28. 🖤

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Völlig aufgekratzt stand ich vor der Kirche, Saskia tupfte noch einmal mein Gesicht ab und ging an die große hölzerne Tür. Mein Herz klopfte wild gegen mein Brustkorb und ich war kurz davor mich zu übergeben.
„Bereit kleine Prinzessin?" neben mir trat John an meine Seite und lächelte warm auf mich herab. Ich schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht John. Was wenn ich stolper? Oder mich mittendrin übergeben muss? Oh Gott, das Arme Kleid!" ich umklammerte mit der einen Hand den blau-weißen Brautstrauß, welcher schon fast drohte komplett zerquetscht zu werden und mit der anderen Hand versuchte ich mein Kleid zu Glätten. Dieses Kleid zu finden war für Saskia und mich eine reine Verzweiflung. Alle weißen Kleider sagten mir nicht zu, erst als ich zum ersten mal ein Haufen von Tüll in rosa und spitze an hatte wusste ich, es musste farbig sein. Als ich dieses Kleid spontan in Zürich im Schaufenster gesehen hatte, musste ich es unbedingt anprobieren. Dieses blau hatte mich komplett angefixt und ich wollte kein anderes mehr. Diese Blumen Stickerei und das Blau welches durch das Tüll zusehen war. Darin sah ich mich ohne es anprobiert zu haben. Für dieses Kleid musste ich Julian in den nächsten Uhren-Laden schleifen und ihn dort beraten lassen, während ich zu meinem Traumkleid rannte und es sofort mit Saskia per Facecam anprobierte.

John fasste mich an den Schultern und drehte mich zu sich, was mich wieder zurück in die Realität holte. „Kleines, beruhig dich. Nichts all davon wird passieren. Ich verspreche es. Und jetzt schwing deinen hübschen Hintern mit mir da rein und heirate diesen Kerl." mit großen Augen sah ich ihn an und fing an zu lächeln, als er mir seinen Arm hin hielt in den ich mich einhaken konnte. „Baui hat sich schon gedacht dass du Muffen bekommst, deswegen bin ich hier." sagte er ruhig und lächelte weiter. „Du lässt mich auch nicht fallen?" fragte ich mit heiserer Stimme und John schüttelte den Kopf. „Niemals."
Saskia lächelte uns an und zwinkerte.
„Also ich mach die Tür auf, dann laufen Hana und Tyga voraus mit ihren Blümchen, die sie verstreuen werden. Ihr beide lauft hinterher und ich bin direkt hinter dir wenn was passiert!" sie hatte alles ganz genau durchgeplant und ich war heilfroh, dass sie da war und meine Trauzeugin war.
Die Tür wurde geöffnet und die Mädchen liefen vorraus und bei der ersten Bank fingen sie an die Blümchen zu verteilen, was unglaublich niedlich aussah. Als ich meinen Blick nach vorne richtete, stand da mein zukünftiger Ehemann. Er sah wunderschön aus in seinem schwarzen Anzug. Ich konnte kaum meine Augen von ihm lassen. Edo und Renato standen direkt neben ihm und grinsten Stolz. Im Augenwinkel sah ich all unsere Freunde, die mir dabei zusahen wie ich den Gang entlang schritt. Sie filmten mit den Handys und einige Mädels tupften in ihrem Gesicht rum. Bobby hüpfte an den Seiten um uns herum und knipste fleißig Bilder. Auch Pascal von der Bande war da und machte für uns Videos. Ich blickte kurz zu John hinauf, welcher ganz stolz grinste und auch kurz auf mich herab sah. Meine Augen füllten sich mit Tränen, John machte seine Arbeit perfekt. Diesen weg, den ich eigentlich mit meinem Vater Teilen wollte, musste nun er machen und ich war mehr als froh ihn an meiner Seite zu haben. Als ich wieder nach vorn sah und erkannte wie Julian strahlte, musste ich breit lächeln. Eine wärme umschloss mein Herz und ich konnte es kaum noch erwarten das Ja-Wort zu sagen.
Vorn angekommen, bedankte ich mich bei John, dass er mich begleitet hatte. Er gab mir einen Kuss auf den Haaransatz, schlug bei Julian ein und übergab mich ihm. Ich drehte mich kurz zu den vordersten Bänken, auf der Seite von Julian saß seine Familie, auf meiner Seite meine Tante, ihr Mann und meine Cousinen. Auf den restlichen Platz verteilten sich unsere gemeinsamen Freunde. Ich stellte mir vor wie meine Eltern in der vordersten Bank saßen und mich stolz ansahen. Meine Augen fingen an zu brennen, denn sie fehlten an einem meiner wichtigsten Tage.
Als ich mich wieder zu Julian drehte, welcher mich mit geröteten Augen ansah und stolz lächelte, fing der Trauredner an zu sprechen.
Ich hörte kaum zu, denn Julian flashte mich mit seinem Aussehen, seiner Ausstrahlung.
„Ja ich will." sagte er dann plötzlich und ich begriff, dass es grade wirklich passierte.
„Nun, Marie Dreher, wollen sie Julian Otto, zu ihrem Ehemann machen. Für ihn da sein in guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit, dann sagen sie: ja, ich will."
„Ja ich will!" rief ich ohne zu zögern und als der Trauredner uns aufforderte die Ringe auszutauschen, zitterten die Hände von Julian so gewaltig, dass er Probleme hatte mir den Ring anzustecken.
„Sie dürfen die Braut jetzt küssen."
Auch da zögerte Julian nicht ein bisschen. Der Kuss driftete mich in eine andere Dimension und ich fühlte mich wie in einer Seifenblase. Ich fühlte mich endlich angekommen.

In dem farblich zu meinem Kleid abgestimmten Saal den wir gebucht hatten, saßen wir alle, redeten über Gott und die Welt, aßen und betranken uns. Als es neben uns plötzlich anfing zu klimpern. Edo stand von seinem Platz auf, hielt dabei ein Glas Sekt in der Hand und Julian neben mir rutschte tiefer in den Stuhl hinein. „Ey Bro, wir kennen uns schon so lange und du weißt was ich über dich dachte. Niemals hab ich gedacht dass du in deinem Leben noch die richtige findest und heiraten wirst. Aber hey! Da sitzt sie nun. Die Frau die dir von Anfang an den Kopf verdreht hat, die dich zu einem anderen Menschen gemacht hat. Und du Mary, ich bin so froh und dankbar, dass du in sein Leben getreten bist, ihn am Boden hältst und für ihn da bist. Ich liebe euch beide." Edos Worte berührten mich, seit ich wieder mit Julian zusammen war, wurden wir gute Freunde und mir war seine Meinung wichtig. Ich lächelte Edo glücklich zu, als ich in meinem Augenwinkel plötzlich Sarah stehen sah. „Marie, unsere Vergangenheit war nicht die beste, nein. Aber wir konnten uns zusammenraffen und sind nun Freundinnen. Du weißt nicht wie dankbar ich dir bin, auch dir Julian. Durch euch beiden habe ich jemanden an meiner Seite, den ich niemals missen möchte. Auf euch beide!" Lucas, welcher zu seiner mittlerweile Freundin aufsah, grinste glücklich. Ja, sie hatten es an Silvester 2019 endlich geschafft zusammen zu kommen und waren das absolute Traumpärchen.
Als alle die Gläser in die Höhe hielten und anstießen, hob ich mein Wasserglas, was meine Freunde skeptisch musterten. „Süße, du hast das Falsche Glas in der Hand." rief Gazo durch den Saal, seine verlobte Lisa wiederum verdrehte die Augen und flüsterte ihm zu. Seine Augen weiteten sich und er sah zu mir. Ich fing laut an zu lachen, erhob mich dann auch endlich mal und strich mein Kleid ein wenig glatt.
„Genau Joe. Lisa hat es schon richtig erraten. Vielleicht haben es schon einige mitbekommen, dass ich heute noch kein einzigen Schluck Alkohol getrunken habe. Das liegt daran, dass ich seit 8 Wochen schwanger bin." Julian starrte entsetzt auf meinen Bauch. „Es war wirklich kritisch in dieses Kleid zu kommen! Und ja Baby, du wirst Vater!" die Leute um uns rum fingen an zu Jubeln und zu klatschen. Auch Julian fing an sich zu regen, stand auf und fasste kurz auf meinen Bauch. „Wirklich?" er flüsterte ungläubig und sah mir fest in die Augen, weshalb ich nickte. „Scheiße Leute! Ich werde Papa!" rief Julian glücklich und wirbelte mich dann herum.
„Ich liebe, liebe, liebe dich!" Mein frisch gebackener Ehemann strahlte und küsste mich innig.
„Ich liebe dich auch."

Please, Mary. -Bausa FF || Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt