Messer

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Gerade noch rechtzeitig stellte ich mich zu den anderen Rekruten, die auf die Befehle des Hauptgefreiten warteten.

Zu meinem Pech hat uns Levi hundert Runden um den Trainingsplatz aufgegeben. 

Während des gesamten Trainings versuchte ich es mir nicht anmerken zu lassen, dass ich immernoch Schmerzen an meinem Fußgelenk hatte. Anscheinend hatte es mich noch heftiger getroffen als gedacht.

Bei der 11. Runde konnte ich es einfach nicht mehr ertragen. Ich begab mich zu einer kleinen Hütte, die hier in der Nähe sein sollte, um mich etwas auszuruhen. Sie war ziemlich klein. In der Hütte befand sich eine kleine Küche und eine Art Arbeitszimmer. Da sie ziemlich abgelegen von den restlichen Häusern war, war es sehr unwahrscheinlich, dass hier jemand noch wohnen würde.

Als ich mich auf eine Kiste saß, zog ich meinen Schuh aus, um mir meinen Fuß etwas genauer zu betrachten.

Der Anblick brachte mich fast zum Kotzen.

Mein Fuß war verrenkter als zuvor und dazu hatte ich auf der Wunde zwei riesige Eiterblasen bekommen.

Was sollte ich denn jetzt tun? Sollte ich meinen Fuß selbst behandeln? Ich glaube, dass wäre keine so gute Idee. Vielleicht würde ich es nur noch verschlimmern.

Aber ich war auch nicht in der Lage den Trainingsplatz zu Fuß zu erreichen. Jemand müsste mir dabei helfen. Blöd nur, dass niemand wusste, wo ich war.

Eine Weile verging und wie erwartet ist niemand erschienen. Möglicherweise sollte ich das selbst in die Hand nehmen.
Also ging ich in die Küche und holte ein Messer aus der Schublade heraus. Ob ich damit den Eiter rausbekommen kann?

Erst jetzt bemerkte ich wie stinkig meine Füße waren. Ich wusste nicht, was mich mehr zum Kotzen brachte: der Gestank oder der Anblick.

Ok, jetzt musste ich sorgfältig vorgehen. Im Untergrund hatte ich etliche Leute behandelt. Das kann doch nicht so schwer sein.

Kurz bevor das Messer die Beule aufschlitzen konnte, wurde die Tür der Hütte blitzschnell aufgerissen. Vor lauter Schock fiel mir das Messer aus der Hand, welches mir eine weitere Schnittwunde am Fuß verpasste.

Doch das bemerkte ich nicht. Ich war zu sehr auf die Person vor mir fokussiert.

Levi.

Ohne jegliche Vorwarnung kam er auf mich zu, hob mich hoch und machte sich auf dem Weg zurück zum Lager.

Überfordert mit dieser Situation bewegte ich mich kein bisschen, während er mich trug.
Doch dann kam ich langsam zu mir selber und haute auf seinem Kopf.

„Levi, was soll das?!"

„Tch, ich werde doch nicht wegen dir meinen Posten verlieren, Göre."

Huh? Seinen Posten verlieren?

„W-was meinst du mi-"

„Sei gefälligst still! Ich frag mich echt wie Erwin dich als Rekrut aufnehmen konnte, wenn du nicht mal einige Runden aushalten kannst."

WAS?! Vor Wut haute ich ihm noch einmal auf dem Kopf.

„Darf ich dich daran erinnern, dass DU mir BEFOHLEN hast beim Training mitzumachen, obwohl du WUSSTEST, dass ich VERLETZT bin?!?"

„Tch, Göre."

Ich wär jetzt liebend gern alleine weitergelaufen, aber das ging leider mit meinen beiden verletzten Füßen nicht.
Dieser Mann macht mich noch verrückt.

Zum Glück waren wir nach einigen Minuten endlich angekommen.

Überrascht erblickte ich den Kommandanten und Hange. Was suchten sie denn hier?

Als Levi mich absetzen wollte, deutete ich auf meine beiden Füße, die immernoch verwundet waren. Als Reaktion rollte er nur mit seinen Augen und trug mich zu Erwin und Hange.

Übereifrig rannte Hange zu uns und fragte mich, wie es mir gehe und ob ich jemals wieder laufen könne. Nachdem ich ihr vergewissern konnte, dass alles in Ordnung war, kam auch Erwin zu uns.

„Es freut mich, dass du Kadett n/n gefunden hast, Levi. Jedoch bin ich enttäuscht, dass du diese Stelle nicht ernst genug nimmst. Bei einer Expedition außerhalb der Mauern dürfte sowas auf keinen Fall passieren. Hast du verstanden?"

„Verstanden, Kommandant."

Verwundert sah ich zu Levi rüber. Ich hätte niemals gedacht, dass Levi jemals auf jemanden hören würde.

„Gut. Deshalb wirst du auch meinen Befehl ohne Widerrede befolgen: Da ich möchte, dass du das Leben unserer Rekruten mehr wertschätzt, wirst du zusammen mit y/n für die nächsten Wochen einige Aufgaben erfüllen, die für die nächste Expedition wichtig sind."

WASSSSSS?!!! ICH UND LEVI AUF MISSIONEN?!!!

„Erwin, das kann doch nicht sein verdammter Ernst sein!?"

„Ich gebe dem Hauptgefreiten ausnahmsweise Recht. Ich bin mit jeder Strafe einverstanden, doch ich bitte Si-"

Erwin hob seine rechte Hand.

„Das ist ein Befehl."

Das werden die längsten Wochen meines Lebens werden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 31, 2021 ⏰

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HELL - Levi x Reader || AOTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt