12. Türchen - Brutstation

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Heute Morgen traf sich die Gruppe von Charlie in der Brutstation. Sie hatten Eier vom Ministerium geliefert bekommen, die das Ministerium von illegalen Händlern eingesackt hatte.
„Guten Morgen. Eure Aufgabe ist es, die Drachenarten den Eiern zuzuordnen und anschließend in die richtige Abteilung zu bringen. Bevor ihr das aber machen könnt, solltet ihr noch wissen, wo welches Abteil ist. Kommt einfach mal mit, ich zeige euch alles.", forderte Charlie seine Schüler zum mitkommen auf.
Das Bruthaus bestand aus insgesamt sieben Abteilungen. Jede Reinrasse hatte seine eigene Abteilung. Die letzte Abteilung war für die Mischdrachen. In jeder Abteilung waren an der Wand Kamin an Kamin gereiht, in denen meistens ein Feuer prasselte.
Wieder zurück am Anfang erklärte Charlie ihnen, auf was sie achten sollten.
„Die Arten der Drachen kann man ganz einfach an den Schalen ablesen. Die Schalen haben die gleichen Farben wie die Drachen. Manchmal kommen noch ein paar Details vor, aber nicht immer. Hier hinten liegen die Eier in einem beheizten Raum. Dieser Raum ist nicht warm genug, um die Drachen ewig am Leben zu halten, aber eine Weile werden sie damit auskommen können. Sobald ihr wisst, welche Drachenarten das ist, könnt ihr sie in die richtige Abteilung bringen. Seht bitte zu, dass sie nicht zu lange im Kalten sind und rechtzeitig über einem Kamin hängen. Die Eier müssen immer warm sein, damit die Drachen sich richtig entwickeln können."
Dann überließ er ihnen die Eier.
Hermine betrat den Raum, in dem die Eier lagen. Und das waren nicht wenige. Es waren bestimmt 70 Eier, die sie identifizieren und einsortieren mussten. Obwohl Hermine sich sicher war, dass das eigentlich nicht lange dauern konnte. Man musste ja nur die Eier an den Farben und Mustern der Schale identifizieren und dann ins richtige Abteilbringen. Das sollte nicht allzu schwer werden.
Hermine nahm das erste Ei, das ihr in die Finger kam und sah sich die Farben und Muster der Schale genauer an. Das Ei war dunkelgrün und golden und hatte eine Marmoroptik. Wegen der dunkelgrün-goldenen Farbe wusste Hermine, dass in dem Ei ein rumänischer Langhorn wuchs. Diese hatten nämlich dunkelgrüne Schuppen und lange, goldene Hörner, mit der die Tiere ihre Beute aufspießen und rösten, bevor sie sie verschlangen. Die Hörner waren, so wusste Hermine, zu Pulver gemahlen eine sehr wertvolle Zaubertrankzutat, die in den letzte Jahren aber ziemlich zur Neige gegangen war.
Vorsichtig hob Hermine das Drachenei hoch, fragte Charlie, ob sie mit ihrem Ergebnis richtig lag und ging damit aus dem Raum, als sie seine Zustimmung erhielt. Sofort bemerkte sie, wie die Temperatur deutlich sank. Im Vergleich zu den gefühlt 40 Grad, war es im Gang schön kalt. Hermine verstand, warum die Eier immer warm sein mussten. Der Weg zum Abteil der rumänischen Langhörner kam Hermine extrem lang vor, obwohl nur ein paar Minuten vergangen sein mussten. Als sie endlich ankam, merkte sie, wie das Ei deutlich abgekühlt war. Schnell suchte Hermine einen Kamin, unter dem noch kein Feuer knisterte. Sie legte das Ei in die von der Decke hängende Schale und zauberte das angehäufte Holz im Kamin an. Orange-rote Flammen züngelten sich an der Schale hoch und umschlossen sie, um das Ei darin zu wärmen.
Hermine ging zurück zum Raum, in dem die restlichen Eier lagen und nahm sich das nächste Ei. Dieses war um einiges schwerer als das vor­he­rige, sodass Hermine nicht mal die Zementfarbe beachten musste, um zu wissen, dass es sich hierbei einen ungarischen Hornschwanz handelte. Die Schalen waren besonders hart. Man konnte sie nicht mal so einfach aufbrechen, deshalb waren die Schwanzstacheln des Hornschwanzes schon vor der Geburt sehr gut entwickelt. Hermine fragte auch dieses Mal Charlie und ging dann in die entgegengesetzte Richtung wie vorhin, zum Abteil der gefährlichsten Drachenrasse, die es gab.

Adventskalender 2020 - Ein Drache zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt