Das erste merkwürdige Ereignis in meinem Traum, war das Weinen eines Kindes.
Es war deshalb merkwürdig, da meine Träume normalerweise nicht existierten oder ich bloß Erinnerungen durchlebte, welche die Barriere überwand, die mir gegeben worden war, als mir meine göttlichen Kräfte genommen wurden. Ich konnte auch keine Astralprojektion mehr. Ich war ein Gefangener meiner Bestrafung. Meiner Verbannung.
Das Kind Weinte weiter und ich erwischte mich dabei, eine Straße entlang zu laufen. Eine gepflasterte Straße aus weißen Steinen, die zu den prächtigen weißen Gebäuden passte, die sich der Straße entlang befanden. Menschen in antiker griechischer Kleidung eilten in einer Flut von Leben von einem Ort zum nächsten. Statuen von Göttern und Göttinnen standen vor Tempeln und Regierungsgebäuden und Männer predigten laut vor Menschenmengen, die sich versammelt hatten, um zuzuhören.
Ich fand schon bald die Quelle des Weinens und erstarrte vor Scheck, als ich den kleinen Jungen erkannte, der neben seiner Mutter stand und dessen winzige Hand auf eine Weise festgehalten wurde, die sie zerdrückte.
Theo.
Ich erkannte ihn an dem blutroten Haar und den gleichfarbigen Augen, aber wie klein er war! Er kam kaum bis zur Taille seiner Mutter und obwohl er als Erwachsener wunderschön aussah, war er als Kind entzückend. Er war so klein und süß. Jedoch kullerten Tränen über sein Gesicht, als seine Mutter seine Hand festhielt, während seine andere, einen Teil seines schwarzen Chitons, in der Faust festhielt.
Sein rotes Haar passte zu dem seiner Mutter. Ihr Haar war jedoch länger und dicker und es fiel ihr über die Schultern. Ihre Augen hatten eine scharfe silberne Farbe, wie die Armreifen an ihren Handgelenken und Knöcheln. Ich wusste, dass sie kein Mensch war. Ich habe mir sagen lassen, dass sie ein Dämon und noch dazu kein sehr freundlicher war. Das war offensichtlich an der Art zu erkennen, wie sie Theos Hand hielt. Als wollte sie sie zerquetschen. Wut verdunkelte ihre tödlichen, wunderschönen Gesichtszüge, als ihr Kopf herumwirbelte, um auf das Kind hinunter zu starren und es heftig zu schütteln.
"Halt die Klappe", befahl sie mit einer natürlich heiseren Stimme. "Halt den Mund, hast du mich verstanden?"
"Du tust mir weh", wimmerte Theo und schluckte seine Tränen runter, als er an der Hand seiner Mutter zog. Sie gab ihn jedoch, einen so heftigen Ruck, dass er fast hinfiel. "Mama, meine Hand tut sehr weh."
„Gut", spottete sie und entblößte ein Paar glatte Reißzähne. „Gewöhne dich daran. Jetzt hör auf mit deinem Wimmern. Wisch dir die verdammten Tränen vom Gesicht. Du wirst mich nicht vor deinem Vater beschämen." Das schien zu wirken, denn Theo hörte auf zu weinen und blickte überrascht auf.
"Ich lerne Bampás kennen?", fragte er ungläubig. Seine Mutter verzog die Lippen und nutze ein Taschentuch, um es fest auf seine Nase zu drücken, so dass seine Augen sich mit weiteren Tränen füllten.
"Das wirst du nicht, wenn du nicht aufhörst zu weinen", zischte sie und gab ihm einen ziemlich harten Schlag auf die Wange. "Hör sofort auf oder du wirst deinen Vater niemals treffen, hast du verstanden?" Theo nickte schnell und gehorsam. Er biss sich jedoch fest auf die Lippe, um nicht zu schreien, als seine Mutter seine Hand in ihren Todesgriff nahm. Sie beobachtete die Straßen genau und misstrauisch, als suchte sie nach etwas.
Warum träumte ich das? Wie kommt es, dass ich überhaupt träume? Das war unmöglich. Mein Vater gehörte zu den mächtigsten Gottheiten unseres Pantheons und seine Magie war äußerst schwer zu brechen. Etwas an dieser ganzen Situation setzte mich Alarmbereitschaft. Noch schlimmer war es mir ansehen zu müssen, wie Theos Mutter ihn behandelt.
Ich hatte die Frau nie getroffen. Als ich hier ankam, war Theo schon erwachsen. Sie war nicht da und Theo sprach nie von ihr. Auch die Diener nicht und ich hatte das Gefühl, dass zu Fragen nur zu einer weiteren Bestrafung führen würde, also behielt ich meine Fragen für mich, bis ich sie vergaß.
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Styx: Der Fluss des Grauens [malexmale] (Übersetzung)
Fantasy[Buch 2] Sept wird aus seinem eigenen Pantheon verbannt und vom Schicksal in Theos Dienste gestellt, einem von Hades sieben Söhnen. Er kann sich jedoch nicht daran erinnern, dem zugestimmt zu haben, was Theo für ihn bereit hält... [DIES IST EIN TEIL...