Kapitel 13

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Jimin POV

Lange starre ich noch auf die Tür und hoffe, dass Yoongi wieder zurück kommt. Leider ist das aber nicht der Fall. Verzweifelt seufze ich auf und kann nicht mehr ruhig sitzen bleiben. Also stehe ich auf und laufe durch das Haus. Ich schwelge in Erinnerungen, als ich plötzlich ein Geräusch, aus dem Keller, höre. Sofort bekomme ich Angst und laufe zu Jin. Dieser sieht mich nur verwirrt an. Also erkläre ich ihm die Situation und wir machen uns gemeinsam auf den Weg, um die Quelle des Geräusches zu finden.

Mit zitternden Fingern öffne ich die Tür, die zum Keller führt. Wieder ist ein Geräusch zu hören und ich zucke zusammen. Jin legt mir eine Hand auf die Schulter und gemeinsam gehen wir die Treppen hinunter. Ob das wirklich so eine gute Idee ist? Dort könnte sich jemand böses versteckt haben. Vielleicht möchte er mich jetzt auch umbringen. Jin scheint meine Unruhe zu spüren und zieht mich einfach hinter sich. Dadurch fühle ich mich um einiges sicherer.

Dann ertönt wieder ein Geräusch und ich muss mir einen Aufschrei verkneifen. Das Geräusch kommt aus dem Tunnel. Vielleicht sind es ja nur die Anderen. Aber warum sollte man sie bis hier her hören? Das ist sehr unwahrscheinlich. Jin und ich nähern uns langsam dem Tunnel. Es ist ziemlich dunkel und ich suche nach dem Lichtschalter. Bald habe ich ihn gefunden und kurz darauf wird es hell im Gang. Leider kann man noch immer nicht erkennen, was die Quelle des Geräusches ist. Also müssen wir tiefer vordringen.

Jin geht vor und ich drücke mich nah an ihn. Nur er kann mich gerade beschützen. Wir wissen immerhin beide nicht, was dieses Geräusch auslöst. Ich habe Angst. Bald müssten wir auf die Leichen meiner Familie treffen. Ich weiß nicht, ob ich das verkraften kann. Aber da muss ich jetzt durch. Dann kann ich sie ja auch gleich ordentlich begraben. Aber erst, wenn es draußen sicher ist. Wieder ertönt ein Geräusch. Es ist nicht weit von uns entfernt. Höchstens fünf Meter.

Wir gehen also weiter und mein Puls fängt an zu rasen. Ist das vielleicht ein Mensch und möchte uns töten? Langsam kann ich etwas erkennen und bin daraufhin ziemlich geschockt. Vor uns liegen meine Eltern und etwas weiter hinten, kann ich meinen Bruder erkennen. Es stinkt wirklich fürchterlich. Aber etwas zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Mein Vater bewegt sich und schlägt mit der Hand gegen die Wand. Wir haben also die Quelle des Geräusches gefunden.

Schnell laufe ich zu ihm und knie mich auf den Boden. Mein Vater sieht zu mir hoch und scheint im ersten Moment geschockt zu sein. Danach fängt er an zu weinen und zieht mich in seine Arme. Wie ist das nur möglich? Wie konnte er den Angriff überleben? Mir ist es eigentlich egal, immerhin habe ich meinen Vater zurück. Jin kommt zu uns und hilft mir, meinen Vater auf die Beine zu ziehen. Danach machen wir uns auf den Weg ins Wohnzimmer. Die Treppen waren echt ein fieses Hinderniss, aber mich konnte einfach nichts mehr aufhalten.

Im Wohnzimmer legen wir meinen Vater auf die Couch. Jin befiehlt mir, einen Verbandskasten zu holen. Schnell habe ich diesen gefunden und laufe zurück zu den Beiden. Mittlerweile hat Jin meinem Vater schon das Shirt ausgezogen und schaut sich die Wunden an. Ich zische auf. Mein Vater ist wirklich übel zugerichtet worden. Aber warum ist es noch nicht verheilt? Diese Frage kann ich mir einfach nicht beantworten. Vielleicht weiß ja Jin mehr.

Dieser hat mittlerweile alle Wunden genaustens inspiziert und fängt an, sie zu behandeln. Von meinem Vater kann man nur ein leichtes Zischen hören. Immerhin wird das ziemlich weh tun. Aber da muss er jetzt durch. Bald ist Jin mit dem Oberkörper fertig. Danach zieht er meinem Vater die Hose aus. An den Beinen befinden sich zum Glück nicht allzu viele Wunden. Also sind diese auch bald versorgt. Ich mache mich kurz auf den Weg nach oben und hole meinem Vater frische Klamotten.

Als ich wieder unten ankomme, hat sich dieser aufgesetzt und schaut sich suchend um. Dann bleibt sein Blick auf mir hängen und er fängt wieder an zu weinen. Ich laufe zu ihm und nehme ihn in den Arm. Danach überreiche ich ihm die Kleidung. Dankend steht er auf und zieht sich diese an. Währenddessen ist Jin in der Küche verschwunden. Bald kann man aus dieser einen wirklich köstlichen Geruch wahrnehmen. Hat er gerade ernsthaft gekocht? Aber mir soll es recht sein. Bald ist das Essen fertig und wir stärken uns. Mein Vater hat besonders viel gegessen. Wie konnte er so lange überleben? Er hatte wirklich nichts da unten.

Plötzlich geht die Haustür auf und ich zucke merklich zusammen. Yoongi kommt durch diese und ich möchte zu ihm laufen. Leider werde ich aber aufgehalten. Mein Vater stellt sich vor mich und knurrt meinen Mate bedrohlich an. Was ist den bitte hier los? Stimmt ja. Mein Vater weiß noch nicht, dass ich einen Mate habe. Ich lege ihm also eine Hand auf die Schulter und er beruhigt sich langsam. Auch Yoongi scheint zu verstehen und kommt vorsichtig auf uns zu. Sofort nehme ich ihn in den Arm. Er zieht mich näher zu sich und legt dann seine Lippen auf meine. Bald lösen wir uns und ernten einen verwirrten Blick von meinem Vater.

"Dad. Darf ich vorstellen? Min Yoongi. Alpha des BTS-Rudels und mein Mate. Ich weiß, dass das ziemlich verwirrend für dich ist. Es ist auch eine längere Zeit vergangen, seit dem wir uns das letzte Mal gesehen haben. Wenn du willst, dann kann ich dir nachher alles in Ruhe erklären. "

Mein Vater scheint zu verstehen. Er geht auf Yoongi zu und streckt ihm die Hand entgegen. Mein Mate nimmt diese an und schüttelt sie einmal. Danach erklärt Yoongi uns, dass die Gefahr vorüber ist und wir nach draußen kommen sollen. Zuvor habe ich aber noch eine Bitte. Meine Mutter und mein Bruder sollen nicht noch länger dort unten liegen. Sie haben ein ordentliches Begräbnis verdient. Yoongi versteht und geht mit meinem Vater nach unten. Zuvor holen sie sich noch zwei Decken. Bald kommen sie wieder hoch. Die Körper haben sie in die Decken eingewickelt. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg nach draußen. Dort werde ich gleich von Namjoon und co begrüßt.

Mein Vater und Yoongi legen die Körper zur Seite und kommen zu uns. Ich stelle meinem Vater jeden vor. Meine Freunde sind geschockt und ich kann es verstehen. Wir haben nicht damit gerechnet, dass noch jemand überlebt hat. Das Exo-Rudel kommt auch zu uns. Sie haben noch weitere Überlebende gefunden. Ich kann es einfach nicht fassen. Es sind zwar nur um die zehn Leute, aber immerhin etwas.

Eine Stunde später treffen wir uns alle auf der großen Wiese, vor dem Dorf. Wir haben uns ausgemacht, dass wir alle Mitglieder meines ehemaligen Rudels in Ruhe begraben. Jede Familie bekommt ein eigenes Grab. Es war zwar eine ziemliche Arbeit, diese Löcher zu graben, aber es ist es uns wert. Langsam werden nacheinander die Leichen in die Gräber gelegt. Danach werden diese verschlossen. Die Omegas haben viele Kreuze vorbereitet und die Namen darauf geschrieben. Diese werden auf das jeweilige Grab gesteckt. Danach wird noch ein Gebet gesprochen.

Endlich kann ich damit abschließen, auch wenn es hart wird. Mein Vater wird mir sicher dabei helfen können. Außerdem habe ich Yoongi, Jin und co. Auch die anderen Rudel haben ihren Teil dazu beigetragen. Deswegen bedanke ich mich auch bei jedem Einzelnen. Vom Shadow-Rudel sind nicht wirklich Leute übrig geblieben. Sie hatten zwar die Chance, sich zu ergeben, aber sie wollten nicht. Mit dieser Geste haben sie den Tod gewählt. Ihre Leichen wurden auf einen Haufen geworfen und verbrannt.

Bald wird es dunkel und wir machen uns auf den Weg nach Hause. Zuvor verabschieden wir uns noch von den Anderen. Sie müssen immerhin wo anders hin. Dieses Mal fühlt sich der Weg irgendwie anders an. Er ist nicht mehr so erdrückend. Immerhin konnten wir ein paar Mitglieder meines alten Rudels retten und das Gegnerische bezwingen. Nach einer Stunde kommen wir wieder in unserem Dorf an. Meinem Vater wird eine Hütte angeboten und er nimmt sie dankend an. Auch die Anderen bekommen welche zugewiesen. Ich wünsche ihnen eine gute Nacht und gehe dann zu meinem Mate.

Dieser wartet vor dem Haus auf mich. Er zieht mich in eine Umarmung und küsst mich daraufhin sanft. Ich bin gerade so glücklich. Mein Vater ist am Leben und hat Yoongi auch schon akzeptiert. Besser kann es ja wohl nicht laufen. Immerhin ist das einer der Schritte, um die Mateverbindung zu vollenden. Drei von Fünf haben wir schon erledigt. Es fehlen noch der Schwur und die Markierung. Aber das werden wir auch noch schaffen. Auch wenn es für mich noch etwas dauern könnte. Yoongi und ich gehen in unser Zimmer und machen uns fertig fürs Bett. Danach kuschel ich mich an ihn und wir schlafen auch schnell ein.

The Alphas Omega - YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt