Kapitel 5 - Narben

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Rufe drangen von außen in das Zimmer. Die Tür wurde aufgerissen und Fuwa stürmte hinein. Sie starrten ihn an.
„Was gibt es?", fragte Shouta.
„Soldaten sind auf dem Weg. Sie sind in dreißig Minuten hier."
Shouta seufzte. „Könnt ihr sie nicht wegschicken?"
Fuwa kaufte auf seiner Unterlippe. „Ihr seid Kämpfer, oder?" Er wandte sich an Hidan und Kakuzu. Shouta ignorierte er.
„Ja", sagte Hidan und Kakuzu kannte seinen Gesichtsausdruck. Er war kampfbereit, alleine bei der Vorstellung.
„Wenn sie hier her kommen, werden sie Ärger machen. Und sie werden merken, dass Fremdländer hier sind. Es wird Gerüchte geben und-"
Fuwa wurde von Hidan unterbrochen. „Ich kann sie töten, es wird Zeit."
Kakuzu sah, wie Shouta seine Augenbrauen hob. Er lehnte sich gegen die Wand neben dem Ofen. „Dann habt ihr das geklärt. Du kannst wieder gehen."

Der Junge war klein und mickrig und Kakuzu fand nicht, dass er wirklich bedrohlich wirken konnte, doch zeigte sich etwas vages Raubtierhaftes in ihm. Seine Stimme war kühler geworden und das Grinsen erreichte seine Augen nicht, was es wie ein Zähnefletschen wirken ließ. In dem Moment konnte man ihm zutrauen, dass er zu mehr fähig war als eine große Klappe zu haben.
Fuwa warf Shouta einen abschätzigen Blick zu und sprach weiter mit Hidan: „Töten ist gut. Sie machen zu lange Ärger."

Damit hatte sich die Sache für Kakuzu erledigt. Hidan musste opfern und es war Kakuzu recht, dass das geschah, bevor das Gejammer begann. Hidan war unerträglich, wenn er nicht zum Opfern kam. Jashin war kein gnädiger Gott und selbst sein treuster Diener – konnte man Hidan glauben – konnte nicht mit einer besseren Behandlung rechnen. Eine grausame Religion mit einem noch grausameren Gott.
„Ich kümmere ich darum. Es muss keiner mitkommen." Hidan packte seine Sense. „Ich will nicht, dass jemand mitkommt", verbesserte er sich. Er drängte Fuwa zur Seite als er den Raum verließ.
„Es sind viele", warf Fuwa ein. „Ist es nicht besser, zu zweit zu gehen?"
„Nein", sagte Kakuzu.
„Auf keinen Fall", sagte Hidan, „sie können mich nicht töten."
Fuwa schaute zwischen den beiden hin und her, dann zu Shouta. „Fremdländer." Es war ein abwertendes Flüstern, das nur zu verstehen war, wenn man sich konzentrierte. Kakuzu zog die Augenbrauen zusammen, was Fuwa nicht mehr sah, da er sich umdrehte und Hidan folgte.

„Du magst ihn so sehr wie ich, was?", fragte Shouta. Die Kälte war nicht vollständig verschwunden, aber sein Tonfall wurde lockerer und nahm die sarkastischen Züge, die Kakuzu bereits kannte.
„Ja."
Kakuzu beobachtete, wie sich Shouta von der Wand abstieß und das Wasser im Kessel prüfte, in dem er hinein fasste. Er verzog genervt das Gesicht. „Braucht noch."
„Hm", machte Kakuzu. Er verstand, dass Shouta warten wollte, bis das Wasser warm war. Nach der Kälte war ihm mehr nach heißem Wasser und dafür nahm er Warten in Kauf.
Zu seiner Überraschung schwieg Shouta für eine Weile, die Kakuzu genoss. Shouta stocherte im Feuer und wärmte sich die Hände. Kakuzu starrte gerade aus, dachte an Nichts.
Dadurch brauchte es, bis er auf Shouta reagierte. „Ich denke nicht, dass es klug ist, die Soldaten zu töten."
„Hm", machte Kakuzu erneut.
„Als ob sie nicht welche nachschicken würden, wenn keiner zurück kommt", sagte Shouta. Er schnaubte und setzte sich vor den Ofen. Er zog die Beine an seinen Körper, faltete die Arme über den Knien und legte seinen Kopf auf ihnen ab. Er sah Kakuzu an.
„Du hast nichts gesagt", stellte Kakuzu fest.
„Er hört nicht auf mich und es kann mir egal sein. Bis die sich hier hin gequält haben, sind wir weg. Vielleicht habe ich bis dahin schon den Stein."
„Ich hätte auch nichts gesagt."
Shouta grinste. „So viel haben wir also gemeinsam."
„Übertreib' nicht, Junge."
Es gab keine Antwort von Shouta, nur ein kurzes Verziehen seines Mundes. Kakuzus Gedanken schweiften ab. Er verstand nicht, was Fuwa mit dieser Aktion bezweckte. Vielleicht war es ein Racheakt, den man als Außenstehender nicht nachvollziehen konnte. Im Grunde war es nicht interessant. Falls Shouta recht behielt würde das erst Schwierigkeiten machen, wenn sie mit der Mission durch oder zumindest beinahe durch waren. Davon abgesehen ging Kakuzu nicht davon aus, dass ein paar Soldaten ihm Schwierigkeiten machen konnten.

Nur wer frei ist, ist ein KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt