Verschwinden

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Lennox war knappe zwei Jahre alt als seine Mutter krank wurde.

Sein Vater brachte sie zum Arzt,
dieser konnte aber nichts feststellen.

Eines Nachts wachte der kleine Lennox auf und sah seine Mutter die an seinem Bett stand.

"Hallo Lenny,
es tut mir leid,
das wir nicht mehr Zeit zusammen haben."

Tränen liefen Xenia über die Wange,
Sie hatte keine Angst vor dem Tod,
sie hatte Angst um Lennox.

"Mummy muss jetzt für sehr lange Zeit weg gehen.

Aber ich werde dir eine Nachricht hinterlassen in Rach Turana.

Ich hoffe das du eines Tages alles über deine und meine Magie erfahren wirst.

Du glaubst mir gar nicht wie schwer es mir fällt dich zu verlassen,
aber es geht nicht anderst.

Ich weiß das,
du eines Tages großes vollbringen wirst,
mein kleiner.

Sei Stark.

Und finde deinen Weg im Leben,
das Schicksal wird dich auf die richtigen Pfande leiten."

Unzählige Tränen liefen Xenia über die Wange
und auch Lennox begann stumme Tränen zu weinen,
ohne so recht zu wissen weshalb er das tat.

Xenia drückte ihrem Sohn einen letzten Kuss aufs Haupt,
ehe sie das Haus verließ.

Sie würde sterben,
das wusste sie.

Aber wenn sie schon sterben musste dann im Meer.

In ihrem Zuhause.

Ein letztes Mal blickte sie zurück auf das Haus,
in welchem sie seid sieben Jahren wohnte.

Tausende Bilder zogen vor ihrem inneren Auge vorbei.

Erinnerungen.

Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit.

All das würde sie nie wieder erleben.

Sie würde nie wieder Michis Lippen auf ihren spüren.

Nie wieder würde sie in Lennox blaue Augen sehen.

Oder ihn lachen hören.

Sie würde nie erfahren was sein erstes Wort war.

Sie würde nie sehen wie er laufen lernte.

Sie würde ihren Sohn nicht aufwachsen sehen können.

Doch Xenia wusste das Lennox seinen Weg gehen würde.

Sie hatte mit der Königin der Nixen gesprochen,
bevor sie verschwand.

Sie hatte ihr vor vielen Jahren Prophezeit,
das sie ein Kind gebären würde.

Ein Kind das habe Landgänger
und halb Oblivion war.

Einen Jungen,
der an der Seite der Elvarion kämpfen würde.

Man hatte ihr Prophezeit,
die Mutter des  Krieger der Elvarion zu sein.

Er würde seine Bestimmung finden,
da war sie sich sicher.

Mit diesem Gedanken drehte sie sich um und verließ Lübeck.

Verließ ihre Heimat.

Verließ die Menschen die ihr so viel bedeuten.

Sie ging um zu sterben.

Und sie war bereit,
denn sie wusste sie hatte ihre Aufgabe erfüllt.

Sie hatte Lennox geboren
und damit ihre Aufgabe erfüllt.

Mit einem Hecht sprang sie ins Meer,
um  Lennox eine Nachricht in Rach Turana zu hinterlassen.


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