The Alphas Omega - Yoonmin

Kapitel 4

Yoongi POV

2 Tage später

Erleichtert atme ich aus, als ich mein Dorf erblicke. Eine ganze Woche war ich nicht hier, da es ein Problem mit einem der anderen Rudel gab. Ich musste dort hin und mit ihnen reden. Zum Glück ist alles gut ausgegangen und es herrscht wieder Frieden. Langsam nähere ich mich dem Haupthaus und betrete es. Irgendwas kommt mir hier komisch vor. Was kann das nur sein?

Mir steigt ein fremder Geruch in die Nase und ich bin bereit zu kämpfen. Wo sind die Anderen? Ist ihnen etwas zugestoßen? Mit schnellen Schritten laufe ich die Treppen nach oben und durchsuche jedes Zimmer. Keine Spur von meinem Rudel. Was ist hier nur los? Plötzlich höre ich Gelächter aus dem Garten. Schnell begebe ich mich dort hin und bleibe verwirrt stehen.

Vor mir stehen meine Freunde und Rudelmitglieder. Aber eine fremde Person ist bei ihnen. Wer zur Hölle ist das? Und was macht er hier? Langsam nähere ich mich dem Jungen. Kurz vor ihm bleibe ich stehen und deute meinen Freunden leise zu sein. Der Junge dreht sich verwundert um und ich drücke ihn schnell auf den Boden.

"Wer zur Hölle bist du und was machst du in meinem Dorf? Haben dir deine Eltern nichts beigebracht? Oder bist du einfach nur zu dumm? Ich glaube eher letzteres. Als Alpha befehle ich dir, dieses Dorf zu verlassen und nie mehr wieder zu kommen!"

Plötzlich fängt er an zu weinen und stößt mich von sich runter. Er steht auf und rennt in das Haus hinein. Ich verdrehe meine Augen und folge ihm schnell. Bald habe ich ihn auch gefunden. Er packt gerade alles in einen Beutel und legt ihn auf das Bett. Dann zieht er sich um. Nun hat er nur noch eine Jogginghose, ein T-Shirt und Socken an. Danach geht er an mir vorbei und verlässt das Haus. Jetzt bin ich komplett verwirrt. Warum zieht er sich keine Jacke und Schuhe an?

Vor dem Haus hält ihn Jin auf. Auch er hat angefangen zu weinen. Was ist hier nur los? Was genau ist in meiner Abwesenheit passiert? Und wer ist dieser kleine Zwerg? Irgendwas stimmt hier nicht. Die Anderen würden so nie einen Fremden behandeln. Und dann kann ich seinen Geruch wahrnehmen. ER IST EIN OMEGA! Wie ist das nur möglich? Das ist immerhin sehr selten. Der Kleine drückt sich gerade an Taehyungs Brust. Auch Jungkook schließt seine Arme um den kleinen Jungen.

Plötzlich wird mir ganz warm ums Herz. Was ist das? Ich will und kann ihn nicht mögen. Er ist ein Fremder und somit eine Gefahr für unser Rudel. Ich sollte herausfinden, wo er herkommt und was er hier verloren hat. Also gehe ich auf ihn zu und ziehe ihn am Arm hinter mir her. Ich bringe ihn in den Keller. Dort schließe ich ihn in eine Zelle ein. Er sieht mich dabei verzweifelt an. Aber das ist mir gerade herzlich egal.

"Ich möchte das du mir alles über dich erzählst. Woher du kommst, wo deine Familie ist, was du hier machst und was du genau von uns willst. Ich möchte keine Lügen hören, also versuch es gar nicht erst. Sonst bist du schneller tot, als dir lieb ist. Also? Antworte mir auf meine Fragen und ich werde überlegen, ob du hier bleiben darfst oder ob wir dich töten. "

Auffordernd schaue ich auf den kleinen Omega hinab. Er sieht noch ziemlich jung aus. Sein Körper ist sehr zierlich und er hat eine Wunde an seinem Knie. Generell scheint er nicht in der besten Verfassung zu sein. Er antwortet mir nicht und schaut nur auf den Boden. Langsam reißt mein Geduldsfaden. Ich bekomme immer was ich will und das kann so ein kleiner Omega nicht verhindern.

"Ich würde dir raten, dass du endlich anfängst zu reden, sonst wird es ziemlich ungemütlich für dich. Meine Methoden sind schlimmer, als zu dir jemals vorstellen kannst. Ich bin kein netter Mensch und habe auch nicht wirklich viel Geduld. Also solltest du endlich anfangen zu reden. "

Noch immer schaut er auf den Boden und gibt keinen Ton von sich. Langsam geht er mir wirklich auf die Nerven.

" REDE ENDLICH! HAST DU MICH NICHT GEHÖRT. ICH HASSE ES, WENN MIR JEMAND NICHT ZUHÖREN WILL. ALSO JETZT SPRICH VERDAMMT NOCH MAL! "

Das hat anscheinend gesessen. Ich höre wie er leise schluchzt. Villeicht habe ich etwas übertrieben, aber ich muss mein Rudel beschützen. Woher soll ich wissen, dass er keine Bedrohung ist? Ich kann das nicht riechen. Auffordernd sehe ich wieder zu dem Jungen. Er hat angefangen zu zittern. Vielleicht fürchtet er sich ja vor mir.

"I-i-ich kann es dir noch nicht sagen. Das ist grad a-a-alles zu viel für m-m-mich. Bitte habe etwas G-g-geduld."

Nach diesen Worten ist es still. Der Kleine weint leise vor sich hin. Irgendwie habe ich gerade ein schlechtes Gewissen. Also schließe ich die Tür auf und ziehe ihn wieder mit mir mit. Dieses Mal bringe ich ihn wieder in das Zimmer, wo er die Sachen gelassen hat. Er schaut mir verwundert in die Augen. Diese Augen. Sie sind einfach nur wunderschön. Ich war schon immer schwul, aber ich habe meinen Mate noch nicht gefunden. Ich höre ein leises "Danke". Danach verlasse ich den Raum.

Ich suche nach Jin. Er muss mir das jetzt mal erklären. Warum hat er den Fremden in unser Haus gebracht? Und warum hat er geweint, als ich ihn  weggeschickt habe? Bald habe ich ihn gefunden und frage ihn, ob er kurz Zeit hat, um mit mir zu sprechen. Er willigt ein. Zusammen gehen wir in mein Büro. Ich setze mich auf meinen Stuhl und er mir gegenüber.

"Also Jin. Ich habe einige Fragen und du sollst sie mir jetzt beantworten.
1. Warum befindet sich ein Fremder in meinem Haus?
2. Ist er wirklich alleine?
3. Wie ist es möglich, dass er ein Omega ist? Die sind viel zu selten.
4. Wie alt ist er?
5. Wo kommt er her?
6. Und warum versteht ihr euch so gut mir ihm? "

Auffordernd schaue ich ihn an. Er scheint zu überlegen, wie er es mir erklären soll. Lange ist es still und ich werde langsam ungeduldig. Aber ich lasse ihm seine Zeit. Immerhin möchte ich mich nicht auch noch mit Namjoon anlegen müssen. Somit versuche ich geduldig auf eine Antwort zu warten. Diese kommt dann auch endlich, nach einigen weiteren Minuten.

"V, Hobi und ich waren vor genau einer Woche auf Patrouille. Wir haben einen fremden Geruch aufgespürt und verfolgt. Dieser führte uns zu einer Höhle, in der der kleine Omega gelegen ist. Er hatte furchtbare Angst vor uns. Dadurch ist er ohnmächtig geworden. Hobi hat ihn dann ins Dorf getragen. Der Arzt meinte, dass der Omega vor jemanden geflüchtet sei und dass sein Knie entzündet sei. Also ließen wir ihn bei uns wohnen. Wir wollten, dass es ihm wieder besser geht. Jimin ist ein wirklich hilfsbereiter und nettet Junge. Er ist für jede Kleinigkeit sehr dankbar. Anscheinend haben wir sehr viel Glück. Denn ein männlicher Omega ist sehr selten. Jimin wird in zwei Wochen endlich 18 und bekommt dann sein Zeichen. Wir wissen nicht woher er kommt. Immer wenn wir ihn darauf ansprechen, dann fängt er an zu weinen und zittern. Ich glaube, dass ihm was schreckliches widerfahren ist. Er weckt in jedem den Beschützerinstinkt. Deswegen haben wir ihn auch alle gern. Du solltest dir lieber selber eine Meinung über den Jungen bilden. Aber bitte gib ihm eine Chance. "

Nach dieser Rede ließ mich Jin im Raum allein und ich versinke in meinen Gedanken. Sollte ich Jimin wirklich eine Chance geben? Immerhin hat jeder eine verdient. Er ist auch sehr respektvoll. Er hat ja gleich seine Sachen gepackt, als ich es ihm befohlen habe. Vielleicht ist er ja gar nicht so schlimm. Trotzdem kann ich ihm noch nicht vertrauen. Und das soll er auch merken. Mein Vertrauen muss man sich erst erarbeiten.