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POV Darth Maul:

Ungeduldig stapfe ich mit meinen Metallbeinen hin und her und starre gelegentlich die fünf Meter hohe, pyramidenförmige Tür vor mir an.
Hinter diesem mächtigen Eingang, ist der dunkle Rat, der Rat der Sith, versammelt. Er besteht aus den zwölf mächtigsten Sith, die sich darum kümmern, dass die Anliegen des Sith-Imperators durchgeführt werden. Nur sie kennen sein Aussehen, ansonsten ist es niemandem gestattet ihn mit eignen Augen zu sehen, ansonsten wird er mit dem Tod bestraft.
Doch nicht nur dieses Vergehen endet mit der Todesstrafe, auch alle weiteren Misserfolge werden ähnlich gehandhabt, dies ist auch der Grund meiner Nervosität.
Der riesige Eingang erhebt sich und ich drehe mich in die Richtung, sodass ich frontal zu den Ratsmitgliedern gerichtet bin.
„Kommt zu uns Darth Maul." ertönt eine eisige, kratzige Stimme, welcher ich nachkomme.
Meine Füße werden schwer und ich habe das Gefühl, ich kann meine Beine kaum heben.
Ich komme zum stehen und sehe in die Gesichter der zwölf Ratsmitglieder. Viele sind stark vernarbt, bestehen zum Teil aus mechanischen Teilen oder verdecken ihre Erscheinung komplett. Ihre Erscheinungen wurden von der dunklen Seite der Macht in Mitleidenschaft gezogen.
Sie sind bereits so mächtig, dass der eigene Körper nicht stark genug ist, all die Macht in sich zu beherbergen und wird nach und nach von ihr zerfressen.
„Wir haben gehört ihr habt eine neue Schülerin, wo ist sie?"
Ich höre bereits den aggressiven Unterton, für gewöhnlich hätte ich auf sie zukommen sollen, wenn ich eine neue Schülerin habe, aber noch habe ich keine.
Ich gehe auf die Knie und senke den Kopf
„Erhabene Ratsmitglieder, hierbei handelt es sich um ein Missverständnis. Ich habe noch keine Schülerin, sie ist nicht so leicht zu bekehren wie gedacht, ich brauche noch etwas Zeit."
Ich kann ihre Skepsis spüren. „Wer ist denn die Auserwählte?" erkundigt sich derselbe nochmals.
„Eine ehemalige Jedi Padawan." Sofort brechen alle in ein Gemurmel aus und einer der Mitglieder schnaubt laut aus.
„Eine Jedi! Sie muss sofort exekutiert werden!"
Nun stehe ich selbst auch auf und blicke wutentbrannt in sein maskiertes Gesicht.
„Stellt euch vor welchen Wert sie hat, wenn ich sie bekehrt habe! Sobald die Jedis merken, wie verwundbar sie in ihren eigenen Reihen sind! Sie hat ein unheimliches Potential, der Padawan des jungen Skywalkers!"
Das viele Getuschel verstummt und sie werden hellhörig.
„Skywalkers Padawan?" fragen sie ungläubig. Der Name Skywalker ist bereits jedem Sith bekannt. Viele haben bereits sein Leben durch seine Klinge verloren und er ist in der Liste unserer Feinde ganz weit oben. Wir haben keine Angst vor ihm, aber begegnen ihm mit einer gesunden Vorsicht. Den Padawan Skywalkers in seinen Händen zu haben, ist eine große Errungenschaft und ich werde meine berdiente Anerkennung bekommen.
„So ist es. Ahsoka Tano befindet sich bei mir in Gefangenschaft. Ich werde sie zu meiner neuen Schülerin machen." ,
„Ihre Macht wird unserer Sache einiges nützen und ihre Dienste würden den Imperator höchst erfreuen, Maul." Ich grinse breit und ich bin mir meines Triumphes sicher, er setzt fort.
„Nichtsdestotrotz, wirst du sie nicht bändigen können, falls sie sich bekehren lassen wird. Sie war nicht umsonst der Padawan des Skywalkers, dessen solltest du dir bewusst sein." bevor er fortsetzen kann mische ich mich ein.
„Ich bin stark genug, um mit ihrer Kraft umgehen zu können, sie wird mir treu ergeben sein, sobald sie zu uns übergetreten ist."
Sein Gesicht verzieht sich und er äußert seine Bedenken.
„Sie wird sich nicht leicht bekehren lassen." fängt er an, doch ich falle ihm ins Wort. „Doch das wird sie, dafür habe ich gesorgt, sie hat sich bereits von den Jedis abgewendet."
Er haut mit seiner Faust auf seinen Podest
„Fallt mir nie wieder ins Wort!" Mit Leichtigkeit hebt er mich hoch und drückt meine Kehle zu. Ich versuche nach Luft zu ringen und fasse mir an den Hals.
„Falls sie sich nicht bekehren lassen wird, werdet ihr sie umgehend umbringen, sie weiß bereits zu viel und wir können es nicht riskieren, sie am Leben zu lassen.
Habt ihr Verstanden?
Die Jedi soll sterben!"

POV Ahsoka:

Um meine Kräfte zu sparen meditiere ich die meiste Zeit und versuche meine Abneigung gegenüber den Jedi runterzuschlucken.
Seit dem Maul das letzte Mal da war, sind bereits einige Tage vergangen, ich gebe es ungern zu, aber er hatte Recht gehabt, dass sie mich Zurückgelassen haben.
Mittlerweile hätten sie mich ausfindig machen müssen, doch es ist nichts passiert.
Ich bin unglaublich enttäuscht, insbesondere von meinem Meister, ich hätte nicht gedacht, dass er mich aufgeben würde.
Ich verkneife mir den Schmerz über diese scheußliche Wahrheit und stehe wieder auf.
Meine innere Ruhe ist dahin und ich kann es  nicht unterdrücken Wut zu verspüren.
Sie haben mich im Stich gelassen, nein, so sollte ich nicht denken, es gibt einen plausiblen Grund, weshalb sie mir nicht helfen konnten.
Ich stehe auf, um meinen Kopf von den scheußlichen Gedanken frei zu bekommen, aber das eingesperrt sein in dieser faden Zelle, macht es nicht leicht Ablenkung zu bekommen.
Unerwarteterweise nehme ich ein Geräusch an der Tür war und sehe rüber. Sie öffnet sich und eine dunkle Gestalt tritt ein, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Seine Anwesenheit kommt mir vertraut vor und ich spüre, dass es nur Maul sein kann.
„Ihr hattet Recht." breche ich das Schweigen zwischen uns.
„Womit hatte ich Recht?" er senkt seine Kapuze, ich kann in sein Gesicht blicken und er kommt auf mich zu. Ich laufe im selben Takt rückwärts, er strahlt etwas bedrohliches aus. „Die Jedi, es interessiert sie nicht was aus mir wird, sie haben mich Verlassen." ich spüre den Schmerz noch tief in mir sitzen. Mein Rücken kommt an der kalten Wand an und ich muss schwer ausatmen, er kommt mir immer näher.
„Ich biete dir die Möglichkeit dich an ihnen zu rächen, für das was sie dir angetan haben."
Er kommt vor mir zum Stehen und seine sithgelben Augen mustern mich. Es fühlt sich an, als könnte er meine Gefühle spüren.
„Du darfst dich nicht gegen deine Gefühle wehren. Lass den Schmerz zu, erlaube es dir Hass zu fühlen." fast schon manipulativ redet er auf mich ein und ich folge seinen Worten. In mir wühlen sich die unterschiedlichsten Gefühle auf. All die Jahre habe ich sie unterdrücken müssen und heute strömen alle auf einmal auf mich ein und es fühlt sich unbeschreiblich gut an, eine ungezügelte Kraft.
Ich sehe ihm in die Augen, ich bin noch nie einem Sith so nah gekommen und habe mich dabei wohl gefühlt. Damals hatte ich Angst einem Sith zu begegnen, doch mittlerweile verspüre ich diese Angst nicht mehr, im Gegenteil, ich fühle mich...sicher.
„So ist es gut, lasse dich von deinen Gefühlen leiten."
Eine Träne des tiefliegenden Schmerzes in mir, fließt über meine Wangen und ich wische sie mit meinem Handrücken weg, ich werde nie wieder zulassen, dass mich jemand verletzt.
Die Jedis werden es bereuen, mich allein gelassen zu haben, sie werden es bezahlen.
Ich werde nie wieder Schwäche zulassen.
„Ich will mich euch anschließen und mich an ihnen rächen." beschließe ich mich schlussendlich und ein breites Grinsen legt sich auf sein Gesicht.
„Das war die richtige Entscheidung. Du kannst mir vertrauen, ich werde dich nicht allein lassen, so wie es die Jedi getan haben." Sein Arm legt sich auf meine Schulter und ich sehe zu ihm auf.
„Bevor du meine Schülerin wirst, muss dich der dunkle Rat sehen." Ich gebe mich einverstanden und laufe voraus, aus der Zelle und stehe in einem großen, langgezogenen Gang, der vom Sonnenlicht erhellt wird. In ihm befindet sich viel Sand, den Sandstürme vermutlich zu verschulden haben.
„Mein Schiff steht draußen, wir werden gemeinsam nach Dormund Kaas fliegen, dort wirst du dem Rat der Sith begnen. Nur sie können dich als meine Schülerin ernennen."
Mit einem Nicken verdeutliche ich, dass ich verstanden habe und laufe vor.
Der Planet ist von Sand überdeckt, aber selbst das erfreut mich wiederzusehen, endlich spüre ich wieder Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Ich kann bereits die Scimitar sehen und laufe direkt auf sie zu, da wir sowieso nicht viel Zeit haben.
So schnell es geht möchte ich in der dunklen Seite der Macht unterrichtet werden, ich kann es kaum abwarten mich bei meinem ehemaligen Meister zu rächen. Er soll durch meine Hand sterben und die selbe Einsamkeit und Hilflosigkeit fühlen, so wie ich es getan habe.
Die Heckluke öffnet sich und ich betrete ohne zu zögern das Raumschiff.
Im Unterdeck war nichts spannendes zu sehen, von dem aus ging ein Gang zur Frontpartie, die ich leider nicht zu sehen bekomme, sondern gleich in den Lift steigen muss, der uns zum oberen Deck bringt und wir uns praktisch im Cockpit befinden.
Das Oberdeck ist kreisrund und bei den Passagiersitzen ist ein auffällig großer Sessel  zu sehen, der leicht erhöht ist, im Vergleich zu den anderen. Maul setzt sich auf diesen und startet das Schiff. Ich stehe noch etwas orientierungslos im Cockpit und sehe mich um. Er ist alleine auf diesem Raumschiff, aber hat mehrere Sitze für Crewmitglieder. Vielleicht gab es mal Crewmitglieder, die aber alle nicht mehr existieren.
„Setz dich zu mir." befiehlt er mir und weist auf den rechten freien Sessel, neben ihm. Ohne Wiederworte gehorche ich ihm und setze mich an seine Seite, wo von nun an auch mein Platz sein wird.

Träne des SchmerzesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt