Pose ein.

"Entschuldigt, ich war beschäftigt. Das nächste Mal, wenn ihr wieder eines dieser dummen Meetings plant, dann plant es nicht so früh am Morgen. Wer zum Teufel steht überhaupt so früh auf?" verlangte er zu wissen und scannte seine Brüder ab, die Theo nicht erfreut anstarrten.

"Schön dich zurück zu haben." schnaubte Kain sarkastisch und rollte mit den Augen.

"Schön zu sehen, dass du dich immer noch wie eine chinesische Prostituierte anziehst." Schoss Theo zurück. Kain starrte ihn böse an, bevor Malachi sich räusperte. Alle sahen ihn mit wenig Interesse an dem, was er zu sagen hatte, an. Was egal war, denn dies war ein Meeting, bei dem Malachi der Sprecher war – zumindest wann immer es Adrian nicht war.

Styx: Der Fluss des Grauens [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt