Please, Mary. -Bausa FF || Teil 2

10.🖤

Ich war grade dabei meine Wohnung wieder einzurichten, da klingelte mein Handy. Ohne auf die Nummer zu achten, nahm ich ab und wuselte weiter in den Kisten. „Hey Marie, wir wollen heute Abend in die Bar, willst du mit kommen?" Trällerte meine beste Freundin mir entgegen und ich überlegte für einen Moment. „Ja, ich glaube das würde mir ganz gut tun nach all den Wochen." gab ich zur Antwort und hörte wie sich meine beste Freundin freute. „Klasse, wir holen dich ab." sagte sie dann und legte auf. Also machte ich wie davor weiter und begab mich nach ein paar Stunden unter die Dusche und machte mich für den Abend fertig.

Ich war grade dabei mir was zum anziehen raus zu suchen, als es an meiner Tür klingelte. Ich ging an die Gegensprechanlage und meine Freunde trällerten mir ein fröhliches Hallo entgegen. Ich drückte auf den Summer, machte die Tür auf und verschwand in meinem Schlafzimmer um mich anzuziehen. Grade als ich mir einen dünnen Pullover  übergestreift hatte, hörte ich wie meine Freunde eintraten, sich auf die Couch bequemten und den Fernseher und YouTube starteten. Es lief irgendein Lied von Bonez MC, was ich nicht weiter beachtete. Dann Band ich mir meine Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zurück und ließ meine Fransen über die Stirn Hängen. Ich hatte mittlerweile beschlossen meine Haare wieder lang wachsen zu lassen, weswegen die Fransen mir teilweise die Sicht nahmen.

„Hey Leute." begrüßte ich die beiden Turtel Tauben auf meiner Couch und ging kurz in die Küche um Ihnen Gläser und Wasser zu bringen, damit sie nicht verdursteten während ich mich schminkte.
Grade als ich ihnen meinen Rücken zukehrte, ertönte eine Stimme die ich nur zugut kannte.

„Oh, was geht ab?
Ich renn' für deine Liebe durch die Stadt
Oh Baby, was geht? Bist du noch wach?
Ich renn' für deine Liebe durch die Nacht
Oh Mary, was geht? Was geht ab?
Ich renn' für deine Liebe durch die Stadt
Oh Baby, was geht? Bist du noch wach?
Ich renn' für deine Liebe durch die Nacht."

Ich drehte mich zu meinem Fernseher um und blickte in das Gesicht von Julian. „Das hat er nicht ernsthaft gemacht." murmelte ich und starrte weiter in den Fernseher. „Seit wann ist das Lied draußen?" fragte ich Renato, er kratzte sich nur am Hinterkopf und sah mich entschuldigend an. „28.03. also schon seit 2 Wochen ungefähr." wieder blickte ich in den Fernseher, ließ das Lied aber weiterhin laufen und ging in das Badezimmer. Ich lauschte seiner Stimme und versuchte dem Text hinterher zu kommen. Ich konnte raus hören dass er auch das Lied der Marihuana Pflanze gewidmet hatte, aber ich erkannte definitiv die Hook.
Ich erinnerte mich noch genau daran, als er mir mitten in der Nacht schrieb, damit er zu mir kommen konnte. Tränen bahnten sich den Weg aus meinen Augen hervor, doch ich verscheuchte sie ganz schnell und schminkte mich zu Ende.

„Wir können." sagte ich dann als ich aus dem Badezimmer trat und wir verließen zusammen meine Wohnung und gingen zur Bar.
Johnny saß schon an einem Tisch. Seit der Beerdigung hatte ich ihn nicht mehr gesehen und das war schon eine Woche her. Wir hatten wohl noch einiges zu klären.
„Hey." sagte ich schüchtern und er blickte mich an und lächelte. „Hey. Wie gehts dir?" fragte er mich dann, ich lächelte und war dankbar dass er mir nicht böse war. „Besser. Es wird langsam." sagte ich ruhig und setzte mich neben ihn und wartete auf den üblichen Kuss den er mir immer zur Begrüßung gab, doch darauf konnte ich lange warten. „Du, wegen der Sache auf dem Friedhof..." begann ich, doch er winkte ab. „Schon gut. Saskia und Renato haben mir alles erklärt. Gib einfach Bescheid, wenn du soweit bist." sagte er mit einem lächeln und widmete sich seinem Bier. Sebi kam zu uns an den Tisch, teilte mir sein Beileid mit und schrieb sich dann unsere Getränke Bestellung auf.
Als unsere Getränke endlich ankamen, stießen wir zusammen an und unterhielten uns über verschiedene Themen und lachten viel zusammen. Die Tür ging auf und ich geriet in eine schockstarre. Julian betrat die Bar und als er uns erblickte, kam er auf uns zu, dicht gefolgt von einer jungen Frau, mit dunkelblonden Haaren und blauen Augen, welche ungefähr in unserem Alter sein musste. Renato rutschte etwas näher zu Saskia. „Setzt euch doch zu uns." sagte er dann, Julian sah mich kurz an und dann zu seiner Begleitung. „Wenn es für euch in Ordnung ist?" die Frage war eher an mich gerichtet weswegen ich stumm nickte. Johnny neben mir spannte sich an und Saskia rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her. Die junge Frau lächelte uns freundlich an und setzte sich neben Johnny und Julian. „Ich bin Sarah, freut mich euch kennenzulernen." sagte sie dann. „Woher kennt ihr euch?" fragte Saskia neugierig, mehr an Sarah als an Julian und sie antwortete darauf prompt: „Wir haben uns in einer Bar in Stuttgart kennengelernt. Er hat mich direkt angesprochen. Wir kennen uns seit letzter Woche Freitag." lächelte sie und legte eine Hand auf seinen Schoß. Da legte sich ein Schalter um und ich fing an zu realisieren, dass er wohl nach der Beerdigung sich Ablenkung gesucht hatte und sie wohl jetzt etwas mehr hatten. Alle nickten und lächelten freundlich, Julian schien sich allerdings etwas anzuspannen. „Übrigens, starker Song. Mary ist wirklich super geworden. Ich frag mich wie viele Herzen du mit dem Song schon gebrochen hast." sagte Johnny dann laut an Julian gerichtet und funkelte ihn an. „Danke. Ich hoffe keine, weil das wäre nicht meine Absicht gewesen." ich konnte erkennen dass Julian überlegte noch etwas hinzu zufügen, doch er blieb stumm. Sebi unterbrach Gott sei dank, die komische Stimmung am Tisch in dem er die Getränke der beiden aufschrieb.
„Okay, und wie heißt ihr?" fragte Sarah als Sebi dann ging und man bemerkte das keiner den Anfang machen wollte. Da räusperte sich Renato und stellte sich vor. „Freut mich dich endlich persönlich kennenzulernen. Baui-Mausi hat mir schon vieles von dir erzählt." lachte sie und sah sich dann weiter neugierig in der Runde um. „Ich bin Saskia, die Freundin von Renato." sagte sie freundlich. „Ich bin Johnny." sagte dann mein Nebenmann, dann sah Sarah mich neugierig an. „Ich bin Marie." dass ich die Ex von Julian war, behielt ich erstmal für mich, was auch Julian guthieß. „Freut mich euch alle kennen zu lernen. Woher kennt ihr denn alle unseren Baui?" Sarah lächelte die Runde an und blickte ihn dann verknallt an. Ich rollte genervt mit den Augen. „Julian war hier zeitlang sehr oft." sagte Saskia dann und ich sah ihr an dass auch sie sich zurück hielt.
„Achso. Ich bin froh, dass er aus Brasilien zurück gekommen ist. Sonst hätte ich ihn wohl nie so kennengelernt, sondern wäre wohl immer nur ein kleiner Fan gewesen." sie wirkte fröhlich. Ich wiederum war genervt und exte fast mein Bier. Julian räusperte sich. „Joa, Brasilien war ganz nett, aber da ist einfach so viel scheiße passiert. Bin froh wieder hier zu sein, auch wenn die Umstände es etwas schwieriger macht." sagte Julian und sah mir dabei in die Augen. „Was ist denn passiert?" fragte Johnny neugierig. „So eine Voodoo Tante hat mich irgendwie nicht leiden können und hat mich verflucht." gab Julian zu und nippte an seinem Bier, Johnny wiederum grunzte kurz auf, weil er es wohl witzig fand, wie Julian leiden musste.
Die Stimmung war bis zum Schluss, sehr angespannt. Sarah schien davon aber nichts zu merken und himmelte Julian nur an. Ich wiederum musste mich ständig zusammenreißen nicht im strahl zu kotzen. Vor allem nicht zu weinen, denn als sie sich kurz küssten, zerriss es mir das Herz.
Ich hätte mich einfach viel früher auf Johnny einlassen sollen, dann wäre das alles nicht gewesen.