Okay, ich hatte verkackt.
In den letzten Monaten war viel passiert. Vor allem in meinem Kopf und auch in Hoseoks. Um es kurz zu machen, hatte er irgendwann den Crackhead in mir getriggert und wir verwandelten uns allmählich in laufende Parties, zumindest, wenn wir aufeinander hockten.
Meine Therapeutin meinte, das sei gut. Ich fand es auch irgendwie gut.
Jetzt kamen wir aber an den Punkt, wo ich verkackt hatte, denn auch wenn ich eine lange Zeit sehr komfortabel damit gewesen war, es langsam angehen zu lassen, so ging es jetzt zu langsam, aber ich wusste nicht mehr, wie ich das ändern sollte. Irgendwie hatte ich den Absprung verpasst. Nach wie vor fühlte ich mich sehr wohl in den Grenzen, in denen wir uns bewegten. Doch die Angst war Neugier gewichen, aber ich war von schüchternem Gemüt und heilige Kacke, wie sollte ich das angehen?
Es war schleichend geschehen. Meine Gedanken drehten sich oft um ihn, vor allem wenn er da war. Aber auch, wenn wir uns ein paar Tage mal nicht sehen konnten, nicht dass das noch ein großes Problem war. Wir hatten eben manchmal Pech, denn wenn wir beide bis zum Hals in Unikacke steckten, dann blieb keine Zeit, sich zu treffen.
Inzwischen war das okay, denn wir vertrauten einander und wieso sollte ich ihn auch infrage stellen? Ich wusste, dass ich Hoseok vertrauen konnte und das war der Knackpunkt gewesen. Hatten meine Gedanken vor ein paar Monaten noch düstere Wendungen gemacht, war dem jetzt nicht mehr so. Statt der Frage, ob er mich wohl verlassen würde, wenn sich was änderte, stellte ich mir jetzt die Frage, wie schön es werden konnte, wenn wir richtig zusammen kommen würden.
Doch wie anstellen?
Ich versuchte Signale zu senden, doch so lange wie ich mich geziert hatte, schien er sie gar nicht mehr wahrzunehmen. Oder wollte er es nicht sehen? Oder war ich zu dezent? Sollte ich es einfach versuchen?
Das würde ich mir nie trauen, verdammt.
"Jimin?"
Ich sah auf und Hoseok betrachtete mich mit schief gelegtem Kopf. Ich lächelte ihm awkward zu und blinzelte.
"Was ist los?", fragte er und ein amüsierter Glanz trat in seine Augen. Hah. Ich sollte es einfach sagen. Jetzt.
Hoseok küss mich. Hoseok. Wir sollten versuchen einen Schritt weiter zugehen. Hoseok, kannst du mir bitte sagen, was ich fucking tun soll.
Ich hatte die Flirtenergie eines Mantarochens und den Sexappeal einer Schuhsohle. Ich hatte keinen Schimmer, wie ich das angehen sollte. Ein bisschen vermisste ich die Spannungen, die wir noch damals, in der Klinik hatten. Wir hatten nun warme, herzliche Cuddlesessions, die mein Herz zum Hüpfen brachten, aber wir hatten keine Spannungen.
"Nichts", sagte ich und ließ mich auf dem Bett zurückfallen, "soll heißen, lass mich darüber nachdenken", setzte ich hinzu.
Ich fühlte seinen Blick auf mir ruhen und ich fragte mich, ob er von allein drauf kommen würde, was mit durch den Kopf ging. Das passierte häufig. Er setzte sich zu mir und wartete einfach ein bisschen ab. Dann nahm er meine Hand und drückte mir einen Kuss auf den Handrücken. Ich setzte mich auf und sah ihm in die Augen. Ob er mich überhaupt noch auf diese Art wollte? Was, wenn er es längst aufgegeben hatte? Was, wenn er falsche Schlüsse gezogen hatte?
Mein Blick fiel kurz auf seine Lippen und fasziniert sah ich zu, wie sie sich zu einem seiner wunderschönen Lächeln verzogen. Doch er sagte nichts. Ich lehnte mich an ihn an und er drückte mir einen Kuss auf die Haare.
"Wollen wir weiter machen?", fragte er und ich nickte.
Ich begegnete seinem Blick und er grinste mir zu und holy. Er hatte mal wieder meine Gedanken gelesen. Irgendwie hatte er es gemerkt und in meinem Inneren wusste ich es.
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Seven Years
FanfictionDas Leben ist nicht immer leicht und wenn jemand das weiß, dann ist es Jimin. Schon in jungen Jahren vernachlässigt holen ihn die Schatten seiner Vergangenheit ein. Ergebnis: geschlossene Therapie in einer entsprechenden Einrichtung. Dort lernt er H...