Ein Killer oder doch ein normaler Junge?

Kapitel 2

Er sah einfach nicht aus wie der Kerl aus meiner Lieblings Creepypasta. Ich sah ihn verwundert an. "Was glotzt du so dämlich?" fragte er. Ich schüttelte ein wenig mein Kopf um mich aus meinen Gedanken zu holen. "Du bist Jeff the Killer" staunte ich. "Wer soll ich sonst sein? Der Osterhase vielleicht?" entgegnete er leicht genervt. Ich starrte ihn wortlos an. "Willst du mich jetzt umbringen?" fragte ich vorsichtig. "Nö, wieso denkt denn jeder immer das ich sofort jemanden umbringe, das nervt so!" sagte er. Ich zog eine Augenbraue hoch und antwortete: "Eh Hallo, du bist durch mein Fenster geklettert, sitzt hier auf mir und hast dein Messer an meiner Kehle". Er weitete die Augen, zog sein Messer weg und legte sich neben mich. "Ist wohl sowas wie eine Gewohnheit".
Es herrschte stille. Er war warm, es gefiel mir ihn neben mir zu haben. Aber was sind denn das für Gedanken? Er kann gar nicht real sein! Nach wenigen Minuten brach er die Stille: "Tut mir leid, ich gehe wieder und wehe du erzählst wem von mir denn sonst..." hörte er auf. "Sonst was? Wirst du mich töten?" fing ich an. "Nein nicht dich, wäre aber nur schade um deine Eltern und deine Freunde, findest du nicht?" lachte er und sprang aus meinem Fenster. Ich eilte zum Fenster und schaute runter. Er ist immerhin aus dem zweiten Stock gesprungen aber ich sah ihn nirgends mehr. War das nur ein Traum? Schlaf ich eigentlich schon längst und hab mir das nur eingebildet weil ich die Geschichte von ihm vor dem schlafen gehen gehört hatte? Ich schloss Gedanken verloren mein Fenster zu und legte mich wieder hin.

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Am nächsten Morgen wachte ich auf und guckte zuerst auf mein Fenster. Es war immer noch zu. Wie ist er da durch gekommen? Ich hatte es doch zu gemacht bevor ich zum essen runter ging. Na, vielleicht war es auch nur ein Traum. Ja ganz bestimmt war es ein Traum, denn er kann ja auch gar nicht real sein. Aber es fühlte sich so real an. Sein Körpergewicht und seine Wärme zu spüren. Ich beschloss dennoch niemanden was davon zu erzählen, weil mal ehrlich wie übergeschnappt klingt das denn: ich hab von Jeff the Killer geträumt, erst wollte er mich töten doch dann fingen wir an zu flirten. Nein danke, dass glaubt mir nicht einmal meine beste Freundin.

Unten am Frühstückstisch beobachtete ich meine Familie Gedankenverloren. Wir sind wie die Familie aus der Nutella Werbung. Wir alle schmierten uns ein Brot mit Nutella und bissen gleichzeitig ab. Wir lachten. Jedes mal ist es das selbe. Ich bin froh dass ich ein relativ gutes Verhältnis zu meinen Eltern habe. Ich bin Einzelkind und wohne mit 19 immer noch bei ihnen. Die Eltern meiner besten Freundin Yvonne haben sie schon längst raus geschmissen. Aber sie ist auch eher die Party Biene im Gegensatz zu mir. Ich bin einfach eher der Stubenhocker und fühle mich unter vielen Menschen einfach nicht wohl. Ich war also schon immer eher ihr Anhängsel das man zu ertragen hat. Eben voll der Einsiedlerkrebs. 

Nach dem Essen ging ich wieder in mein Zimmer, was sollte ich tun? Es ist Wochenende. Yvonne ist sicher verplant. In meinem Zimmer angekommen starrte ich auf das offene Fenster. Ich zog eine Augenbraue hoch und sagte: "Komm raus, ich weiß dass du da bist". Mark lachte und kam aus meinem Badezimmer. Ich lächelte ihn an. Er zog mich an der Hüfte zu sich und gab mir ein Kuss auf die Lippen. Jedes mal wenn er das macht bekam ich Gänsehaut. Sie breitet sich aus wie ein Lauffeuer. "Was machst du hier eigentlich?" fragte ich ihn und sah sehnsüchtig auf seine Lippen "und kannst du nicht die Tür benutzen wie jeder andere normal denkende Mensch auch?"
"Ich wollte Zeit mit meiner schönen verbringen, keine gute Idee?" fragte er klein laut. Ich verdrehe die Augen "doch ich bin froh dass du hier bist". Ich umarmte ihn um meine Aussage zu unterstreichen. Wir lagen eine weile auf dem Bett und kuschelten, bis sein Handy klingelte. Er ging ran und verschwand im Bad. Ich war mucksmäuschenstill und hörte einige Wortfetzen wie: "Ja", "Mach dir keine Sorgen", "ich komme", "Ich liebe dich auch babe". Ich lag auf meinem Bett und tat gelassen.
Er kam wieder rein, beugte sich über mich, küsste mich und verschwand mit den Worten: "Sorry meine schöne ich muss los". Und ehe ich mich versah war er aus dem Fenster raus. Wixer. Ich blockte ihn und löschte seine Nummer. Warum immer ich? Yvonne passiert sowas nie. Oh man wenn ich ihr das erzähle. Sie macht ihn einen Kopf kürzer. Ich beschloss mein Fenster nicht mehr unbeobachtet offen zu lassen. Wobei ich schwören könnte, dass es zu war. Ich sollte Dad einmal drauf gucken lassen ob das Schloss in Ordnung ist. Marc denkt ehrlich ich sei eine seiner Marionetten, weil mit den schüchternen Mäuschen kann man es ja machen. Ich lachte, trotzdem liefen mir Tränen über die Wangen. Wahrscheinlich mehr aus Frustration und Wut über mich selber, weil ich es nicht eher hab kommen sehen oder erahnen können. 

Ich musste wohl eingeschlafen sein da es schon nach 18 Uhr war. Ich nahm mein Handy und guckte drauf. Nichts. Er hat es sicherlich noch nicht einmal bemerkt. Dieser Arsch. Plötzlich hörte ich draußen etwas was mich aufschrecken ließ. Ich stand auf und ging zu meinem Fenster. "Ist nicht wahr" murmelte ich. Dort unten stand Jeff. Mit seinem weißen Pullover, Kapuze aufgezogen und seiner schwarzen Hose. Er sah ehrlich gruselig aus, aber das ist ja sicherlich sein Ziel.