Kapitel 14

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Eine Woche später war Theo wieder ganz der Alte.

Und damit meine ich, dass er Leute angeschrien und Wutanfälle bekommen hatte. Er wurde auch gründlich von Hades bestraft. Etwas, über das Theo sich weigerte, mit mir zu sprechen. Er beließ es einfach bei: "Wenn wir das nächste Mal darüber nachdenken, das Leben dieses Bastards zu retten, erinnere mich daran, was geschehen ist und ich gehe nach Kreta." Ich nahm an, dass es etwas sehr Demütigendes war. Hades hielt sich nicht zurück, selbst bei seinen Söhnen - selbst wenn seine Söhne unter einer Regeneration leiden.

Leider gab es noch mehr schlechte Nachrichten.

Obwohl Theos königliche Garde die Straßen von Styx durchkämmte, waren Rara und Prometheus nirgends aufzufinden, auch nicht nachdem wir das Hotel gefunden hatten, in dem sie gewohnt hatten. Wir hatten Hellseher und sogar Hades selbst hinzugezogen, aber Rara und Prometheus waren vor ihnen abgeschirmt. Die beiden sollen sich in Luft aufgelöst haben – dass erzählte man sich zumindest.

Aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass sie zurückkommen würden. Und wenn es so weit ist, werde ich nicht zögern, Prometheus an seinen rechtmäßigen Platz und Rara an ihren zurückzubringen - und mit Raras rechtmäßigen Platz meine ich, die dunkelsten Gruben der Hölle. Ich bin mir sicher, dass Luzifer sich über ein neues Spielzeug freuen würde.

Theos Brüder hatten sich recht schnell wieder erholt und sind zu ihren Arbeitsplätzen zurückgekehrt. Sie nahmen auch die Treffen für ihre neue Organisation wieder auf, die ausschließlich zu dem Zweck eingerichtet wurde, Titanen unter Verschluss zu halten.

Hades hatte die Organisation offiziell TC genannt. Titan Control. Er fand es humorvoll, obwohl seine Söhne seinen schlechten Sinn für Humor nicht teilten. Sie sagten jedoch nichts, für den Fall, dass Hades seine Entscheidung, sie zu retten, bereuen könnte.

Theos Palast wurde wiederaufgebaut und seine Kammern waren jetzt noch viel größer, als vorher. Als ich eingeladen wurde, um mir die Gestaltung seiner Räumlichkeiten anzusehen, war ich erleichtert und auch erfreut zu sehen, dass seine Laken einen leuchtenden Rotton hatten, der seinem Haar sehr ähnelte. Ein schwarzes Seidennetz hing von den vier Säulen an den Ecken, was es zu einem Himmelbett machte. Sein Badezimmer war ebenfalls neugestaltet worden und er schien baden zu wollen.

"Du bleibst hier bei mir", sagte Theo, als ich in der Ecke des Badezimmers stand und ihn dabei beobachtete, wie er sich über die Kante der Wanne beugte und das Wasser einließ. "Ich bin es immer noch nicht gewohnt, ständig allein zu sein. Oder zumindest fühle ich mich jetzt nicht mehr wohl dabei." Ich nickte nur, bewegte mich aber nicht von der Stelle. Zu meiner Überraschung, befahl mir Theo gar nicht das Wasser für ihn einzulassen, sondern tat es selbst.

Er goss eine rosafarbene Seife hinein, die durch das strömende Wasser aus dem Wasserhahn aufschäumte, so dass sich auf der Oberfläche Schaum häufte. Er schloss die Badezimmertür und ging zu der großen Badewanne aus schwarzem Marmor, die wie ein Whirlpool in den Boden eingebaut war. Er öffnete den roten Gürtel seines seidigen Bademantels, den er zu seinen Füßen fallen ließ, um seinen völlig makellosen, nackten Körper zu enthüllen.

Stirnrunzelnd besah ich die vielen tiefen Kratzer und Schnittwunden an seinen Armen und die Narben, auf der Innenseite seiner Oberschenkel. Mein Blick wanderte hoch zu Theo Augen, der zurückstarrte. Ich sagte nichts, aber das musste ich auch nicht. Theo zuckte die Achseln und streckte die Hand aus, um sich eine Haarsträhne hinter sein Ohr zu stecken. Er sah überraschend verlegen aus.

"Alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen." antwortete er auf mein Schweigen. Ich nickte nur leicht und sah zu, wie Theo in die Wanne stieg und bei der Hitze erzitterte, bevor er sich hinein senkte, um sich auf die Bank zu setzen. Er sah jedoch so aus, als würde er den blassrosa Schaum über der Wasseroberfläche und das warme Wasser, genießen. Er hob sein langes, blasses Bein aus dem Wasser, um es auf Kante, in der Nähe meiner Füße, abzulegen. Er sah mich an dunklen Wimpern vorbei an.

Styx: Der Fluss des Grauens [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt