Kapitel 28 - Das gelöschte Feuer

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Shouta träumte. Die Träume waren wirr und manchmal waren sie schrecklich. Da waren Nobu mit seinen bernsteinfarbenen Augen und Shoutas Mutter, völlig ausgebrannt, wie sie es immer gewesen war. Tadashi, der ihm weh tat. Sein rechter Arm stand in Flammen. Shouta träumte auch von Kakuzu. Diese Träume waren gut und löschten das Feuer.

Etwas kitzelte Shoutas Gesicht und er öffnete die Augen. Fell und warmes Licht und ein vertrauter Geruch. War er in der Hütte? Shouta richtete sich langsam auf. Er stöhnte, denn jede Bewegung sendete Wellen des Schmerzes in seinen Arm. Shoutas Blick wanderte seinen Arm hinunter. Der zerfetzte Handschuh war weg, die Ringe auch, und seine Hand so dick verbunden, dass er die Finger kaum bewegen konnte. Besser so, fand er.

Er fror. Jetzt erst bemerkte Shouta, dass er kein Oberteil trug. Seine Brust war ebenfalls bandagiert und an seiner rechten Seite prangte ein gigantischer blauer Fleck. War das alles die Wirkung des Steins? Oder war das im Kampf gegen dem Ritter passiert? Hatten sie überhaupt gekämpft? Er konnte sich nicht erinnern.

Um seinen Hals hing die Kette samt Säckchen. Shouta tastete nach dem Stein. Er war noch da und fühlte sich kalt an.

„Du bist wach."

Kakuzu kniete sich neben ihn und blickte ihn ernst an. Er trug keine Maske. Sein Gesicht war zerkratzt, aber ansonsten sah er unverletzt aus. Kakuzu hatte gekämpft, fiel Shouta ein. Er erinnerte sich an Feuer in der Nacht. Und Blitze und Schreie und Gold.

„Ja", sagte Shouta langsam. „Wie lange habe ich geschlafen?"

„Mehr als einen Tag. Du warst zwischendurch wach, aber nicht richtig bei dir."

Er reichte ihm einen Becher und Shouta stürzte ihn hinunter, ohne darüber nachzudenken. Das kalte Wasser war erfrischend.

„Wo ist Hidan?", fragte Shouta, nachdem er einigermaßen zu sich gekommen war.

„Draußen. Behauptet, er sucht nach Überlebenden."

„Aha." Shouta hob seine verletzte Hand. „Wie schlimm sieht's darunter aus?"

Kakuzu setzte sich zu ihm und seufzte.

„Schlimm, aber du wirst sie nicht verlieren."

Unwillkürlich dachte Shouta an Riku und erschauerte.

„Was ist passiert? Es sieht aus, als hätte dich ein Raiton-Jutsu erwischt."

Eigentlich wollte er nichts erzählen, trotzdem dachte er nach. Es dauerte lange, bis er sich erinnerte. Shouta legte sich die Decke um die Schultern, denn die Hütte war eiskalt. Sofort stand Kakuzu auf und kam mit weiteren Decken wieder. Er legte sie Shouta schweigend um.

„Es war der Stein. Ich habe ihn berührt und ... "

Er brach ab und überlegte.

„Keine Ahnung, was passiert ist. Ich schätze, es hat mit der Chakraverstärkung zu tun. Vielleicht hat er sich aufgeladen und ich war der Erste seit Jahrhunderten, der ihn berührt hat. Hat sich vermutlich in mir entladen."

„Dafür hast du das ganz gut weggesteckt."

„Na, danke", murmelte Shouta. „Wo sind meine Ringe?"

„In deinem Rucksack."

„Danke." Shouta betrachtete seine verbundenen Finger. „Reines Gold, nicht wahr? Ich werde sie nicht mehr tragen können."

Er seufzte tief. Zum Glück war sein erster Ring nicht dabei. Den trug er am linken Daumen. Damals, mit neun, hatte er ihn einem der älteren Diebe gestohlen.

Kakuzu kramte in einer kleinen Tasche und zog eine Dose heraus, aus der er Shouta eine Tablette reichte.

„Wir haben nicht mehr viele, aber die hilft gegen die Schmerzen."

Nur wer frei ist, ist ein KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt