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~Achtung: Enthält sexuelle Inhalte und Beschreibungen~

Mein Kopf dröhnt. Mein Wecker piept. Die Sonne brennt in meinen Augen. Ich muss aufstehen. Irgendwie schaffe ich es meine Beine aufzustellen und einen Schluck Wasser zu trinken. Übelkeit steigt in mir auf, es kommt aber nichts. Nur trockenes Würgen, doch keine Kotze. Ich muss duschen, ich muss arbeiten, ich muss... Schleppend bewege ich mich ins Bad und streife meine Boxershorts vom Körper ab. Mehr Kleidung trage ich mittlerweile nicht mehr beim Schlafen. Ansonsten wird sie von meinem Körper nur durchnässt. Ich kann nicht entscheiden ob ich warmes oder kaltes Wasser möchte, ich will nur eins. Bei diesem Gedanken dusche ich mich schnell ab, rutsche fast auf den Fliesen aus, binde mir zu locker ein Handtuch um die Hüften und stolpere in die Küche. Sofort schmeiße ich die Kaffeemaschine an und hole meine Rumflasche aus dem Regal. Ich hatte extra den Kaffee stark eingestellt, doch kaum Flüssigkeit, sodass ich den Rest mit meinem Rum auffüllen kann. Die Flasche wird leer... Die Flasche ist leer... Die Flasche ist leer?! Es reicht noch für diesen Kaffee, doch nicht für meinen Kaffee für die Arbeit. Mein Magen verkrampft sich noch mehr, weswegen ich meine Rum-Kaffee runterkippe und mein Körper sich halbwegs normalisiert. Das Zittern lässt nach, mein Bauch rumort nicht mehr und ich kann wieder klarer denken. Es ist bald acht Uhr und ich müsste losfahren. Noch bevor ich mich umziehe kippe ich mir etwas Kaffeelikör in meine leere Tasse und fülle Wodka nach. Eigentlich vertrage ich den am Morgen nicht, doch mit dem Likör passt es schon. Mir geht es wieder besser. Ich kann den Tag beginnen. Etwas tänzelnd ziehe ich mich an, style etwas meine Dauerwelle und tippe meinen Einkaufszettel ins Handy.
Wodka, Rum, Gin, Brandy, Kokoslikör... Was brauche ich denn noch? Etwas verwirrt blicke ich in den Kühlschrank, doch dort ist nichts anderes als Getränke zum Mischen. Vielleicht sollte ich Brot kaufen und was zum Kochen... Dafür ist aber jetzt keine Zeit. Fast eine ganze Flasche Wodka läuft in meine Trinkflasche, zusammengemixt mit ein paar Säften, eine andere, mit anderen Getränken, in eine andere Flasche. Beide packe ich in meinen Rucksack und gehe endlich zur Arbeit. Zum Glück begegne ich keinen Nachbarn oder Menschen die mich kennen, bis ich in die Straßenbahn einsteigen kann und mir Kopfhörer in die Ohren stecke. Es dröhnt zwar, aber es ist angenehm. Die Häuser ziehen an mir vorbei und man merkt, dass ich weiter in die Innenstadt komme. Langsam hole ich eine Trinkflasche aus meinem Rucksack raus und trinke einen Schluck, darauf bedacht, dass mich keiner bemerkt. Und doch spüre ich Augen die auf mir oder bessergesagt auf meiner Flasche liegen. Ein alter, dreckiger Mann mit Löchern in der Jacke und Speichel im ungepflegtem Bart starrt mich einfach an. Verlangend greift er in die Luft, möchte meine Flasche haben, doch schnaufend drehe ich sie wieder zu, stecke sie zurück und stehe auf um auszusteigen.
Ich bin nicht so wie dieser Typ. Ich bin nicht abhängig. Ich brauche den Alkohol nicht. Ich bin kein Alkoholiker. Ich genieße ja nur ein paar Drinks, ich mixe mir Cocktails und kippe mir keine Pulle Korn runter. Ich bin nicht wie sie. Ich werde nie so sein.
Gefasst gehe ich die Straßen lang, Wien war eine schon immer eine eher unfreundliche Stadt, vor allem wenn es um Business geht. Morgens laufen alle Leute nur zu den Gebäuden wo sie arbeiten, studieren oder noch mehr arbeiten. So auch ich. Ich falle weder auf, noch kümmere ich mich um die Personen um mich herum. Die Personen gehen an mir vorbei ohne mir Beachtung zu schenken und ich gehe an ihnen vorbei, ohne mir auch nur ein Gesicht zu merken. Mein Weg führt mich einfach nur zur Arbeit, wo ich schließlich die Tür aufreiße, den Fahrstuhl suche und den Knopf meines Stockwerkes betätige. Zum Glück bin ich heute allein, sodass ich meine Kopfhörer erst beim Austreten wegstecken muss. Der riesige Spiegel im Aufzug erinnert mich daran, dass ich mehr schlafen muss. Meine Augenringe sind deutlich zu sehen, dabei schlafe ich eigentlich genug. Nicht wirklich fest, doch zumindest habe ich genug Stunden am Tag um mich schlafen zu legen. Nach der Arbeit kaufe ich mir einfach einen Concealer. So schwer kann es nicht sein die Ränder unter meinen Augen zu überdecken. Schließlich muss ich makellos aussehen. Ich bin zwar nicht eines der Werbegesichter der Firma, ein gepflegtes und makelloses Auftreten sollte trotzdem zur Norm gehören. Wenn ich gepflegt bin, dann schätzen mich meine Kollegen mehr. Wenn ich makellos aussehe, dann könnte ich irgendwann vielleicht auch in die Öffentlichkeit treten und den Job übernehmen von unseren jetzigen Klienten. Eines Tages könnte ich selbst streamen und dort meine Freiheit genießen. Wie schön wäre das vor Leuten zu zocken, mit dem Chat zu interagieren und vielleicht sogar bei E-Sport Turnieren teilzunehmen, anstatt nur diese zu organisieren. Wie würde dann mein Synonym sein? Mein jetziges? Mal schauen, ich muss erstmal dies meinem Chef vorschlagen. Dieser Tag ist jedoch noch in der Zukunft.

Good boys don't eat {Stexpert}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt