Die Schatten ihrer Vergangenheit

Kapitel 11

Nach einer ganzen Weile melde ich mich mit einem neuen Kapitel für Euch zurück. 

Ich melde mich vor ab, da sich einige Namen der Charaktere verändert haben.

Sali wird uns zum Glück weiterhin als Sali auf die Nerven gehen, aber sein großer Bruder heißt fortan Taio und die Zwillinge Adrian und Eneas. Außerdem wird der Familienname in Alvarez umgewandelt.

Ich hoffe, Ihr gewöhnt euch schnell an die Änderungen und Euch gefällt mein bislang längstes Kapitel.

Über Feedback freue ich mich wie immer :)

Alles Liebe

Eure Jade

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Jena

Drei Tage später saß ich zusammen mit Nikan und Linda auf einer kleinen Mauer, die etwas abseits des Zirkusgeländes lag und den Blick, sowohl über jenes, als auch über den angrenzenden kleinen Wald frei gab. Antoinella hatte uns von ihrem Wocheneinkauf je ein Eis mitgebracht und mit diesem in der Hand saßen wir in der lauen Nachmittagssonne und ließen für einen Moment die Seele baumeln, bevor wir in den stressigen Alltag zurückkehren mussten.

Heute Abend war unsere letzte Vorstellung in dem beschaulichen kleinen Ort Süditaliens, in dem wir die letzten Wochen verbracht hatten. Morgen würden wir weiter ziehen. Mein erster Umzug mit dem Zirkus und ich muss gestehen, dass ich ziemlich nervös war. Seit Tagen wurde alles vorbereitet und soweit wie möglich gepackt. Linda hatte ihre guten Beziehungen zu Wren, der für die Organisation des Umzuges verantwortlich war, spielen lassen und so würden Nikan, sie und ich zusammen in einem der Autos sitzen, die uns zu unserem nächsten, drei Tage entfernten Aufführungsort bringen würde.

„War echt schön hier", seufzte Nikan und biss in sein Eis. Neben ihm verzog Linda bei diesem Anblick schmerzhaft ihr Gesicht. 

„Wir kommen doch nächstes Jahr wieder", versuchte ich ihn zu trösten und nahm seine Hand.

Das passierte in letzter Zeit öfter. Es war nichts großes, nur manchmal am Lagerfeuer, da kam es gelegentlich vor, wenn niemand hinsah, dass eine Hand die des anderen berührte oder, wenn wir gemeinsam die Sterne am Abend beobachteten, nahm Nikan mich gelegentlich in den Arm. Es war schön, dass sich alles so langsam entwickelte und ich merkte, dass ich diese Zeit und die kleinen Schritte brauchte. Nur Linda wusste natürlich Bescheid. Sie hatte uns einmal erwischt, wie wir unter dem Tisch die Finger in einander verhakt hatten und bei unseren schlechten, und sich widersprechenden Ausreden, war es ihr ein leichtes gewesen uns zu durchschauen. Aber sie sagte nichts, zwinkerte mir nur hin und wieder verstohlen hinter Nikans Rücken zu und grinste wie blöde.

Obwohl Nikan immer ein kleines Lächeln entwich, wenn ich ihn berührte, nickte er diesmal nur knapp. Seit ein paar Tagen hatte ich das Gefühl, dass Nikan etwas auf dem Herzen lag, doch so lange er das nicht von sich aus ansprach, würde ich nicht nachhacken.

Die Mittagssonne prallte heißt auf den Zirkusplatz und brachte die Luft zum Flimmern. Ich war froh, dass wir noch eine Weile auf unsere schattig gelegenen Mauer sitzen konnten, bevor die Arbeit weiterging.

Seit meinem Gespräch mit Sali hatten mich er und sein Bruder zwar weitestgehend in Ruhe gelassen. Trotzdem war ich die ganze Zeit über mehr als nervös. Bei dem kleinsten Geräusch zuckte ich zusammen, ständig sah ich verstohlen über meine Schulter und meinen Wohnwagenschlüssel trug ich jetzt an einer schmalen Silber-Kette um meinen Hals. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, wo vor ich genau Angst hatte, doch genau das macht mich nur noch nervöser.

Auch Linda war das aufgefallen und sie hatte mich schon ein paar Mal gefragt, ob alles okay sei. Doch was sollte ich darauf nur erwidern? Die ganze Geschichte mit der Drohung der Alvarez-Brüder konnte ich nicht auspacken ohne nicht erzählen zu müssen, mit was sie mich in der Hand hatten. Also machte ich gute Miene zum bösen Spiel und wartete auf den nächsten Zug von Sali und seinem Bruder.