Adventskalender 2020 - Ein Drache zum Verlieben

9. Türchen - Lagerfeuer I

"So. Ich habe euch ja gestern schon kurz das Prinzip der Fütterung erklärt. Nochmal ganz kurz: Im Vorratsraum holt ihr das Essen und bringt es in die entsprechenden Abschnittsräume, aus dessen Regalen ihr das Essen habt. Neben den Türen der Räume sind Bilder der Drachenrassen. Ihr lest also den Namen des Drache und solltet den Namen selber den Drachen auf den Bildern zuordnen können. Um 17:30 Uhr sollte alles in den Räumen liegen. Dann aktivieren sich die Zauber und das Essen wird zu den Drachen teleportiert. Ihr solltet also auch außerhalb der Räume sein.", erläuterte Charlie ihnen genau, was sie zu tun hatten.
Zu viert betraten sie den riesigen Raum. Regale standen so da, dass sie Gänge bildeten und anderen Anfängen war immer ein Schild, auf denen der Name der Drachenart stand. Hermine ging zum ersten Regal, dem der Schwedischen Kurzschnäuzler, und nahm sich so viel auf den Arm, wie sie tragen konnte. Dann ging sie den Gang draußen entlang, bis sie ein Schild mit einem blau-silbernen Drachen sah. Diese Tür steuerte sie an und betrat den Raum. Im Raum verteilt standen große Säcke, in die wohl das Fressen sollte.
Das nächste Regal, aus dem Hermine einen Arm voll Fressen nahm, war das des Ungarischen Hornschwanzes. Mit dem wieder beladenen Arm trat sie durch eine Tür, auf dessen Schild ein schwarzer Drache mit gelben Augen und Bronzenen Hörnern und Stacheln abgebildet war. Wieder lies sie das Fleisch in einen Sack fallen, bevor sie wieder zum Vorratsraum zurückging.
Immer wieder lief sie von Raum zu Raum und verteilte Essen für die Tiere. Um 17:29 Uhr rief Charlie seine Schüler zu sich und sagte, dass das Essen in einer Minute verschwinden würde und sie fertig waren.
„Ach, bevor ich es vergesse: Heute Abend machen wir ein Lagerfeuer mit den anderen Gruppen. Ihr müsst natürlich nicht kommen, aber es wird bestimmt lustig. Ihr könnt kommen und gehen, wann ihr wollt. Wir sind dort, wo ihr angekommen seid.", sprach Charlie die vier noch an, bevor sie mit den Federn verschwanden. Erstaunt schaute Hermine auf. Sie war schon seit Ewigkeiten bei keinem Lagerfeuer dabei. Früher, als sie mit ihren Eltern bei Freunden war, haben sie manchmal ein Lagerfeuer gemacht. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

In ihre Wintermäntel gepackt liefen Hermine und Ginny zusammen den Weg zur Mitte des Campus. Am sternenklaren Himmel konnten sie deutlich den Rauch des Feuers ausmachen. Als sie hinter der letzten Hütte hervortraten, konnten sie schon ein paar ihrer Mitschüler ausmachen. Um ein großes Lagerfeuer herum saßen sie auf gefällten Baumstämmen und hielten ihre Hände dem wärmenden Feuer entgegen. Langsam traten sie auf den Kreis zu und setzten sich neben Charlie. Ginny saß in der Mitte, rechts und links von ihr Hermine und Charlie.
Immer mehr Mitschüler kamen dazu und schließlich waren alle da. Charlie griff hinter sich und nahm einige Stöcke und drei große Schüsseln hervor. Die Stöcke gab er im Kreis herum. Jeder bekam einen. Verwundert schauten die meisten zu Charlie oder fragte ihre Nachbarn, ob sie wussten, was das zu bedeuten hatte. Hermine fing an zu lächeln. Sie wusste genau, was das wurde.
„Hi. Schön, dass ihr da seid. Ich glaube, die meisten von euch fragen sich gerade, warum ich euch Stöcke gegeben habe. In diesen Schüsseln habe ich einen Teig. Den kann man um die Spitze vom Stock wickeln. Dann wird der Stock mit dem Teig übers Feuer gehalten. Das heißt Stockbrot und ist bei den Muggeln sehr beliebt.", sagte Charlie und gab die Schüsseln rum. Jeder nahm sich ein Stückchen Teig raus und versuchees (teilweise verzweifelt) um den Stock zu wickeln. Auch Ginny hatte damit Probleme. Hermine zeigte ihr, wie es richtig ging.
Kurz darauf hingen viele Stöcke, mit mehr oder weniger gut gewickeltem Teig über dem knisterndem Feuer. Munteres Geschwätz erfüllte die Luft und trieb auch ein paar Drachenwärter aus ihren Hütten. Hermine nahm ihr fertiges Stockbrot vom Feuer und begann es langsam zu essen. Währenddessen griff Charlie ein weiteres Mal hinter sich und holte eine alte, abgegriffene Gitarre hervor.