"Willst du nach der Schule bei mir einziehen?"
Ich blinzelte überrascht und setzte mich auf. Bis eben hatte ich noch gemütlich mit dem Kopf auf Hoseoks Bauch gelegen und den Wolken beim Treiben zugesehen. Doch diese Frage holte mich irgendwie aus meiner Ruhe. Er bleib einfach liegen, als wäre nichts und sah nur minimal zu mir auf. Für einen Moment wusste ich nicht, was ich sagen sollte.
"Wir ...", begann ich zögerlich.
Ja was wir?
Seit Monaten sahen wir uns ohnehin fast jeden Tag, oder wir schrieben zumindest. Im Moment war er damit beschäftigt, zu studieren und nebenbei mich durch meine Prüfungen durchzuprügeln und er war mir wirklich eine große Hilfe damit. Er hatte das alles noch vom letzten Jahr im Kopf und er war nicht nur unheimlich klug, sondern auch gut darin die Dinge idiotensicher zu erklären, sodass sogar Idioten wie ich es verstanden. Nicht, dass ich wirklich dumm wäre, aber der Schulstoff interessierte mich zu wenig und ich war sehr schnell überfordert mit der Masse, die ich vorgesetzt bekam, sodass ich nicht wusste, wo ich anfangen sollte.Nun setzte auch er sich auf, wodurch er ziemlich nah an mich heran ruschte. Ich errötete leicht und sah schnell auf dem Rasen, auf den wir uns nur kurze Zeit zuvor mit einer Runde Froyo gelümmelt hatte, um die Sonnenstrahlen des Frühlings zu genießen. Unschlüssig sah ich ihn an. Was zwischen uns war, konnte man nicht wirklich beschreiben. Wir waren irgendwie zusammen, doch wir waren es auch nicht. Vielleicht waren wir so was wie 'vorsichtige Boyfriends'? Wir sagten uns, dass wir uns liebten, vielleicht sogar öfter als andere Paare. Wir suchten viel Körperkontakt, doch wir hatten uns noch nicht mal geküsst. Das Ganze verwirrte mich selbst, denn ich fand kein Label dafür. Ich wollte auch nicht wirklich eins haben, genauso wenig wie ich uns infrage stellen, oder im Moment etwas ändern wollte.
Wir waren mehr als beste Freunde, so viel stand fest. Wir waren auch tief emotional verbunden, doch ließen uns Zeit mit dem Rest. Ich wusste nicht mal, warum das so war. Keine Ahnung, wer von uns beiden eigentlich so zögerte.
Vielleicht ich, weil ich mich eigentlich ganz wohl mit dem fühlte, was ich hatte. Meine Therapie ging gut voran, aber ich war noch nicht so weit, dass es mir Veränderung keine Angst machte. Vielleicht fühlte er sich genauso, denn genau wie ich, versuchte er auch nichts, um unsere Beziehung zu verändern.
Vielleicht gab er auch einfach nur mir die Zeit, die ich brauchte.
Vielleicht sollten wir mal darüber reden. Doch das setzte mich irgendwie unter Stress.Ja, wahrscheinlich lag es an mir.
"Meine Eltern haben mir eine Wohnung in der Nähe des Campus besorgt und sie wäre groß genug für zwei. Ich habe überlegt einen Mitbewohner zu suchen und natürlich denke ich da zuerst an dich", erklärte er, denn er bemerkte natürlich, wie ich zögerte. Ich presste die Lippen zusammen.
"Ich denke, ich muss erst mal alleine wohnen", sagte ich und hatte ein schlechtes Gewissen dabei. Hoseok strich mir nur über die Wange.
"Okay", sagte er sanft und aus seinen Augen sprach nichts außer Aufrichtigkeit, "in Ordnung, Jiminie."
Er lächelte und es war wieder eines dieser wundervollen Lächeln, an denen ich mich nicht satt sehen konnte und sie es immer schafften, mein Herz leichter werden zu lassen. Ich liebte ihn wirklich von ganzem Herzen, doch mir war auch klar, dass es immer noch Zeit brauchen würde, bis ich die nächsten Schritte gehen konnte. Ich war froh, dass er es war, dem ich mein Herz geschenkt hatte, denn er zeigte mir jeden Tag, dass er mich bedingungslos liebte.
"Irgendwann auf jeden Fall", versprach ich und er grinste nur.
"Ich weiß", sagte er.
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Seven Years
FanfictionDas Leben ist nicht immer leicht und wenn jemand das weiß, dann ist es Jimin. Schon in jungen Jahren vernachlässigt holen ihn die Schatten seiner Vergangenheit ein. Ergebnis: geschlossene Therapie in einer entsprechenden Einrichtung. Dort lernt er H...