15. Türchen: Yoongi

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15. Türchen: Yoongi

Yoongi hat nicht vermutet, dass Taehyung einfach beides fängt. Nicht nur den Fisch, sondern ihn gleich mit. Das nächste Mal sollte er vorsichtiger mit doppeldeutigen Fragen umgehen. Es kann scheinbar durchaus passieren, dass Taehyung diese unter Einsatz seines Körpers auf mehreren Ebenen gleichzeitig beantwortet.
Obwohl... eigentlich hat er ja gar nichts so richtig gefangen, sondern Yoongi einfach unter sich begraben und den Fisch irgendwie in Richtung Land katapultiert. Mehr Glück als Verstand.

Vollkommen schockiert blickt ihn sein Gegenüber in die Augen und Yoongi kann quasi die Rädchen in seinem Gehirn rattern sehen, die gerade versuchen, ihre derzeitige Position und Lage korrekt zu bestimmen. Sein Mund steht schon wieder stumm offen und macht seiner Eulenhaftigkeit mit seinem Fischcharakter große Konkurrenz. Ob das die Definition von taehyunghaft ist?

Yoongis Gesicht verzieht sich bei dem Gedanken daran zu einem Schmunzeln. Wenn es auf den Steinen nicht so verdammt ungemütlich wäre, würde er die Situation vermutlich wieder so ausreizen wie vorhin und seine Grenzen testen, denn die Reaktion eben war ja mehr als unbefriedigend, aber hier auf dem harten Untergrund geht leider gar nichts.

"Wärst du so freundlich, deinen Snack-gestählten Körper von mir runter zu bewegen?", erkundigt sich Yoongi mit einer gehörigen Portion Ironie in der Stimme. In seinen Augen blitzt dabei der Schalk auf. Ein bisschen kann er sich das Flirten ja doch nicht verkneifen. Vielleicht hat der junge Min Yoongi (die wilden Jahre) doch nicht alles vergessen.

Tatsächlich kehrt in Taehyungs Körper plötzlich Leben ein und er bewegt sich hektisch auf ihm, was wiederum nur dazu führt, dass zwischen ihren Körper extrem viel Reibung entsteht und ihre nasse Kleidung lässt da ehrlich gesagt nur wenig Spielraum für Vorstellungsvermögen. Yoongi kann die trainierten Bauchmuskeln spüren, einen Oberschenkel zwischen seinen Beinen ausmachen und warme Hände auf seiner Brust lokalisieren. Mhhmm... Vielleicht ist der Untergrund doch gar nicht so unbequem. Man kann bestimmt trotzdem damit arbeiten.

Aber bevor Yoongi seine Meinungsänderung hervorbringen kann, hat sich Taehyung bereits hektisch auf die Beine gekämpft und streckt ihm nun seinerseits eine Hand entgegen, um ihn beim Aufstehen behilflich zu sein.

"Sorry, Hyung, es tut mir so leid. Ich mache dir nur Probleme. Ich habe irgendwie das Gleichgewicht verloren und keine Ahnung.... dann lagen wir auch schon im Wasser."

Seine Antwort besteht aus seinem unverständlichen Grummeln. Es ist seine Art zu sagen, dass es schon in Ordnung ist und Taehyung als Entschädigung vielleicht sein Shirt ausziehen oder alternativ erklären könnte, auf welchem Schritt des Weges Yoongi eigentlich seine genervte Grundhaltung verloren hat.

"Immerhin hast du den Fisch gefangen", kann er sich schließlich doch zu einer unverfänglichen (zählt das schon wieder als Wortspiel?) Äußerung hinreißen und macht einen Schritt auf die Beute zu, aus deren Körper mittlerweile jegliches Leben gewichen ist.

"Und was machen wir jetzt damit?", erkundigt sich Taehyung unbekümmert und steht mit mehreren Schritten zwischen ihnen in einer sicheren Entfernung und betrachtet seinerseits den toten Fischkörper.

"Essen natürlich. Er darf ja nicht umsonst gestorben sein."

"ETWA SO WIE ER DA LIEGT???"

"Was stimmt mit dir nicht?! Nein, natürlich nicht so wie er da liegt. Ich mache Myeongtae und wenn du still bist, dann darfst du mitessen."

"Und was ist mit dem Lauch und dem Tofu und den anderen Zutaten?"

"Die fängst du gleich auch noch im See."

"WAS???", erfragt Taehyung schon wieder geschockt und vergreift sich mal wieder in der Lautstärke seiner Stimmlage. Yoongi greift sich unbewusst an die Schläfen und massiert diese sanft, damit sich kein Kopfschmerz hinter seiner Stirn manifestieren kann. Sie ist zurück, die latente Genervtheit. Schön. Alles noch beim Alten.

"Das war ein Scherz. Ich hab alles dabei. Also haben wir einen Deal?"

"Du kochst und ich muss nur ruhig sein?"

"Exakt."

"Deal!", sein Gegenüber strahlt ihn fröhlich an. Yoongi mag sein Lächeln. Es hat vielleicht Ecken und Kanten, aber es ist wahrlich... taehyunghaft. Und ansteckend. Er kann gar nicht anders als zurückzulächeln. Mist. Die grummelige Stimmung kauft ihm doch so kein Mensch mehr ab. Aber da kommt ihm plötzlich ein anderer Gedanke.

"Wie lang bleibst du eigentlich?" 

Summer SoundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt