Tee

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Kann der Tag eigentlich noch schlimmer werden?

„Bist du fertig mit Glotzen?", gab er von sich.

Erst jetzt stellte ich fest, dass ich Levi schon seit mehr als 5 Minuten angestarrt habe.

Dabei fiel mir einiges auf:

Ich bin zwar nicht die Art von Mensch, die sofort und schon mit bloßem Auge erkennt, wie die Vergangenheit einer Person war oder, ob jemand irgendwelche Traumata erlebt hat. Dafür bin ich nämlich zu unfähig.

Aber eines konnte ich aufdecken.

Dieser Mann ist verdammt klein.

Ok, ok, nicht nur das.
Irgendjemand beziehungsweise irgendetwas hat ihn kaputt gemacht. Sei es ein Ereignis oder eine bestimmte Person. Das konnte ich an seinen grauen, leblosen Augen erkennen.

Durch diese Vermutung wurde ich ein bisschen selbstsicherer. Hoffentlich stottere ich diesmal nicht.

„Tut mit leid, Hauptgefreiter Levi, falls Sie sich davon belästigt gefühlt haben."

JAAA HAHAHAH DER WAR SO GUT Y/N!!!

„Tsk. Woher kennst du diesen Tee?"

„Ähm den hat mir meinen Vater immer zubereitet."

Das war natürlich eine Lüge. Aber ich sag doch nicht, dass ich diesen Tee aus dem Untergrund kenne.

Genau wie er.

„Ich muss sagen, du wirst immer besser im Lügen."

„Ich verstehe nicht."

„Geht es noch dümmer? Du Göre kannst nicht mal auf ganz verständliche Fragen antworten."

Meine Geduld war am Ende.
Ich versuchte mich zusammenzureißen, jedoch konnte ich mir das nicht gefallen lassen. Er ist zwar mein Vorgesetzter, aber er hat nicht das Recht mich so zu behandeln und mich wie ein Häftling zu befragen.

„Sie sind zwar mein Vorgesetzter, aber Ihnen steht nicht das Recht mich über meine Herkunft zu fragen. Alle wichtigen Informationen befinden sich in meiner Akte. Ich bitte Sie damit aufzuhören. Also wenn Sie mich entschuldigen."

Soweit so gut. Meine Rede hat anscheinend was bewirkt, denn er widerspricht mir garnicht. Jetzt muss ich nurnoch professionell die Küche verlassen.

Ich legte mein Tablet auf die Kommode, die in der Küche stand, und machte mich auf dem Weg zur Tür.

Oh mein Gott, ich fühl mich so cool. Warte, ich muss darauf achten keine Emotionen zu zeigen.

„Du kommst aus dem Untergrund, nicht wahr?"

Ich blieb stehen. War das gerade Levi, der das gesagt hat? Ja das war er. Ab-aber wieso sollte er sowas fragen?
Wie soll ich antworten? Sollte ich antworten? Sollte ich einfach das Zimmer verlassen? Nein, nein, das wäre total unhöflich ihm gegenüber.
Ich darf jetzt keine falsche Antwort von mir geben.
Denk nach. Denk nach, y/n!

Ich drehte mich um und ging auf ihn zu. Wir standen noch nie so nah beieinander. Er sollte wissen, dass ich mich nicht mehr vor ihm fürchte, wie es am Anfang so der Fall war.
Ich schaute ihm tief in die Augen. Er sollte erkennen, ob ich lüge oder die Wahrheit sage.

„Ich weiß nicht wie Sie auf diese Idee gekommen sind. Ich hatte ein ziemlich angenehmes Leben auf einer Farm mit meiner Familie innerhalb der Mauer Rose. Meine Eltern waren beide kerngesund und haben mich weder physisch noch mental misshandelt."

Stille.

Er schaute mich an. Er wusste, dass es diesmal keine Lüge war.
Es sah fast so aus, als ob er enttäuscht auf meine Antwort wäre. Oder ist das nur Einbildung?

„Tsk."

Er verließ den Raum. EINFACH SO!

Sein Ernst?! Ich erzähle ihm endlich das, was er von mir hören will und er lässt mich hier einfach stehen?!

Naja die ganze Wahrheit war das nicht. Hätte ich vielleicht die ganze Wahrheit sagen sollen?

Ich meine ursprünglich komme ich ja nicht aus dem Untergrund.
Viel mehr war ich mehrere Jahre dort gefangen, bis ich in die eigentliche Hölle „deportiert" wurde.

Was ist, wenn er dasselbe durchmachen musste wie ich?

Scheiße. Ich hatte nur einen Job. Ich muss wieder mit ihm sprechen, bevor es zu spät ist.

Die Frage ist halt, wie mache ich das nur?

Ah, ich hab's!

OPERATION WILA.2 KANN STARTEN!!

HELL - Levi x Reader || AOTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt