Kapitel 13

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Alessia P.o.V

Verstört ging ich wieder in mein Zimmer, wo ich meinen Bruder traf. 

"Alessia! Wo warst du und warum hast du dieses Kleid an?!",fragte er besorgt und in einem nervend strengen Ton.

"Nick...Ich wollte es einfach mal anziehen, okay? Lass mich doch"

"Da ist Blut an deiner Hose und an deinem Pulli. Was hast du gemacht?!"

"Was geht dich mein Wäschekorb an?!",sagte ich lauter. Ich wurde richtig wütend! "Ich bin hingefallen, reicht das?"

Nick schnaubte, verließ aber endlich mein Zimmer. Ich ging zufort zum Wäschekorb und holte die Hose und den Pulli heraus, um die Kleidungsstücke dann in der Badewanne einzuweichen.

Ich tränkte also so meine Klamotten in dem Wasser, als mir plötzlich klar wurde, dass ich das Bedeutenste in meinem Leben gerade erstens, habe gehen lassen und zweitens, ein Auto habe schrotten lassen. Ich beschloss Jaydon zu suchen. Vielleicht fand ich ihn ja.

Er hatte bei unserem "Date" mal anspielungen auf einen Platz im Wald gemacht, der ihm ganz gut gefiehl. Ich zog mich schnell um und sagte meinem Bruder bescheid. 

"Alessia, du kannst doch um die Uhrzeit nicht mehr rausgehen! Was ist, wenn dir was passiert?"

Ich rollte mit den Augen und seufzte genervt:"Bin ich ein Kind?"

Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ich war schneller:"Das war eine rhetorische Frage"

Und so verließ ich die Wohnung und rannte das große Treppenhaus runter.

Ich steuerte direkt auf den Wald zu. Ich bemerkte erst jetzt, dass ich alles vergessen hatte. 

Mein Handy, meine Schlüssel...nicht mal eine Taschenlampe hatte ich mitgenommen. Ich sah ja auch so extrem gut in der Nacht, eben nicht.

Ich lief schon eine Weile, rief immer wieder Jaydons Namen, doch nichts. Ich kam nun zum dritten mal an der selben, vom Mond beleuchteten, Stelle an und blieb erschöpft stehen. Doch bevor ich mir irgendwelche Gedanken hätte machen können, packte mich jemand von hinten und zog mich ins Gebüsch. 

Ich schrie um mein Leben und schlug mit meinen Armen um mich. Ich trat, ich biss. Doch nichts half. Die Person band mir eine Art Halstuch fest um den Mund und drehte mich so, dass ich der Gestalt direkt in die Augen sehen musste. 

"Du brauchst dich gar nicht wehren, Süße. Ich bin sowieso stärker als du",ich sah, wie der große Mann vor mir schmunzelte. 

Er war ein riesen Paket! Breite Schultern, Arme die vor Muskeln bald platzen mussten und er war komplett schwarz gekleidet. Ich musste sagen, dass er mir wirklich Angst einflößte. 

Jedoch stoppte ich nicht. Ich schrie so laut ich konnte, doch mein Schrei wurde durch das Tuch gedämpft. 

"Schätzchen, lass mich dich auf Händen tragen",hauchte er in mein Ohr und fuhr unter meinen Pulli um mir dann grob die Brüste zu massieren. 

Ich wusste nicht was ich sagen sollte, ich konnte nur schreien. Doch als er mir meinen Pulli und die Jacke abnahm und auf den Boden schmiss, realisierte ich, dass mich niemand hören konnte. Ich war geliefert.

Der Mann knöpfte mir mit den Worten "Ich werde dich dazu bringen, mich "Daddy" zu nennen, auch wenn du nicht meine Tochter bist" meine Hose auf und grinste. 

Ich weinte. So sollte mein erstes Mal definitiv nicht verlaufen.

Er war gerade dabei, sich sein Shirt auszuziehen, als eine Faust direkt in seinem Gesicht landete. 

Ich drehte mich blitzschnell um und sah in die blauen Augen von Jaydon. Er nahm meine Jacke und meinen Pulli, dann meine Hand und rannte mit mir los. An einem Hüttchen angekommen, flüsterte er panisch:"Zieh dich hier schnell um, ich sehe nach ob er uns gefolgt ist!"

Er band mir schnell meinen "Mundschutz" ab und rannte zurück. Ich tat wie mir gehießen. 

Man hörte lautes Gebrüll und ich konnte nicht anders, als hinzugehen. Hinter einem großen und breiten Baum blieb ich stehen und beobachtete das Geschehen.

"SAG MAL, WAS IST MIT DIR SCHIEFGELAUFEN?!",schrie Jaydon den Mann wütend an. 

Der Mann jedoch wusste sich wohl nicht mehr zu helfen und schlug auf Jaydon ein. 

Ich ließ einen entsetzten Schrei los und schlug mir dann die Hand vor den Mund. Der Mann ging langsam auf mich zu, doch ehe ich losrennen konnte, packte er mich wieder an der Hand und zog mich zurück. 

Jaydon stand vom Waldboden auf, ging auf den Mann zu und startete eine Prügelei. So ließ der Mann von mir ab und widmete sich voll und ganz Jaydon zu. 

Plötzlich schlug Jaydon so fest auf ihn ein, dass der Mann kurze Zeit bewusstlos auf den Boden sank. 

"LAUF!",schrie Jaydon, packte mich am Arm und rannte so schnell er konnte los. 

Da mein Haus nicht weit vom Wald entfernt war, rannten wir bis vor die Haustür. Total außer Puste kamen wir an und setzten uns auf die kleine Stufe.

Jaydon sah mich lange an, bevor er sprach:"Geht es dir gut?"

Ich schüttelte den Kopf. Nein, Jaydon. Mir geht es nicht gut.

Er lehnte sich rüber und küsste mich zärtlich.

"Geht es dir jetzt besser?",flüsterte er lächelnd.

"Ja, Jaydon"

My Guardian AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt