20. 🖤

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„Nehmen wir Marie mit? Wir müssen doch sowie so an ihrem Haus vorbei." Ich hätte Sarah für diesen Gedankengang gern ihren Kopf auf den nächst besten Bordstein geklatscht, denn ich wollte nicht in diese unangenehme Situation reingezogen werden. Sie tat mir leid, ich mochte sie, sie war nett aber wenn sie wüsste was zwischen Julian und mir eigentlich alles ablief, würde sie mich wahrscheinlich umbringen wollen. Julian seufzte genervt, nickte dann aber. Ich wollte mich der Situation schon entziehen, aber Sarah zog mich mit sich zu Julians Benz.
Ich quetschte mich somit nachdem ich mich von Renato und Saskia verabschiedet hatte auf die Rückbank. Julian fuhr los, Sarah quasselte von irgendwelchen Studiengängen und Partys die sie noch machen musste. Ich hielt mich zurück und sah einfach aus dem Fenster.

Kurz vor Bietigheim wurde Julian angerufen weshalb er auf die Freisprechanlage zurück griff.
„Ey Bobby! Was gibts?" Julian hörte sich auf einmal richtig glücklich an.
„Wir haben ein kleines Problem. Unser weibliches Model ist abgesprungen."
„Nicht dein Ernst. Boah man, Sarah kannst du?" fragte er seine Freundin, die aber sofort den Kopf schüttelte. „Ne ich hab meinen Mädels versprochen das wir heute lernen. Aber frag doch Marie." ich hatte mich doch wohl verhört. Ich wusste nicht mal was dieser Bobby überhaupt brauchte. Julian sah in den Rückspiegel und musterte mich. „Marie? Mary-Marie?" murmelte Bobby in den Hörer und ich verdrehte die Augen. „Was meint er damit Schatz?" fragte Sarah und ich machte mich in meinem sitz klein, Julian ignorierte sie. „Marie würdest du es machen?" -„Bitte Marie." fügte dann Bobby schnell hinzu. Ich rang mit mir. Bobby erklärte dann was er genau vor hatte und ich fing an zu seufzen. „Okay."
„Ey super! Ich freu mich dich kennen zu lernen. Bis später." Bobby legte auf und wir fuhren endlich in meine Straße ein, weshalb ich erleichtert aufatmete und schon fast aus dem Auto stürmte als wir vor dem Haus hielten. „Ich hol dich in ungefähr drei Stunden." sagte Julian, teilweise erleichtert das er jemanden für das Shooting hatte. „Ähm, was soll ich überhaupt anziehen?" fragte ich dann und beugte mich hinunter um in den Wagen sehen zu können. „Nimm was gemütliches und sei ungeschminkt, du bekommst dort alles." antwortete er. Sarah sah mich allerdings komisch an, was ich nicht deuten konnte, jedoch machte ich mir keinen Kopf drum und verabschiedete mich von ihnen und ging in meine Wohnung.

Mit reichlich Verspätung und angefressenem Gesicht holte Julian mich ab und fuhr mit mir nach Stuttgart. Die Stimmung im Auto war eisig und ich hatte das Gefühl nicht grade erwünscht zu sein. Und fast im Minutentakt vibrierte Julians Handy, jede einzelne Vibration ließ ihn genervt seufzen. „Soll ich mal nachschauen?" fragte ich vorsichtig, doch er schüttelte stumm den Kopf. „Sicher? Nicht dass Sarah etwas passiert ist." -„Der gehts gut." es kam wie aus der Pistole geschossen, dabei spannten sich seine Kiefermuskeln an. „Ist was vorgefallen?" Ich konnte ihm ansehen wir genervt er war, allerdings war ich immer der Meinung, dass man über Probleme reden sollte. Julian schnaubte genervt, atmete tief ein und fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht. „Nach dem wir dich abgesetzt haben, hat sie mich gefragt ob du die Mary bist." er betonte das die extra und ich wusste genau worauf er hinaus wollte, weshalb ich seufzte. „Und das passt ihr natürlich nicht." sagte ich darauf hin und lehnte meinen Kopf an der Fensterscheibe, Julian nickte. „Deswegen bin ich auch zu spät gekommen. Sie hasst dich jetzt." nach dem er seinen letzten Satz beendet hatte fing er an zu lachen, ich rollte mit den Augen. Ich akzeptierte ihren Gedanken, ließ mich auch nicht weiter drauf ein.

Im Studio machte ich zum ersten mal Erfahrung mit Photoshootings und ich kam mir dabei vor wie der letzte Idiot, da ich noch nie Professionell vor der Kamera stand. „Mach deinen Rücken mal grade, drück deine Brust raus. Jetzt guck mal leicht arrogant zur Seite. Nicht so arrogant." Bobby überforderte mich mit seinen Anweisungen. Eigentlich war es ganz witzig, ich trug die neue Kollektion von Julians Merch und ich machte eigentlich nur Unsinn vor der Kamera. Ich diente also eigentlich nur zu Promozwecken. Manchmal modelte ich mit Julian, dabei kamen wir uns so nah, dass ich sein atemberaubendes Parfüm in der Nase hatte und mich immer kurz sammeln musste. Und Gott sei Dank kam manchmal die Visagistin dazwischen um uns abzupudern.

„So bleiben!" forderte Bobby als ich Julian kurz musterte und er mich kurz ansah. Unsere Augen trafen sich, fesselten sich und ich schien gleich meinen Verstand in seinen Augen zu verlieren. Sie waren abgöttisch schön. Dieser Moment fühlte sich unglaublich vertraulich an und ich bemerkte erst jetzt wieder wie sehr ich diesen Mann doch vermisst hatte.
„Ich glaube wir habens." rief Bobby fröhlich und sah sich die Bilder nochmal genauer an. Enttäuschung machte sich in mir breit, am liebsten wäre ich weiterhin so da gestanden wie eine Statue, nur um ihn anzusehen. „Geil, zeig mal her." Julian ging sofort auf seinen Kumpel zu und sah ihm über die Schultern. Während sich das Team von Julian die Bilder ansahen, setzte ich mich auf den Boden und sah ihnen dabei zu wie sie die Bilder aussortierten. „Kommt, wir machen noch ein Spaß Bild zusammen." sagte dann Lucas, welcher der Manager von Twosides war. Ein kurzes gemurmel ging durch das Team und alle versammelten sich um mich herum. Ich blieb knallhart sitzen, währen Julian sich hinter mich stellte und in die Hocke ging, seine Arme um meinen Körper legte und ich somit gezwungen war mich an seine Brust zu lehnen. Ein kribbeln durchfuhr meinen Körper und am liebsten hätte ich mich komplett fallen lassen, jedoch spannte sich mein Körper leicht an. Bobby stellte sein Stativ auf, stellte die Kamera ein und hechtete zu uns und machte eine komische Pose. Die anderen in meinem Augenwinkel zogen entweder eine Fratze oder Posierten extra protzig. Ich streckte einfach nur Frech meine Zunge raus und zeigte meinen Mittelfinger in die Kamera. Als der Blitz von der Kamera an ging, spürte ich die Weichen Lippen von Julian auf meiner Schläfe, welcher dazu auch seinen Mittelfinger in die Kamera streckte. „Noch eins!" rief dann Bobby und joggte zu seiner Kamera um den Countdown neu einzustellen. Ich spürte wie mein Kopf rot anlief, sprang auf, schmiss dabei Julian fast um und versteckte mich hinter Edo, welcher einer der besten Freunde von Julian war. Ich konnte erkennen wie Julian grinste, ich hasste ihn. Mir war klar, dass er es aus reiner Provokation tat, aber es lag auch teilweise an dem Alkohol der bisher während der Session geflossen war. Ich hatte auf den Alkohol verzichtet, denn ich bat Julian an uns nachhause zu fahren. Da ich mich hinter Edo versteckt hatte um mein Gesicht runter zu kühlen, sah er die Chance mich zu packen und Kopfüber an seinem Rücken runterbaumeln zu lassen. Ich hing da wie ein nasser Sack, Edo stellte sich breitbeinig hin, so dass mein halber Kopf zwischen den Beinen hervor lugte. Dann spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner rechten Pobacke und fing laut an zu schreien. „Immer noch der geilste Arsch in den ich je reingebissen hab." sagte Julian als ich wieder auf meinen Beinen stand und meinen Po rieb. Die anderen lachten Tränen, ich war jedoch angefressen. Er hatte verdammt nochmal eine Freundin! Sie war wirklich hübsch und himmelte ihn an und er machte so eine kacke. Auch wenn ich ihn am liebsten zurück wollte, ging das einfach nicht in meinen Augen. „Mach dich locker Bambi. Trink endlich mit uns was, ich zahl dir auch ein Hotelzimmer." Julian grinste noch immer, doch ich verdrehte meine Augen. Bobby hielt mir amüsiert ein Bier vor die Nase, dass ich ihm dann seufzend abnahm und einen großen Schluck daraus trank, fast exte. Ich musste mir die Stimmung der Jungs definitiv antrinken.

Please, Mary. -Bausa FF || Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt