Hamburg

390 20 2
                                    


Ich war noch nie außerhalb von Lübeck gewesen und war dem entsprechend erstaunt über die neue und fremde Stadt.

Doch ich wusste das ich nicht hier bleiben würde.

Hier war ich noch nicht richtig.

Hier würde ich mein Schicksal nicht finden.

Das spürte ich ganz genau.

Auf einmal bemerkte ich ein Mädchen das mit einer Meerblauen-Mütze am Rhein stand 
und sehnsüchtig in den Fluss starte.

Dieses Mädchen war besonders.

Das spürte ich
und ich hatte das starke Bedürfnis sie zu beschützen.

Es war als sei es meine Aufgabe,
meine Bestimmung,
sie zu beschützen.

Ich war so in Gedanken versunken,
das ich nicht bemerkte in welche Richtung das Mädchen verschwand,
doch plötzlich war sie weg,
wie vom Erdboden verschluckt.

So gerne ich das Mädchen auch suchen wollte,
ich musste erst einmal sehen wo ich diesen Nacht schlafen würde.

Ich schlenderte durch Hamburg 
und sah mir die neue Stadt an.

Mein Vater war nie mit mir im Urlaub gewesen,
da wir kein Geld dafür hatten,
daher kannte ich nur Lübeck.

Unbewusst begann ich mich nach meiner Mutter um zu sehen.

Etwas was ich auch in Lübeck immer getan hatte.

Auch nach all den Jahren gab ich die Hoffnung nicht auf,
das ich meine Mutter eines Tages wieder sehen würde.

Ich hoffte so sehr das ich sie eines Tages finden würde
und wir ein gemeinsames Leben führen können.

Ohne meinen Vater
und ohne Hass.

Vielleicht könnte sie mir die Sache mit dem unsichtbar sein und dem vergessen erklären.

Mein Vater hatte mich dies bezüglich immer für verrückt gehalten.

Also mussten diese Fähigkeiten von meiner Mutter kommen.

So lief ich also Gedanken verloren durch Hamburg,
bis ich schließlich eine Brücke entdeckte.

Perfekt.

Dort wäre ich vor Regen geschützt
und das ist für mich verdammt wichtig.

Rasch ließ ich mich den kleinen Abhang hinunter gleiten,
um unter die Brücke zu kommen.

"Was soll das?

Verschwinde!",
erklang plötzlich die Stimme eines Jungen aus der Dunkelheit.

Ich war geschockt ich hatte nicht erwartet hier jemanden zu treffen.

"Hörst du schlecht?"

Wieder blieb ich nur stehen,
und rührte mich keinen Zentimeter.

Da hatte der Junge genug
und er ging auf mich los.

Er versuchte mich zu schlagen,
umzuschubsen 
oder zu treten.

Mein Gehirn setzte aus
und mein Körper passte geschickt jeden seiner Schläge ab,
ohne das es weh tat.

Ich hatte auch schon meinen Vater abgeblockt,
aber ich hätte nie geahnt,
das ich so gut kämpfen konnte.

Es war als wäre mein Körper genau dazu da.

Es wäre er da um zu kämpfen...

Um zu siegen...

Der Fremde schaffte es kein einziges Mal mich zu treffen.

Ich war zu schnell,
viel zu schnell
und zu geschickt.

Bine weniger Sekunden lag der fremde Junge auch schon zu meinen Füßen zu Boden.

Wow.

Wie hatte ich das nur gemacht?

Sicher ich hatte mich schon geschlägert,
Aber s gut war ich noch nie gewesen.

Es war als wäre mein Körper fürs kämpfen gemacht worden.

Der Fremde schien einzusehen,
das ich gewonnen hatte,
wie auch immer ich das geschafft hatte.

Er erhob sich und verzog sich.
(Das Reimt sich)

Das war nun also meine Brücke.

Doch ich hatte nicht vor zu bleiben.

Wieso auch?

Ich würde hier nur ein paar Tage bleiben,
ehe ich weiter fahren würde.

Dorthin wo die Züge so fahren...

Bis zu dem Ort an dem sich mein Schicksal erfüllen würde...



StraßenjungeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt