Kapitel 12 - Der alte Garten [Smut]

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Shouta hasste Arashi. Er hasst den Gestank, die Armut und die Erinnerungen, die dieses Drecksloch hervorrief. Es gab nicht einmal Dinge zu stehlen, weil jeder, der es sich leisten konnte, verschwunden war. Die reichen Menschen lebten an der Küste oder in den Bergen, weit weg vom Pöbel. Doch er hatte Gerüchte gehört und wenn sie stimmten, war Sadao zurückgekehrt.

Sadao hatte sein Anwesen vor Jahren verlassen und nun wurde es für ihn gehütet. Irgendein Mann sollte dafür zuständig sein, hatte man sich im Rattenspuck erzählt. Shouta war nie unbeobachtet im Anwesen gewesen und er kannte nur einige Räume, was einen Einbruch deutlich erschwerte. Ára würde sich besser auskennen, aber hen beantwortete keine Fragen darüber und Shouta fragte nicht. Er verstand hen.


Shouta trug weiche Lederstiefel, um sich lautlos zu bewegen, eine dunkelgraue Stoffhose und eine dünne Jacke in der gleichen Farbe. Zu kalt für diese Jahreszeit, die beste Kleidung für einen Einbruch. Keine metallenen Schnallen, die klimpern konnten, sondern Schnürungen, die eng am Körper lagen. Die Kleidung war weit genug, um seine Bewegung nicht einzuschränken und eng genug, damit sie nirgendwo hängen bleiben konnte.

Durch einen dunkelgrauen Schal, den er bis ins Gesicht gezogen hatte, konnte man nur seine Augen sehen. Das half dabei, sich in den Schatten zu verstecken.

Sadaos Anwesen glich einer Festung. Es war ein steinernes Gebilde, das Shouta einst beim bloßen Anblick Angst eingejagt hatte. Grauer Stein, und ein riesiger Garten, der einmal gepflegt gewesen war und heute verwuchert und wild war. Shouta mochte ihn so lieber.

Sadao musste seit fünf Jahren nicht mehr in seinem Anwesen gewesen sein. Seitdem gab es nur einen Hauswart, der sich um das Gebäude in Sadaos Abwesenheit kümmerte. Vermutlich war er in dieser Nacht auch hier. Das Licht, das aus einigen Fenstern im obersten Stockwerk drang, zeigte, dass irgendwer da sein musste. Vielleicht der Wärter und vielleicht...

Es wäre klüger, in einer anderen Nacht zu gehen - zumindest sagte das Shoutas Bauchgefühl - und er musste sich zwingen weiter auf das Anwesen zuzugehen. Wenn er verschwinden würde, würde er den Mut kein zweites Mal aufbringen.

Mit aktiviertem Kekkei Genkai kletterte Shouta über den Zaun und landete lautlos und ohne Spuren im frischen Schnee. Er formte Fingerzeichen für ein Tarnjutsu und huschte auf das Anwesen zu. Er wusste, welchen Eingang er wählen würde.

Als Kind war ihm aufgefallen, dass das Dachfenster der Nordseite schlecht gesichert war und Sadao war nie im Sinn gekommen, da zu ändern.

Es war ein kleines Fenster und es gab das Risiko, dass Shouta nicht hindurch passte. Wäre das der Fall, würde er sich was anderes überlegen müssen. Andere Diebe erkannten Einbruchsspuren schnell.

Shouta kletterte mit Hilfe von Chakra an der Fassade hoch, unsichtbar für neugierige Augen. Er kauerte sich auf den Fenstersims wie ein Wasserspeier. Shouta runzelte die Stirn. Keine Falle? Kein schützendes Jutsu? Damals waren hier überall welche gewesen...
Shouta spähte mit gerunzelter Stirn durchs Fenster: Der Dachboden, wie er ihn von damals kannte. Viel Staub. Viel Gerümpel. Er kramte einen Spiegel, der an einem kurzen Stab befestigt war, hervor. Mit einem vorsichtigen Rütteln bekam er das Fenster weit genug auf, um den Spiegel durchzuschieben.

Unterhalb und oberhalb keine Fallen, keine Schriftzeichen, keine Briefbomben. Nichts. Shouta steckte den Spiegel zurück in seine Manteltasche. Entweder, Sadao war sich sicher, dass ihm keiner gefährlich werden konnte, oder er hatte alles, was wichtig war, verschwinden lassen. Shouta musste auf das Beste hoffen.

Er brauchte kein Jutsu anwenden, um das Fenster zu öffnen. Es brauchte nur ein wenig Rütteln und einen Dietrich, um das Schiebeschloss zur Seite zu ziehen und es war offen. Shouta passte gerade hindurch.

Nur wer frei ist, ist ein KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt