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Dylan O'Brien

Stunden dauerte es, bis ich endlich von einer Schwester zum Arztzimmer geführt wurde.

Ich bedankte mich und sie schloss die Tür hinter mir.

"Guten Tag, ich bin Frau Dr. Jenkins. Setzen sie sich." Die Ärztin deutete auf den Stuhl gegenüber von ihr.

Zögernd nickte ich und als ich mich langsam auf dem Stuhl niederließ, bemerkte ich, wie mein Körper vor Angst zitterte.

"Nun, in welcher Beziehung stehen sie und der Patient?" Fragte die Frau während sie auf ihrem Computer schaute und ihre Finger über die Tastatur flogen.

"Äh...", fing ich an und räusperte mich erst einmal, "wir sind seit einigen Monaten Arbeitskollegen. Erst vor kurzem haben wir angefangen zusammen auszugehen und sind auch nicht lange in einer Beziehung. Er bedeutet mir sehr viel. Wie geht es ihm? Wann kann ich zu ihm?"

Meine Fragen wurden komplett ignoriert, was mich noch unruhiger machte und unkonzentrierter, ängstlicher.

Nach ein paar weiteren Fragen bezüglich meiner Personalien, erzählte sie endlich von der OP.

"Nun ja, es stand zuerst nicht gut für ihn, durch seinen hohen Blutverlust, war es schwierig ihn am leben zu behalten. Doch die OP verlief gut und im Moment erholt er sich in einem der Krankenzimmer. Ich denke jedoch nicht, dass er schon wach ist. Wir werden seinen weiteren Familien Angehörigen Bescheid geben. In der Zwischenzeit dürfen sie ihn gerne Besuchen. Eine Schwester wird sie dorthin begleiten."

Ich war unfassbar erleichtert und wollte am liebsten jetzt schon bei ihm stehen.

Bevor ich von ihr entlassen wurde, bedankte ich mich und draußen stand schon eine Krankenschwester.

Sie nickte mir zu und ich folgte ihr stumm.
Im zweiten Stock, vor dem siebten Zimmer auf der rechten Seite angekommen, bedankte ich mich auch bei der Krankenschwester und atmete tief durch.

Ich weiß nicht, ob ich hoffen soll, dass er noch schläft oder dass er wach ist.

Ein weiterer tiefer Atemzug und ich drückte die Türklinke runter und stieß die Tür auf.

Zuerst schaute ich nur auf den Boden und drehte mich um, damit ich die Tür wieder schließen konnte. Dann hörte ich piepsende Geräte.

Durch mein lautes Herzklopfen konnte ich keine Atemzüge von Thomas wahrnehmen und ob sie regelmäßig waren.

"D-Dylan..." hörte ich Thomas hauchen und dann drehte ich mich um.

Tatsächlich, er war wach. Er lag etwas aufgesetzt auf seinem Bett, da die Lehne etwas nach vorne gestellt wurde.

Er schaute mich aus seinen müden, aber süßen Augen an und streckte die Arme leicht zur Seite aus. "Mir geht es gut, du brauchst nicht weinen. K-komm her."

Die Tränen auf meinem Gesicht hatte ich nicht bemerkt und wischte sie schnell weg, bevor ich mich zu ihm runter beugte um ihn herzlich zu umarmen.

Thomas tätschelte meinen Kopf und meinen Rücken und ich setzte mich auf die Bettkannte, ließ ihn jedoch nicht los. Er tat es auch nicht und ich fing wieder an zu schluchzen.

"Sshh, alles gut. Ich bin in Sicherheit." Ich nickte mit  meinem Kopf in seiner Halsbeuge.

Langsam entfernte ich mich von seiner Umarmung und setzte mich richtig hin.

Erneut wischte ich die Tränen weg und fing an zu reden.

"Es tut mir leid. Geht es dir wirklich gut? Hast du Schmerzen?" Besorgt schaute ich ihn mir an.

Er lächelte und erwiderte: "Ja, mir geht es gut, auf jeden Fall seit du hier bei mir bist. Schmerzen habe ich nicht, dank der Schmerztabletten, die ich bekommen habe. Warum entschuldigst du dich? Du trägst doch keinerlei Schuld!" Meinte er und streichte mir über den Kopf und nahm dann mein Kinn in zwei Finger.

So zog er meinen Kopf zu sich und küsste mich. Es war ein sanfter Kuss, denn ich war vorsichtig. Ich legte meine Hand auf seine andere und mit der anderen stützte ich mich auf dem Bett ab.

"Ich hatte nur gedacht...wenn ich dich nicht zu ihr gelassen hätte, dann wäre das alles wahrscheinlich nicht passiert!" Flüsterte ich, nach unserem schönen Kuss.

Mal wieder lächelte er, doch schüttelte gleichzeitig den Kopf. "Dylan, Dylan, Dylan! Was soll ich nur mit dir machen? Du sollst dir nicht für alles die Schuld geben, wenn es nicht deine ist! Wir haben uns zusammen für den Plan entschieden und hier hat nur Juliet die Schuld an der ganzen Sache." Meinte er und nahm mein Gesicht in seine Hände und gab mir erneut einen kurzen Kuss auf die Lippen.

Ich nickte und versuchte meine Gedanken, die mir mitteilten, ich sei doch daran schuld, wegzuschieben.

"Apropos Juliet. Weißt du was mit ihr passiert ist?" Fragte mein Freund mich.

"Ich habe gesehen, wie man sie abgedeckt hat. Ich würde mal sagen, dass sie tot ist." Antwortete ich.

Thomas nickte stumm und schaute aus den Fenster.

"Du solltest arbeiten gehen. Ich will dich nicht aufhalten." Murmelte er.

Lachend schüttelte ich den Kopf. "Tommy, du verrückter, liebenswerter Freund! Ich habe schon angerufen und die Situation für uns beide geklärt. Natürlich bleibe ich hier!" Er schaute mich wieder an und plötzlich sah ich die Tränen in seinen Augen.

Sofort nahm ich ihn in meine Arme und ließ ihn solange weinen, wie er das Bedürfnis hatte.

Nach mehreren Minuten fing er an zu reden.

"Danke. Ich...ich hatte wirklich gehofft dich noch einmal wiedersehen zu dürfen, bevor ich sterben muss. Ich hatte Angst, dir nie mehr sagen zu können, wie sehr ich dich doch liebe! Dylan! Ich bin froh, dass sie dich nicht erwischt hat und das ich dir noch einmal sagen kann: Ich liebe dich!"

Thomas Brodie-Sangster

"Ich liebe dich auch!" Sagte Dylan sofort und wir lösten uns von der Umarmung. Wir schauten uns tief in die Augen und Dylan nahm meine Hände in die seine.

"Und das kann ich dir jetzt immer wieder sagen. Für dein Leben lang. So schnell wirst du mich nicht los!" Lachte er und ich stieg mit ein.

Ja, ich hatte wirklich überlebt.


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More than just a best Friend [Dylmas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt