4 - Panik

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"Oder sollen wir alleine gehen?" Hake ich provokant nach. "Nein man, ich ruf John an und sag ihm was zu tuhen ist." Schnaubt er wütend und verlässt kurz das Wohnzimmer um zu telefonieren. "Marten..ich-" doch ehe ich ansetzen konnte, verließ er das Wohnzimmer.

Warum muss man so nur so hysterisch sein, sobald man einmal allein rausgehen will...

"John kommt gegen 6 und holt dich ab." Meint er wenige Minuten später und lässt sein Handy in der Hosentasche verschwinden. "Hör auf dir soviel Sorgen zu machen bitte!" Und blicke angenervt zu ihm hoch. "Ich will nur nicht, dass dir bzw. euch wieder was passiert." Versucht er mich zu besänftigen. "Warum bist du immer dagegen, wenn John dabei ist hh?" Stelle ich klar, während Marten derweil die Playsi gestartet hat, um vermutlich Gta zu zocken. Ich unterdrücke ein Augenrolle und setze mich diskussionsfreudig neben ihn.
Er hingegen schüttelt nur ungläubig den Kopf und drückt irgendwelche Knöpfe aufm Controller. "Weil ich weiß wie er ist. Und so wie ich dich kenne, voll auf seine Art abfährst." Ich merke wie ihm diese Sätze schwerfallen. Ein sarkastisches Lachen kommt von mir und ich haue ihm unsachte gegen seine Schulter, er jedoch bewegte sich kein Stück. Seine Blicke blieben hart und durchbohrten den TV.
"Du denkst nicht wirklich, dass John mich ficken will oder? Willst du mich veraschen? Das ist es also, deshalb das ständige 'John wird nicht dabei sein.' ?" Frage ich aufgebracht und bin immer noch fassungslos darüber, was er denkt.
"Ey, wenn du -" doch ehe ich ihn aussprechen lasse, springe ich auf, verschrenke meine Arme :"Und wenn du es ganz genau wissen willst, ja ich finde John tatsächlich sehr attraktiv. Ist es das was du hören wolltest?" Brülle ich wutentbrannt aus mir heraus, sehe dabei wie er beinahe dabei ist den Controller zu zerdrücken und blickt mir ernst in die Augen. Doch ehe ich den Weg ins Schlafzimmer suche, zieht mich eine feste Hand um meinem Handgelenk zurück, so feste dass ich aufschreie. Ich blicke gerade wegs in diese kühl-blau mit rot unterlaufenen Augen, ich weiß dass er genau das nicht hören wollte. Aber was bringt es mir ihn so unnötig zu belügen. "Seit wann?" Meint er kühl und diese Stimmenlage lässt mich wie oft beinahe erschaudern. Er hatte eine extrem ausgeprägte Dominanz, mit der die meisten Frauen nicht zurecht kommen. Hier sind die Frauen zweitrangig und haben sich dem Mann zu unterwerfen. So traurig wie es klingt, aber so bin ich hier aufgewachsen. Zwischen toxischer Männlichkeit und Frauenverachtenden Gangstern. "Ich weiß es nicht Marten, echt." Meine ich schüchtern, blicke nach unten, während er weiter finster auf mich hinab blickt. "Okay Jana. Ich vertraue dir." Doch diese Worte klangen nicht erhlich, ihm viel es schwer.

Mit diesen Worten hatte ich mich für den restlichen Abend von Marten abgewendet, schlendere nun mit Janet und John über den Kiez an verschiedenen Imbiss Buden vorbei. Passend zu diesem Ghetto sehe ich auch heute abend aus wie ein Penner, in Jogginghose, Air Max und einer schlicht schwarzen Puffer Jacke von The North Face, dazu meine Haare locker in einen Zopf gebunden. Besser geht es nicht. Janet hingegen, sah sehr edel aus. In ihrem braunen Parker, einer schwarzen Strumpfhose. Ihre Haare lagen perfekt über der Jacke und bewegten sich im Takt ihrer Schritte. Na ja, so wie es aussieht könnten John und ich heute in Partnerlook sein, außer einer Goldkette und kurz-wuscheligen Locken unterschied uns beinahe nichts. Aber ich finde er schaut gut aus, so gut dass es mich anzieht. "Was ist los?" weckt mich Janet aus meinem Gedankenschwurr, verwirrt blicke ich zu ihr hoch, sie war ein wenig größer als ich. Die Ausseinandersetzung von vorhin mit Marten scheint mir immernoch im Gesicht zu stehen. Verneinend schüttel ich den Kopf, in der Hoffnung John würde nicht auch noch nach fragen. Da ich ihr es lieber allein erzählen würde. "Ach, alles gut. Nur bisschen müde. Mehr nicht." Versuche ich unaufällig abzustreiten und lächle krampfhaft. John hingegen scheint unser kurzer Monolog nicht einmal interessiert zu haben, er hingegen war tief in seinem Handy versunken. Während wir uns ein wenig abgelegen der vielen Menschen an die Alster hingesetzt haben und den Sonnenuntergang betrachten. Na ja, eher Janet und ich, während John paar Meter weiter vorm Wasser sich versucht unaufällig einen Joint anzuzünden. Er wirkt heute komischerweise sehr desinteressiert und mehr versunken in seinem Handy, als versunken in ein Gespräch mit mir. Vermutlich hatte ihn Marten hier zu gezwungen, der Arme wie peinlich. "Na also erzähl schon. Was ist los Süße?" Stupst mich Janet von der Seite an. Ich blicke kurz zu Boden, beschließe es jedoch zu erzählen. "Ich hatte Stress mit Marten." Meine ich kurz und knapp. Ein kurzes Seufzen lässt Sie kurz zu John blicken, dann zu mir. "Warum?" "Habe mich darüber beschwert, dass ständig jemand auf mich aufpassen muss und auch habe ich ihn zur Rede gestellt wieso er immer gegenüber mir so schlecht über John redet und so." "Habe auch gebeichtet, dass ich ihn schon ein wenig attraktiv finde, ja den Rest kannst du dir ja selbst ausmalen." flüstere ich ihr leise zu, während sich John plötzlich wieder neben mich setzt. Erschrocken zucke ich zusammen und verliere mich ein paar Sekunden zu lang in seinen grün-blauen Augen. "Wer flüstert der lügt." meint er trocken und schaut grimmig zu mir rüber. "Schreibe dir später." Antwortet Janet knapp.

Circa eine Stunde später nach dem wir Janet weggebracht haben und nun in John's Wagen sitzen. Blicke ich frustiert auf die Uhr meines Handys, na toll. Später als gedacht, aber nach Zuhause war mir sowieso nicht gerade. "Wieso bist du so still heute?" Bricht John plötzlich die unangenehme Stille im Auto, blickt kurz zu mir rüber und zündet sich anschließend eine Kippe an. "Bin nur müde heute, alles gut!" Versuche ich meine Unsicherheit zu überspielen, blicke zu ihm rüber und lächle verlegen. "Du lügst." Meint er kühl, bläst den Rauch Richtung Fensterscheibe, doch ehe ich antworten kann, klingelt sein Handy.

Paar Minuten später verdunkelt sich sein Blick aprubt und er beendet das Gespräch mit den Worten "Alles klar, danke." Kommentarlos startet er den V8 seines s63, den er eigentlich nicht offiziel fahren darf, da sein Lappen beschlagnahmt ist. Das Gespräch von eben scheint er ja auch vergessen zu haben. "Wo bringst du mich jetzt hin?" Frage ich und beiße mir nervös auf die Zunge, während ich versuche seine plötzlich so kühle Art zu verstehen. John und die Jungs waren schon immer gut darin eine sehr düstere Aura mit sich zu tragen. "John?!" "Wir müssen aus der Stadt raus." Meint er ernst, während er den Wagen schneller als erlaubt illegal durch den Verkehr lenkt. Mein Rücken scheint sich plötzlich zu versteifen, während mein Kopf erst jetzt verarbeitet was genau er gerade gesagt hatte. Ein Schauer überkommt mich in Sekundenschnelle. "Was warum?" Frage ich aufgelöst und bemerke erst jetzt, wie viele Autos er mit mehr als 70km/h innerorts zu überholen scheint. "Marten wurde von den Bullen hochgenommen. Wohnungsdurchsuchung, haben ihn mitgenommen." Selbst seine Stimme war fast am Ende. Meine Knie beginnen zu zittern, allein diese Vorstellung ihm wieder im Bau besuchen zu müssen ließ mir meine Kehle zuschnürren. "Die Wohnungen von mir und den Jungs werden auch durchsucht, habe den ganzen Stoff aber dabei. Diese Hurensöhne. Scheisse!" Flucht er und schlägt vor Wut aufs Lenkrad, welches die Hupe ertönen lässt. Erschrocken zucke ich zusammen und lasse während ich das alles hier noch nicht verarbeiten kann, meine Blicke an den von John überholten Autos entlang schweifen. "Und wo willst du jetzt hin mit mir?" Verzweifelt streicht er seine Hand durchs Gesicht, während ich ihn das erste mal dabei erwischt habe, dass auch er mal planlos sein kann.

Kurz tätigt er einpaar Anrufe über die Freisprechanlage des Autos und widmet sich mir wieder. "Wir holen jetzt schnell Joe, den Rest schaffe ich nicht mehr, sonst hängen uns die Bullen gleich am Arsch." Meint er und schnipst die Kippe aus dem Fenster. "Ich werde später mit unserem Anwalt telefornieren, da er die ganzen Infos haben wird." Fügt er hinzu. "Lass es, die Bullen haben es beschlagnahmt. Du reitest dich nur selbst damit in die Scheisse." Meint John plötzlich, legt seine Hand auf meine, als er gesehen hat, dass ich gerade Martens Nummer wählen wollte. Nervös beiße ich mir auf die Unterlippe, seine Hand fühlte sich kräftig und zart an. Doch leider war mir gerade mehr nach weinen, als mich über die Aufmerksamkeit gegenüber John zu freuen. Zu sehr gefangen in den Gedanken sein Bruder für lange Zeit nicht mehr sehen zu können.

"Digga, hast du den ganzen Stoff mit?" fragt John Jonas, während wir derweil aus Hamburg raus sind. "Ja, hab nur noch 1kg Beyda und den Rest Spliff. Wir vergraben das alles, nehmen die Koordinaten vom Standort und ich trag die dann als Memo ins Nokia ein." Beschließt Joe, ich jedoch verstehe nur Bahnhof. Die Geschäfte von den Jungs habe ich jedoch eh nie verfolgt oder sonst was. Sie gehen mich nichts an, daher werde ich dies bezüglich keine Fragen stellen, was mir Marten seit klein auf sowieso verboten hat. "Geschäfte werden niemals hinterfragt!" So Marten immer. "Wir fahren jetzt erstmal für einpaar Tage zu Raphael nach Berlin. Je nach dem wie die Lage sich entwickelt, fahren wir wieder zurück." Ordnet John in einem Ton an, der keine Wiederworte duldete. "Jana. Rechne damit, dass Marten einfährt." Kommt Joe von hinten, ich jedoch schenke ihm keinerlei Reaktion, schaue währendessen aus dem Fenster auf die Autobahn. "Lass sie Joe." streitet John ab, um mich ein wenig zu verteidigen. "Was ist mit meinen ganzen Klamotten, Kosmetik und Laptop?" Kommt mir plötzlich in den Sinn, dabei habe ich mein Outfit ja sehr weise gewählt heute. Wenigstens passt es zu den Jungs. Asi. "Ich werde dir alles neu kaufen, das würde Marten auch wollen." Versucht mich John zu besänftigen.

Einige Stunden sind vergangen, während wir im Auto Richtung Berlin sitzen und die Jungs die Drogen vergraben haben. "Ich werde Abas später über das Nokia anrufen, er wird den Stoff ausgraben und für uns weiter verticken." Zettelt Joe an. Abas war ein Bruder der Jungs, er kümmerte sich seit Jahren mit Marten gezielt um die Geschäfte und über das Jungle.

Was ein Tag.. Mal sehen was mit Marten passiert, ob er frei gesprochen wird, oder hinter Gitter landet. Und ob das jetzt eine Chance für Jana und John ist? Ist da wirklich mehr in der Luft ist als nur eine enge Freundschaft..🤪🤪

Die Stimme der Straße | Marten & BonezMC (NEU, PAUSIERT)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt