- Kapitel 66 -

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„Nun sei nicht so nervös. Es gibt keinen Grund zur Besorgnis. Momentan befinden sich alle Generäle in der Loge und Teilnehmern ist es untersagt den Gang der Generalsgemächer zu betreten", versucht Levion mich zu beruhigen. Mit mäßigem Erfolg, wenn ich das anmerken darf.
„Genau das ist es ja, was mir Sorgen bereitet", murmle ich verlegen und schiele hinter mich zur Zimmertür.
„Wo könnte er sie nur versteckt haben..", flüstert Levion zu sich selbst, während er erneut Alastairs Kleiderschrank unter die Lupe nimmt.
„Vielleicht könnte ich dir suchen helfen wenn du mir verraten würdest wonach du eigentlich suchst", biete ich mich an, ehe er sich nachdenklich zu mir dreht. „Wie du sicherlich weißt, bekommt jeder Teilnehmer, der einen Bindungspartner für sich gewinnen konnte, am letzten Duell Tag ein Geschenk seines Generals. Es ist Tradition seinem Schützling eine selbst entworfene oder angefertigte Uniform zu überreichen, die der Teilnehmer während der letzten Etappe trägt. Auch wenn ich noch keine Gelegenheit dazu hatte mit Alastair darüber zu sprechen, bin ich mir sicher, dass er deine Uniform bereits fertiggestellt hat", erklärt der langhaarige Magier und fasst sich dabei nachdenklich ans Kinn.
„Ich verstehe, du suchst also nach der Uniform. Was macht dich so sicher, dass sie fertig ist?", hake ich skeptisch nach, da ich mich nicht daran erinnern kann Alastair für eine längere Zeit nicht erreicht zu haben. Er hat auch nie erwähnt, dass er an etwas arbeiten würde. Levion hingegen lächelt verschmitzt. „Weil er mich immer wieder darum gebeten hat die Zeit für ein paar Stunden anzuhalten", entgegnet er zwinkernd, woraufhin sich meine Augen weiten.
„Er hat..was?", hauche ich irritiert und beginne damit mich im Zimmer umzusehen.
„Alastair hatte schon seit jeher ein Talent dafür unverhoffte Dinge irgendwie vorherzusehen, obgleich er keine hellseherischen Fähigkeiten besitzt", fügt er schmunzelnd hinzu und schüttelt den Kopf, während er knietief in Alastairs Kleiderschrank steckt.
„Seit jeher?", frage ich interessiert und ernte bestätigendes Kopfnicken seinerseits.
„Ja, schon seit ich ihm damals begegnet bin", entgegnet er und seufzt dabei.
„Du musst wissen, dass Alastair und ich damals gemeinsam am Duell der magischen Künste teilnahmen", erklärt er, was mir die Kinnlade nach unten klappen lässt.
„Aber das ist..unmöglich", stammle ich und versuche zu verstehen, wie das möglich sein kann.
„Doch, doch. Alastair war damals noch ziemlich jung und unerfahren, doch er war bereits zu dieser Zeit sehr mächtig und ein noch größeres Schlitzohr als heutzutage", meint Levion lachend und bahnt sich seinen Weg aus dem Schrank.
„Aber wie kann das sein? Ihr seid beide Teil des schwarzen Rings und dazu noch in Generalsposition. Wie ist es möglich, dass ihr beide eure Zauberkräfte behalten konntet wenn es doch nur einen Sieger geben kann?", bohre ich nach, da mir bei bestem Willen kein erdenklicher Weg hierfür einfallen will. „Das Duell damals habe ich für mich entschieden. Alastair ist nach der ersten Etappe ausgeschieden, weshalb er auch seine Kräfte behalten hat. Er hatte sich allerdings dafür entscheiden im nächsten Jahr erneut anzutreten. Zu dieser Zeit diente ich unter dem Kommando meines damaligen Bindungspartners im Trupp, doch ich ließ es mir nicht nehmen hin und wieder ein Auge auf das laufende Duell zu werfen. Es dauerte nicht lange, bis Alastair unter den Top 10 Teilnehmern gelistet wurde. Es überraschte mich nicht um ehrlich zu sein. Sein Kampfstil ist gnadenlos, skrupellos und hinterhältig. Auch wenn ich ihn damals nicht einmal ansatzweise so gut kannte, wie heutzutage kann ich eines mit Gewissheit sagen..Er wusste genau, wie er dieses Spiel zu spielen hat, um es zu gewinnen", erklärt er in Erinnerungen schwelgend, während ich aufmerksam lausche. Es ist wahnsinnig interessant etwas aus Alastairs Vergangenheit zu erfahren. Darüber, wie er war, als er ungefähr in meinem Alter war.
„Weißt du..du erinnerst mich sehr an ihn", fügt er lächelnd hinzu und greift bestärkend nach meiner Schulter. „Ich glaube, das ist auch Alastair nicht verborgen geblieben", scherzt er und entlockt mir ein seichtes Grinsen.
„Aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb er sich für dich entschieden hat. Ich weiß, dass du innerlich mit dir haderst auch wenn du es nicht zugibst. Du fragst dich insgeheim noch immer wieso er dich auserwählt hat, nicht wahr? Selbst wenn er es dir hundertfach erklären würde macht das für dich keinen Unterschied", führt er das Gespräch einfühlsam fort, was in mir die Nervosität von zuvor erneut aufkommen lässt.
„Ich..also ich..," stammle ich ratlos, da seine Wahrheit sprechenden Worte mich doch etwas überrumpelt haben.
„Nun, zum einen weist du einige Züge auf, die auch er selbst in sich trägt. Zum anderen..wie hat er es ausgedrückt? Gibt es etwas an dir, was ihn magisch anzieht", fährt er fort, woraufhin ich ihn erstaunt mustere.
„Etwas, das ihn magisch anzieht?", hake ich nach und ernte ein Nicken seinerseits.
„Ich muss zugeben, anfangs konnte auch ich nicht viel mit dieser Aussage anfangen, doch je länger ich euch beide habe beobachten können, desto klarer wurde mir, was er damit meinte", murmelt er lachend und wirft den Kopf in Nacken.
„Ich weiß nicht, wie viel er dir erzählt hat, doch ich finde es ist nur fair wenn du ein wenig über seine Vergangenheit weißt, um sein jetziges Wesen besser verstehen zu können", meint er lächelnd und sieht mir mit ruhigem Blick entgegen. Stumm nicke ich, da ich wahnsinnig gespannt darauf bin, was Levion zu berichten hat.

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