Wand

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Levi hielt mich mit dem einem Arm ganz fest gegen die Wand gedrückt. Mit dem anderen Arm stützte er sich an der Wand.

Als ich versuchte seinem Griff zu entkommen, versperrte er mir den ‚Fluchtweg', indem er auch seinen anderen Arm gestreckt an der Wand setzte.

Ich schwöre auf die Mauer Rose, wenn ich sage, dass ich noch nie in meinem Leben so große Angst wie in diesem Augenblick verspürte.

Ja, nicht einmal im Untergrund.

Das, was mir am meisten Angst bereitete, war die Tatsache, dass er mich noch nicht verprügelt hatte, wie es bei Eren, Jean und dem Rest so der Fall war.

Nein, er hatte es garnicht darauf abgesehen, mir etwas anzutun.
Ich glaubte viel eher, dass er enttäuscht war. Auf mich und auf ihn selber.

Und das war meine größte Angst.

„Wieso?"

Seine Stimme klang kalt und gefühllos.

Ohne es zu wissen, bildeten sich  in meinen Augen schon kleine Tränen.

„Es -es tut mir l-leid, Levi."

Ich wusste nicht, ob das ein Adrenalin-Kick war, was ich verspürte, aber auf einmal bekam ich etwas mehr Selbstbewusstsein, sodass ich immerhin nun aufrecht stehen konnte.

„Ich akzeptiere jegliche Bestrafung für mein respektloses Verhalten."

„Tch. Ich habe keine Zeit für deine Spiele oder Wetten, Göre."

Was?!

Woher wusste er von unserer Wette?
Hat er das etwa von Anfang an gewusst?

Dieser scheiß Mistkerl hatte mich durchschaut und ich habe mich noch vorher entschuldigt!

Als habe er meine Gedanken lesen können, sagte er:

„Tch. Idiotin. Rede beim nächsten Mal gefälligst leiser mit deinen Kameraden."

Voller Frust schlug ich mir die Hand vors Gesicht. Das kann doch einfach nicht wahr sein!!

Zum ersten Mal sah ich wie Levi ganz ganz leicht grinste. Auch wenn ich total wütend auf ihn war, hat mich das total glücklich gemacht, sodass ich auch lächeln musste.

Aufgrund meiner Reaktion schaute Levi leicht verlegen zur Seite, was mich noch mehr zum Lachen brachte.

Genervt von meinem Lachen versuchte er die Küche zu verlassen, als ich ihn am Handgelenk fasste. Dabei drehte er sich verwundert um.

„Du magst zwar gewusst haben, dass das eine Wette war, aber das, was ich am Anfang gesagt habe, war mein voller Ernst."

Er schaute mich emotionslos an. Ich war völlig in seinem Bann gezogen. Alles an ihn wirkte so....mysteriös. Seine Augen, seine Haare, seine Sprechweise, sein Verhalten, sogar seine verdammte Haltung.
Und ich hatte den Drang, diese geheimnisvolle Gestalt zu entschlüsseln.
Die Zeit, in der wir durchgehend unseren Augenkontakt hielten, fühlte sich wie eine Ewigkeit an, ehe wir von einer vertrauten nervigen Stimme unterbrochen wurden:

„Huhuuuu, y/n da bin ich! Wir wollten doch gemeinsam mit Titanen experimentie- Ehmm störe ich euch etwa?"

Sofort ließ ich Levi's Handgelenk los und schaute zu ihr rüber.

„Hange! Nein, nein, du bist genau im richtigen Moment erschienen! Ich kann es kaum erwarten, einen Titanen zu sehen!"

„Also Levilein, ich werde dann mal y/n entführen. Noch irgendwelche letzten Worte?"

„1 Monat Putzdienst, Idiotin."

„WASSS Levi das kannst du doch nicht machen! Nur weil sie mit mir experimentieren wi-"

Um sie zu beruhigen, fasste ich Hanges Schulter.

„Hange, das hat nichts mit dir zu tun, keine Sorge. Ich habe mir das selber eingebockt und muss somit für mein Vergehen büßen."

Ich hatte das Gefühl, dass beide erstaunt auf meine ‚reife' Antwort gewesen waren.

Jedoch hatte sich Levi nichts anmerken lassen.

Auf jeden Fall führte mich Hange zur Kutsche, die uns zu einem abgelegenen Ort brachte.

Jetzt war es soweit.

HELL - Levi x Reader || AOTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt