Kapitel 14 - Verabredung in der Dunkelheit

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„Du musst nicht viel tun, einfach nur dastehen und bedrohlich aussehen."

Shouta redete ohne Punkt und Komma. Nachdem er noch einmal geschlafen, sich rasiert und gekämmt hatte, war er wacher und sah besser aus als heute morgen.

„Glaub mir, das wird ganz einfach", sprach Shouta weiter. Er lief rückwärts durch die Lichtkreise der Straßenlaternen und als er grinste, bildeten sich Lachfalten um seine leuchtenden Augen.

„Wie willst du das allein machen?"

Shouta zuckte die Achseln und wartete ab, bis Kakuzu zu ihm aufschloss.

„Wie wir Diebe es machen, ich schleiche mich rein und lasse alles mitgehen, was mir nutzt. Du und deine gigantischen Oberarme seid Deko, die mir mein Handwerk erleichtert."

Wie zur Bestätigung tätschelte Shouta Kakuzus Arm. Kakuzu schüttelte ihn mit einem Ruck ab.

„Wen sollen meine Oberarme und ich einschüchtern?", fragte Kakuzu, damit Shouta zur Abwechslung etwas Nützliches erzählen konnte. Zum Schweigen bringen konnte er ihn ja sowieso nicht.

„Der Typ heißt Genta und behauptet, er sei Kaufmann. Eigentlich ist er Hehler."

„Und was hat er mit Sadao zu schaffen?"

Die Lachfalten um Shoutas Augen verschwanden.

„Sie sind Freunde und Sadao ist Gentas bester Handelspartner. Sadao hat sicher Kontakt aufgenommen, als er zurückkehrte. Die Wahrscheinlichkeit, dass Genta etwas weiß, ist hoch."

„Ich nehme an, die Menschen sind hier genauso korrupt wie überall sonst."

„Wenn man nicht sieht, was Genta treibt, dann nur, weil man es nicht sehen will. Da muss viel Geld fließen."

Orora war den Ninja-Reichen doch in vielem gleich, dachte Kakuzu.

„Wie willst du verhindern, dass er uns verpfeift?"

„Er ist ein Feigling und ich hoffe, dass er mehr Angst vor Sadao hat als vor uns."

„Und wenn nicht?"

„Weiß Sadao, dass ich hier bin und einen großen, starken Freund habe", sagte Shouta ernst.

„Außerdem", setzte er nach, „hat Sadao wahrscheinlich schon herausgefunden, dass ich in der Stadt bin. Into wird es ihm erzählt haben."

Bisher hatte Kakuzu in Orora nur armselige, stümperhaft zusammengezimmerte Hütten gesehen. In diesem Viertel hingegen standen ordentlich verputzte, weiß getünchte Häuser. Manche hatten mit Schnitzereien verzierte Türen, viele zum Schutz vor Dieben vergitterte Fenster. Kakuzu glaubte nicht, dass so ein Gitter Shouta aufhalten könnte.

Sie blieben vor einem besonders reich verzierten, zweistöckigen Gebäude stehen. Im untersten Stockwerk befand sich ein Laden, wie ein Schild über dem großen, ebenfalls vergitterten Schaufenster verkündete. Haufenweise verstaubter Krimskrams war darin ausgestellt, jedoch nichts, was Kakuzus Aufmerksamkeit erregte.

„Das ist alles?", fragte er überrascht.

Shouta schüttelte den Kopf. „Das hier ist nur Fassade. Du weißt schon, damit alle glauben, er würde Antiquitäten oder Zeug aus den Ninja-Reichen verkaufen."

„Verstehe", sagte Kakuzu. „Nach dir."

Shouta warf ihm ein Lächeln zu.

Drinnen war es stickig und dadurch, dass nur ein Lämpchen hinter der Verkaufstheke brannte, ziemlich schummerig. Kakuzu hatte keine Zeit, sich umzusehen, denn ein Mann kam aus einem Hinterzimmer.

Nur wer frei ist, ist ein KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt