Ich drückte Chanmin an mich und strich ihm dann über die Oberarme.
"Danke für alles", sagte ich und er grinste mir zu, ehe er mich noch mal knuddelte.
"Ich danke diiiir", sagte er und löste sich dann wieder von mir.
"Wir müssen uns unbedingt treffen", forderte er und ich nickte. Er würde auch nicht mehr allzu lange hier sein.Für mich war es jetzt an der Zeit zu gehen.
Wirklich eilig hatte ich es nicht, denn ich hatte nicht wirklich jemanden, der auf mich wartete. Niemand würde mich abholen, doch das war schon okay. Ich kam klar und wenn ich nicht klarkam, dann hatte ich immerhin die Nummern gleich mehrerer Therapeuten, die mich alle gern hatten, wenn ich denn nicht gerade ausrastete.
Ich war mehr als ein Jahr hier gewesen und es war komisch, jetzt zu gehen.
Das Ganze machte mich auch ein bisschen ängstlich. Ich würde erst mal meine Schule fertig machen und solange kam ich in einer Wohnung unter, die mir meine Betreuung zur Verfügung stellte. Sie würden mir dann auch nach der Schule noch etwas helfen, wenn ich es brauchte. Alles in allem hatte ich eine Perspektive und ich hatte gelernt mein Temperament zu zügeln und wie ich mich beruhigen konnte. Ich würde sehen, wie gut das klappte. Doch ich war zuversichtlich.
"Jimin kommst du? Deine Begleitung wartet", kam es von der Tür. Erstaunt sah ich zu der Pflegerin, die mich angesprochen hatte und löste mich dann von Chanie.
"Wer?", fragte ich und sie nickte vage Richtung Ausgang.
"Ein junger Mann, er meinte, er ist da, um dich abzuholen."Ich runzelte die Stirn. Verwundert nahm ich meine Taschen, folgte ihr runter in die Eingangshalle und blieb aber wie angewurzelt stehen, als ich erkannte, wer da meinte mich abholen zu wollen.
Hoseok fühlte wohl meinen Blick auf sich, denn er sah auf und atmete durch.
Was fiel ihm ein?
Er konnte sich nicht monatelange nicht melden und mich gleich auf die Probe stellen, wenn ich gerade mal auf dem Weg nach draußen war. Ich wurde unheimlich wütend und ballte meine Hände zu Fäusten. Die altbekannten Gefühle kamen wieder und ich hatte Lust gegen die Wand zu schlagen, um die Anspannung zu mildern, die sich schlagartig in mir ausbreitete, doch ich riss mich zusammen. Mein Atem. Bis zehn zählen. Mir vor Augen halten, was mich wütend macht und einschätzen, wie sehr wütend ich war.
Okay, ich war scheiß wütend, er konnte mich mal.
Ich umfasste meine Tasche fester und ging einfach an ihm vorbei, als würde ich ihn nicht kennen. Ich ließ mir noch meine Papiere geben und machte mich dann auf den Weg nach draußen. Als ich Schritte hinter mir hörte, beschleunigte ich meine, doch er war schneller als ich. Ich kam nicht weit, da holte er mich ein.
"Jimin", rief er mir nach, "Jiminie, bitte."
Zum Glück machte er nicht den Fehler mich anzufassen und aufzuhalten. Er wusste es wohl einfach. Stattdessen lief er neben mir her. Er sagte nicht mal was, er lief einfach nur neben mir. Es regte mich auf, aber zeitgleich auch nicht, denn ich wollte sowieso nicht, dass er mich jetzt von der Seite zuquatschte. Auch das schien er zu wissen. Ich blieb abrupt stehen.
"Was?!", blaffte ich ihn an. Er atmete durch.
"Ich bin hier, um dich abzuholen", sagte er leise, "um nichts in der Welt hätte ich das verpasst." Ich schnaubte. "Woher wusstest du überhaupt, wann ich rauskomme?!", fragte ich aufgebracht und er sah mich an. "Ich habe Youngjae und Seokmin so lange genervt, bis sie es mir gesagt haben..." Ich ließ meine Tasche fallen und spannte mich an. Er wusste wirklich nicht, was er mir antat, oder? Bemüht um Kontrolle machte ich einen Schritt auf ihn zu.
DU LIEST GERADE
Seven Years
FanfictionDas Leben ist nicht immer leicht und wenn jemand das weiß, dann ist es Jimin. Schon in jungen Jahren vernachlässigt holen ihn die Schatten seiner Vergangenheit ein. Ergebnis: geschlossene Therapie in einer entsprechenden Einrichtung. Dort lernt er H...