ıllıllı ᕼEIᒪIGᗩᗷEᑎᗪ 2013 ıllıllı

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Ich saß auf meinem Bett und vor mir lag ein kleines, verpacktes Geschenk. Ich hatte keine Ahnung, wann er das besorgt hatte und ich hatte ein schlechtes Gewissen, denn ich hatte ihm nichts geschenkt. Auf der anderen Seite hatte er aber auch seine Eltern, die er bitten konnte, etwas hereinzuschmuggeln.

Nächstes Jahr würde er etwas von mir bekommen. So viel war sicher.

Neugierig drehte ich das Päckchen in meiner Hand. Es war mein erstes Geschenk, dass ich jemals bekommen hatte und ich traute mich nicht, es zu öffnen. Wenn es erst mal auf war, dann hatte ich kein Geschenk mehr und deswegen wollte ich es fast schon bis nächstes Jahr aufsparen. Das war dumm und ich wusste es. 

Unschlüssig stand ich auf und ging eine Runde durch unser Zimmer. Was jemand wie Hoseok wohl jemandem wie mir schenken würde? Ich hatte keine Ahnung. Die Frage war spannend. Würde die Wahl des Geschenkes Schlüsse darüber zulassen, was er über mich dachte? Irgendwie war mir wichtig, was er über mich dachte.

Was er wohl gerade machte? Sicherlich aß er mit seinen Eltern oder so was in der Art. Ich konnte es mir nicht vorstellen. Ich hatte so was nie erlebt. Ich fragte mich wohl, wie das war, wenn man eine normale Familie hatte, die normal mit einem umging und wo die Eltern einen lieb hatten? Nicht, dass ich noch Chancen hätte, das mal zu erleben.  Ich hatte keine Familie mehr.

Ich schaute aus dem Fenster. Ob er mich wohl vermisste? Wie konnte ich ihn nur so vermissen?? Er war über die Feiertage bei seinen Eltern und eigentlich hatte es mir nie wirklich was ausgemacht, an Weihnachten allein zuhocken, weil ich niemanden hatte, doch dieses Jahr tat es irgendwie weh. Mit einem tiefen Seufzen machte ich das Geschenkpapier vorsichtig etwas lockerer. Die Zeit verging so quälend langsam. Es war ungewohnt, mir Gedanken darüber zumachen, wie viel lustiger es wohl wäre, wenn ich nicht allein wäre.

Langsam zog ich das Papier auseinander. Dann holte ich eine kleine Schatulle aus der Verpackung. Neugierig öffnete ich sie und zum Vorschein kam ein Anhänger für eine Kette. Ohne Kette. Natürlich ohne Kette, hier war nichts erlaubt, mit dem man sich strangulieren konnte. Deswegen hatten unsere Jacken und Jogginghosen auch keine Kordeln mehr. Was dämlich war, weil ich ihm so keine Jogginghose klauen konnte, denn die würde mir einfach vom Hintern rutschen.

Den Kopf neigend, betrachtete ich den Anhänger. Er hatte meinen Geschmack lächerlich gut getroffen. Es war ein viereckiger Anhänger. Er war schlicht, aber dennoch hübsch. Wie hatte er das in so kurzer Zeit so gut einschätzen können? Er war doch unglaublich. Ich unterdrückte ein Lächeln. Ich sollte mich nicht so absurd darüber freuen. Das war nicht richtig, ich fing noch an, komische Sachen zu denken.

Nochmals haute ich in die Verpackung und tatsächlich kam ein kleiner Zettel zum Vorschein.

Die Kette bekommst du nächstes Jahr, wenn wir beide draußen sind. Versprochen.

Ich lachte leise, dann klappte ich die Schatulle wieder zu und verstaute sie sicher. Mal sehen, ob er recht haben würde.

Oder ob er nur leere Versprechungen machte, so wie alle anderen.

Seven YearsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt