Kapitel 3 - Tanz der Nordlichter

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Zwei weitere Nächte hatten sie in Hütten verbracht und den Großteil des Weges durch das Gebirge zurückgelegt. Den Weg hatten sie am vorherigen Tag hinter sich gelassen, weil sie an einem Wachposten vorbeiführte und sie nicht am Anfang der Reise Aufmerksamkeit erregen wollten.
Es war keine weite Strecke, unter anderen Umständen hätten sie sie an einem Tag erledigen können. Doch die Tage hier waren kurz, die Sonne schien nur wenige Stunden. Es war kalt. Das Gebirge war schwer zugänglich, Shouta schlug mehrere Male spontan andere Wege ein, weil Lawinen drohten oder sie Felsspalten umgehen mussten.

Auch wenn es Shouta nicht direkt sagte, machte er klar, dass er alleine schneller voran kommen würde. Ohne es zugeben zu wollen, kratze es an Kakuzus Ego. Denn er glaubte Shouta. Dieser hatte es sich zur Angewohnheit gemacht zwischendurch hinter einer Abbiegfgung zu verschwinden und plötzlich aufzutauchen. Mal hinter ihnen, mal auf einen Felsen über ihnen. Alles, ohne dass man ihm die geringste Mühe ansah. Es war zum verrückt werden.
Dieser Tag war schlimmer als die vorherigen. Es war zu kalt, um zu schneien und der Wind eisig. Shouta führte sie über einen schmalen Pfad. Mehrere hundert Meter unten ihnen lag die Baumgrenze – getrennt durch tiefe Klippen.

„Junge", knurrte Kakuzu und durchbrach damit die Stille, die beinahe den ganzen Tag anhielt.
„Du kennst meinen Namen." Shouta, der voran gelaufen war, wartete, bis Kakuzu und Hidan zu ihm aufgeschlossen hatte.
Kakuzu überging ihn. „Wir entfernen uns von der ursprünglichen Route."
„Ich weiß."
Kakuzu gab ein Knurren von sich.
„Wir nehmen einen Umweg", sagte er mit solcher Selbstverständlichkeit, dass Kakuzu ihn am liebsten geschlagen hätte, „es gibt ein Weg durch das Tal, der angenehmer ist."
„Also werden wir länger brauchen."
„Vielleicht einen Tag. Bei dem Wetter brauchen wir das hier auch."
Hidan erhob das Wort: „Und wann hattest du vor uns davon zu erzählen?"
„Ihr hättet noch davon erfahren." Shouta wandte sich ab. „Kann übrigens sein, dass wir für diese Nacht keine Hütte haben."
„Was?", fragte Hidan.
„Gibt Höhlen." Damit war Shouta fast aus ihrem Sichtfeld verschwunden und ihnen blieb nichts anderes über, als ihm zu folgen.
„Wer hat den überhaupt angeheuert?"

Kakuzu hob seine Schultern. Er wollte nicht darüber diskutieren. Sie mussten sich beeilen, um mit Shouta Schritt zu halten, der überwand einen Spalt mit einem mühelosen Sprung und lief einen Abhang herunter, wobei er dicht am Fels blieb. Kakuzu war sich nicht sicher, ob das wirklich einer der sicheren Wege war, die Shouta versprochen hatte, aber letztlich war es der Dieb, der am meisten gefährdet war.
Vom Abhang aus konnte man einen Teil des Tales sehen; tief unten begann das Krummholz, das sich nach zu nach zu einem Wald aus Nadelbäumen verdichtete. Kakuzu ließ seinen Blick schweifen, östlich von ihnen hob sich ein gewaltiger Berg von den anderen ab. Er war so steil, dass an der Seite, die zum Tal blickte, kaum Schnee liegen blieb und dunklen, schroffen Fels freigab. Zwei scharfe, kantige Gebirgsgrate wanden sich zur Spitze hoch.
Schnee löste sich unter Kakuzus Füßen und er wandte den Blick nach vorn, um den Halt trotz Chakrakontrolle nicht zu verlieren. Er wusste, dass weder Hidan, noch Shouta ihn das vergessen lassen würden.



Sie umrundeten einen Felssturz und Shouta führte sie durch eine schmale Schlucht. Die nächsten Stunden führten sie langsam Richtung Tal. Sie mussten häufig einige Höhenmeter gewinnen, nur um sie wieder hinab zu stiegen. Doch schließlich erreichten sie ein kleines Plateau, von dem aus man das Tal, das er vorhin gesehen hatte, sehen konnte. Sie hatten also kaum Weg zurück gelegt, doch von hier aus war es leichter, ins Tal zu gelangen. Der Berg fiel sanfter ab und es sah nicht danach aus, dass Lawinen auf diesem Weg drohten.
Shouta blieb stehen und drehte sich zu ihnen. „Wir bleiben hier, da vorne ist ein Höhle." Er nickte schwach in eine Richtung. „Ihr könnt nicht im Dunklen sehen, die nächste Hütte erreichen wir nicht vor Sonnenuntergang."
Kakuzu runzelte über die seltsame Formulierung die Stirn und nickte als Antwort. Hidan lief schweigend an ihnen vorbei.

Nur wer frei ist, ist ein KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt