Kapitel 6

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Jimin POV

Drei Tage später

Seit meinem Geständnis sind drei Tage vergangen. Die Anderen verhalten sich zum Glück nicht anderes mir gegenüber. Nur Yoongi ist komisch. Er ist sehr kalt und redet nicht viel mit mir. Mich verletzt es sehr, aber ich könnte es niemals zeigen. Viel zu groß ist die Angst, dass er mich dann wegschicken würde.

Ohne es zu merken habe ich Gefühle für ihn entwickelt. Was aber sehr schlecht ist, da ich in ein paar Tagen meinen Mate bekommen werde. Ich kann mit dieser Situation nicht umgehen, traue mich aber auch nicht, mir jemand anderem darüber zu reden. Sie würden mich nur verachten. Den immerhin bin ich in ihren Alpha verknallt. Das kommt rüber, als ob ich nur Macht haben möchte. Ich bin am verzweifeln.

Heute ist ein Ausflug in den Wald geplant. Leider kann ich mich noch immer nicht in meinen Wolf verwandeln. Deswegen werde ich wahrscheinlich nicht mitkommen können. Ich möchte niemanden eine Last sein und das wäre ich aber, wenn mich jemand tragen müsste. Deswegen habe ich mich auch im Zimmer eingesperrt. Jin versucht schon die ganze Zeit, mich heraus zu bekommen. Er redet immer auf mich ein. Währenddessen laufen mir still Tränen über die Wange.

Nach einer weiteren halben Stunde hat er anscheinend aufgegeben. Seine Schritte entfernen sich von meiner Tür und es ist endlich ruhig. Das hält aber nicht lange an, weil plötzlich sieben Leute vor meinem Zimmer stehen. Anscheinend hat Jin sie geholt. Ich möchte aber nicht mit ihnen reden. Deswegen setze ich mir meine Kopfhörer auf und schalte laut Musik an. Ich hatte noch nie so ein schlechtes Gewissen. Sie machen sich Sorgen und ich höre ihnen nicht einmal zu.

Plötzlich gibt es einen lauten Knall. Dieser erinnert mich zu sehr an meine Vergangenheit. Deswegen fange ich an schneller zu atmen und meine Tränen werden auch immer mehr. Ich laufe in eine Ecke des Zimmers und rolle mich dort zu einer Kugel zusammen. Ich möchte meine Angreifer nicht ansehen. Das Zittern kann ich leider nicht unterdrücken. SIE WERDEN MICH JETZT TÖTEN. GLEICH BIN ICH TOT. In mir hat sich eine Panikattacke aufgebaut.

Auf einmal wird eine Hand auf meinen Arm gelegt und ich fange laut an zu schreien. Die Hand zuckt zurück, doch dann legen sich Arme um meinen Körper. Nicht nur zwei. Es sind mindestens 4 Arme, die mich fest halten. Warum sollte jemand, der mich töten will, mich umarmen? Also blicke ich auf und sehe in die besorgten Augen meines jetzigen Rudels. Nur der Alpha schaut wie immer. Ich liege in den Armen von Jin und Namjoon. Die Anderen schauen nur besorgt zu uns herab. Alle bis auf den Alpha. Bei dieser Erkenntnis durchfährt ein Stich meine Brust.

"Jimin. Komm runter. Es ist alles gut. Du bist in Sicherheit. Keiner wird dir hier etwas tun. Wir sind für dich da. Du musst tief ein und ausatmen. Dann geht es dir gleich viel besser. Schau mir in die Augen und atme mit mir ein und aus."

Jin schaut mir tief in die Augen und spricht sanft auf mich ein. Also versuche ich mich zu beruhigen. Ich mache ihm nach und atme tief ein und aus. Langsam bekomme ich wieder besser Luft. Auch meine Tränen hören auf zu laufen. Halt suchend, kralle ich mich in Namjins Umarmung. Sie gibt mir Kraft und Geborgenheit. Nach einigen Minuten habe ich mich endlich beruhigt und schaue sie dankend an.

"Es war nicht unsere Absicht dich so zu erschrecken. Wir haben uns nur solche Sorgen um dich gemacht. Als du uns nicht geantwortet hast, bin ich fast durchgedreht. Deswegen hat Namjoon leider deine Tür eingetreten. Wir konnten nicht wissen, dass der Knall so eine Panik in dir auslöst. Es tut uns wirklich leid. Ich hoffe, dass du uns verzeihen kannst. "

Hoffnungsvoll schaut er mir in die Augen. Die Anderen haben anscheinend die Luft angehalten. Ich hingegen muss noch die ganze Situation verarbeiten. Namjoon hat also meine Tür eingetreten und deswegen ist der Knall entstanden. Ich werde also nicht sterben? Bin ich in Sicherheit? Langsam setzte ich an zu reden.

"Jin. Es ist alles in Ordnung. Der Knall hat mich nur an diesen Tag erinnert. Ich habe dabei Angst bekommen, aber das konntet ihr nicht wissen. Leider habe ich euch nicht gehört, auch wenn es Absicht war. Ich wollte, dass ihr mich in Ruhe lässt und habe dann einfach Musik angemacht und meine Kopfhörer aufgesetzt. Heute fühle ich mich nicht so besonders und will deswegen nicht mit auf den Ausflug. "

Jin schaut mich an und zieht seine Augenbrauen zusammen. Er scheint mir nicht zu glauben. Ich werde langsam nervös und beiße auf meiner Lippe herum. Das hat er leider bemerkt und schaut mich verdächtig an. Plötzlich erhellt sich sein Gesicht und er hat anscheinend eine Antwort auf mein Benehmen gefunden. Ich hoffe nur, dass er es nicht laut ausspricht. Denn es ist mir ziemlich unangenehm. Ich fühle mich nicht wie ein Wolf, da ich mich nicht mehr in einen verwandeln kann. Aber meine Hoffnung erfüllt sich nicht.

"Jimin. Ich weiß warum es geht. Du kannst dich noch immer nicht in deinen Wolf verwandeln. Hab ich Recht? Das is kein Problem. Wir können dir dabei helfen. Hobi wurde auch einmal schwer verwundet und konnte sich danach nicht verwandeln. Aber dafür gibt es einen Trick. Wir können ihn dir zeigen. Du wirst sehen, dass du dich dann auch gleich verwandeln kannst. Das verspreche ich dir. Also? Kommst du jetzt mit? Ohne dir wäre der Ausflug nur halb so schön. "

Bittend sieht er mich an und ich kann nicht anders, als ergeben zu nicken. Ich will Jin einfach nicht enttäuschen. Immerhin ist er mir in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen. Die Anderen fangen an zu jubeln und gehen aus meinem Zimmer. Yoongi schaut mich kurz an, verdreht seine Augen und verschwindet dann auch. Diese Geste hat mich sehr verletzt, aber ich kann leider nichts dagegen tun. Vielleicht sollte ich doch mit Jin darüber sprechen. Er wird mich schon nicht and die Anderen verraten.

Langsam begebe auch ich mich nach draußen. Dort warten schon sechs große Wölfe auf mich. Jin steht daneben und schaut mich lächelnd an. Ich gehe auf ihn zu und warte, dass er mir erklärt, was ich tun soll. So wirklich glaube ich nicht daran, dass es klappen wird. Aber ich kann es zumindest versuchen. Danach kann ich ja immer noch zurück ins Haus gehen. Zwar wird das dann sehr langweilig, aber ich ziehe die Anderen nicht mit runter.

"So Jimin. Du musst jetzt wütend werden. Dein Wolf ist sozusagen eingeschlafen und muss geweckt werden. Du musst dich aber auf deine Verwandlung konzentrieren und nicht auf die Wut selber, sonst wird das nämlich nichts."

Ich soll wütend werden? Wie soll ich denn das bitte anstellen? Gerade bin ich nur verwirrt und verzweifelt. Ich kann das nicht. Plötzlich fühle ich einen Schmerz an meiner Wange. Jin hat mich gerade ernsthaft geschlagen. Geschockt schaue ich zu ihm und muss meine Tränen unterdrücken. Jins Blick verändert sich und zeigt Reue. Damit hat er wohl nicht gerechnet. Langsam kommt er auf mich zu und nimmt mich in den Arm.

Im Augenwinkel kann ich sehen, dass sich der schwarze Wolf zurüch verwandelt. Es ist Yoongi. Er kommt auf uns zu und schaut mich desinteressiert an. Was will er den jetzt von mir? Will er mich den etwa auch schlagen? Das könnte ich nicht verkraften. Dann setzt er aber an, um etwas zu sagen.

"Jin. Das bringt alles nichts. Er ist anscheinend doch kein richtiger Wolf. Immerhin kann er sich nicht mal verwandeln. Wir sollten einfach ohne ihn losgehen. Das wäre einfach das Beste. Wir haben einen langen Weg vor uns und können ihn nicht einfach die ganze Zeit tragen. Es war wohl doch ein Fehler, dass ich ihn ins Rudel aufgenommen habe. Er ist einfach zu schwach. "

Nach diesen Worten verwandelt er sich wieder in seinen Wolf. In mir steigt die Wut. Wie kann er nur so etwas sagen? Denkt er auch mal an die Gefühle von jemand anderen, oder ist ihm das egal. Die Wut übernimmt die Kontrolle über meinen Körper. Ich kann nur noch Jin hören, wie er sagt, dass ich mich auf die Verwandlung konzentrieren soll. Das tue ich auch. Ich spüre, wie sich meine Knochen langsam verändern. Bald stehe ich als schneeweißer Wolf vor den Anderen.

Diese blicken zu mir hinab. Immerhin bin ich um einiges kleiner als sie. Man könnte mich mit einem Hund vergleichen. Plötzlich höre ich Stimmen in meinem Kopf. Das hast du gut gemacht Jimin und oh Gott bist du süß. Es sind die Anderen. Sie kommunizieren mit mir über ihre Gedanken. Freut mich, dass ich helfen konnte! Diese Stimme gehört zu Yoongi. Also hat er das Alles nur gesagt, um mich wütend zu machen? Und ich habe es viel zu ernst genommen.

Endlich können wir uns auf den Weg machen. Wir laufen durch den Wald und kommen an einem See an. Dort verbringen wir den Tag. Es war richtig schön und entspannend. Leider hat mich Yoongi aber weiterhin nur ignoriert. Wenn er mit mir geredet hat, dann nur kurz und auch nicht in einem netten Ton. Was habe ich ihm nur getan? Warum hasst er mich so sehr? Ich kann es einfach nicht verstehen. Ich machte mir mit Jin aus, dass wir zuhause unter vier Augen reden. Hoffentlich kann er mir helfen.

The Alphas Omega - YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt