Kakuzu stand vor ihm und sah schweigend auf ihn herab. Sein Gesicht war voller Abscheu. Er trug die dunkelgraue Kleidung der Diebe und darüber den Hermelinmantel. Das Weiß war so hell, dass es Shouta blendete. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Das Weiß schmerzte entsetzlich, und es verschlang Kakuzu.
Kakuzu wandte den Blick ab, und Shouta stellte mit Entsetzen fest, dass er nackt war. Als er sich bedecken wollte, hielten ihn schwere Ketten zurück. Ihr Gewicht ließ seine Knochen knacken. Ihr Klirren dröhnte in seinem Kopf und ließ seine Trommelfelle platzen. Sie wickelten sich um seinen Hals. Einmal, zweimal, dreimal. Dann zogen sie sich zu. Der Steinboden unter Shouta war eiskalt und alt und vertraut.
Shouta wollte schreien, doch als er es tat, kam kein Laut über seine Lippen. Er konnte Kakuzu nicht um Hilfe anflehen. Er konnte nicht einmal weinen. Die Ketten pressten ihm die Luft aus den Lungen. Mit letzter Kraft wandte Shouta das Gesicht Kakuzu zu, doch Kakuzus grüne Augen waren grau geworden. Es waren seine Augen. Shouta erstarrte
Mit einem furchtbaren Geräusch rissen die Narben an Kakuzus Mundwinkeln. Die Haut schälte sich von seinem Gesicht und legte Tadashis lächelnde Fratze frei. Shouta öffnete den Mund zum lautlosen Schrei und warf sich in die Ketten, um Tadashi zu entkommen. Sie zogen sich zusammen und zerschnitten sein Fleisch bis auf die Knochen. Er kämpfte um sein Leben wie ein Tier, das in der Falle saß, rasend vor Schmerz, wahnsinnig vor Angst.
Die Ketten rissen Shouta nach vorn, sein Genick knackte. Er war gezwungen, regungslos zu knien und Tadashi anzusehen. Er blickte in diese stahlgrauen, gnadenlosen Augen, vor denen es kein Entkommen gab. Shouta stemmte sich weiter gegen die Ketten. Er musste weg.
Tadashi kniete sich vor Shouta hin. Sein Lächeln war zu breit, um natürlich zu sein. Seine Haut war bleich und wächsern, die Augen milchig und glanzlos.
„Du tust dir nur selbst weh", sagte Tadashi mitleidig, als Shouta röchelnd nach Luft schnappte. Shoutas Sicht verschwamm. Jede Bewegung fühlte sich an, als sei er unter Wasser, kräftezehrend und langsam.
„Du hättest es so einfach haben können." Tadashi strich ihm über die Wange. Shoutas Fleisch schwelte unter seiner Berührung.
„Sei brav."
Und Shouta fügte sich, weil er nie eine andere Wahl gehabt hatte.
Als Shouta erwachte, konnte er vor Schmerzen nicht atmen. Das Gewicht der Ketten presste ihn in die Matratze. Noch immer spürte er Tadashis Hand auf seiner Wange. Shouta lag zusammengerollt da, unfähig, sich zu bewegen.
Das Gesicht abgewandt von Kakuzu. Es war dunkel. Es war kalt.Es brauchte ein Schluchzen, um Shouta aus seiner Starre zu reißen. Es war als würde sein Rücken zerspringen, aber er konnte atmen. Und er konnte weinen. Shouta weinte leise, nahezu lautlos, wie es Tadashi ihm antrainiert hatte.
„Nur ein Traum", flüsterte er sich selbst zu. „Es war nur ein Traum."
Er kannte diesen Traum. Er kannte diese Rückenschmerzen. Es gab keinen Grund, sich vor einem Traum zu fürchten. Und doch weinte er.
Shouta dachte an die Flasche Schnaps in seinem Rucksack und daran, wie viel Kraft es kosten würde, aufzustehen und zu trinken. Er blieb liegen, weil er Kakuzu nicht wecken wollte. Ihm das zu erklären wäre schlimmer als die Schmerzen.
Es war noch dunkel, als das Viertel erwachte. Der Traum war Stunden her. Stöhnend trat Shouta aus der Duschkabine. Er wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und betrachtete sich im Spiegel: Er sah scheiße aus. Gerötete, glasige Augen, darunter tiefe Augenringe.
Shouta wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser, aber es half nicht. Sogar seine Nase war rot und er hatte einen Dreitagebart. Er würde sich rasieren, sobald seine Hände aufhörten zu zittern.
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Nur wer frei ist, ist ein König
FanfictionKakuzus Nerven werden auf eine harte Probe gestellt als er für eine Mission nach Ōrora no kuni geschickt wird. Das Nordlichtland liegt abseits der Ninjareiche im Norden und als wären die Kälte, der Schnee und Hidan nicht genug, wird Tori Shouta enga...