Kapitel 8

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Zusammen fuhren wir zurück nach Hause.

Als wir ankamen, war meine Mutter wieder da und begrüßte uns. „So ihr zwei, wir machen heute mal einen Familien-DVD-Abend. Das habe ich mir gerade eben so überlegt, wir haben lange nichts mehr zusammen gemacht.“

Lars und ich stimmten zu und gingen nach oben um uns gemütliche Klamotten an zu ziehen. Als wir wieder runter kamen, hatte meine Mutter schon Chips bereitgestellt und eine DVD eingeworfen. Zu dritt kuschelten wir uns aufs Sofa. Ich holte mir eine Decke, legte sie über mich und kuschelte mich an meinen Bruder. Er legte beschützend seinen Arm um mich und so saßen wir den ganzen Film über, bis ich irgendwann einschlief. 

Am nächsten morgen fand ich mich in meinem Bett wieder, anscheinend hatte mich Lars in mein Bett getragen. 

Ich quälte mich aus meinem Bett und schlurfte mit hängenden Schultern ins Badezimmer.

Wo ich mich unter die Dusche stellte und erstmal kaltes Wasser über mich laufen lies. 

Ich schloss die Augen und stellte das Wasser wärmer. 

Ich genoss einfach wie die Wärme meinen Körper her runter lief und mich wärmte. 

„Bist du dann bald fertig?“, kam es von vor mir. Ich öffnete die Augen. Mitten im Badezimmer stand mein Bruder. „Ehm… ja!“, ich stellte schnell die Dusche aus und wickelte mir ein Handtuch um. 

Dann stieg ich aus der warmen Dusche ins kalte Badezimmer. Mich überzog eine Gänsehaut und ich zog das Handtuch noch fester um mich. 

Die Augen meines Bruders weiteten sich und guckten mich verständnislos an. 

Ich streckte ihm die Zunge raus und verließ das Badezimmer.

Auf dem Flur war es noch kälter, musste ich feststellen.

Ich huschte schnellst möglichst in mein Zimmer und suchte mir Klamotten raus. Welche ich auch ganz schnell anzog sodass mir wärmer war. Ich zog meinen dicken, weiten Strickpullover an die Nase und roch dran – Ah, der roch so gut nach Waschmittel. Frisch gewaschen und weich. 

Meine hellbraunen Haare band ich noch schnell zu einem lockeren Dutt zusammen. 

Dann ging ich runter um zu frühstücken. 

Ich holte mir nur Müsli und Milch raus, auf mehr hatte ich keinen Hunger. 

Schnell aß ich auf und verkroch mich dann in mein Zimmer hinter einem schönen Roman.

„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.“ – Mark Twain, las ich.

Das brachte mich zum nachdenken. 

Ich legte das Buch zurück in den Schrank, und fragte wieso ich es in den Schrank zurückgelegt hatte.

Ich wurde nicht schlau aus mir und schaute bei meinem Bruder vorbei.

„Lars, gehst du heute mit mir ins Kino?“, fragte ich ihn, als ich in seinem Zimmer stand.

„Sorry, geht heute nicht. Ich treffe mich heute mit Joel. Ruf doch Lotta oder Lewis an.“

Ich schüttelte den Kopf und ging zurück in mein Zimmer.

Heute war ein echt langweiliger Tag. 

Am Samstag war mein Bruder schon weg als ich aufstand. Er war zum Training. Das letzte vor dem Spiel. 

Ich suchte mir mein Holtby Trikot raus, das Lewis mir unbedingt schenken wollte.

Er wollte unbedingt dass ich seinen Namen auf dem Rücken trug. Was ja auch selbstverständlich war.

Er hatte auch gemeint, dass ich, wenn ich ins Stadion kam, natürlich ein Trikot brauchte. Es würde ja nicht anders gehen.

Ich kam natürlich gerne um ihm zuzugucken. 

Wie jedes Mal hatte mir Lars eine Karte auf der Haupttribüne organisiert. 

Ich fuhr also, bereit für das Spiel, in Schalke Trikot mit meinem kleinen Auto zum Stadion.

Auf Kohle geborenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt