Kapitel 17

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Als ich ihn gefunden hatte ließ ich ihn krachend auf den Fußboden fallen. 

Bevor ich den Schrank wieder öffnen konnte um meine Klamotten rauszusuchen stand mein Bruder im Zimmer. „Hau ab, was willst du hier?", fauchte ich ihn wütend an. „Tessa, ich wollte mich entschuldigen. Tut mir leid, dass ich dich eben so angeschrieen habe." Er wollte mich umarmen aber ich streckte die Hand aus und drückte ihn, mit der Hand an seiner Brust, weg. „Tess!?" „Wehe du ziehst das noch mal ab.", ich fing an zu grinsen und zog ihn in meine Arme. „Ich hab doch einfach nur das Bedürfnis auf dich aufzupassen.", flüsterte er. 

Ich löste mich etwas von ihm und drückte ihm ein Küsschen auf die Wange. „Ich hab dich lieb." „Schön das zu hören, dann will ich dich mal nicht weiter stören. Wie ich sehe hast du noch nichts im Koffer.", er grinste und verließ das Zimmer. 

Das stimmte wohl.

Ich stellte mich also wieder vor den Kleiderschrank und schaute hinein. 

Dann riss ich nacheinander mehrere Sachen heraus. Pullover, T-Shirts, Hosen – kurz wie lang, Kleider, Röcke, Tops, Schuhe, Kosmetikprodukte und vieles mehr. 

Jetzt musste ich das, nur noch irgendwie in meinen Koffer bekommen. Das war das schwerste an der ganzen Sache. 

So gut es ging, fing ich an zu packen. Das musste doch alles da irgendwie reinpassen!? 

Als ich alle drin hatte, machte ich ihn zu. Aber er wollte nicht so wie ich es wollte. Deshalb setzte ich mich drauf. Hm ... 

Ich ließ mich noch mal mit voller Kraft fallen, aber er wollte immer noch nicht zu gehen. Weshalb ich nun meinen Bruder holte.

Ja, jetzt geht's los Koffer. Wenn du nicht so willst wie ich, muss ich meinen Bruder holen. 

Ich lief in sein Zimmer, wo er auch noch fleißig am Koffer packen war. 

„Lars, kannst du mir helfen? Ich bekomme meinen Koffer nicht zu.", ich zog einen Schmollmund. „Hast du wieder zu viel mitgenommen?" Ich nickte ertappt. „Na okay, lass mal sehen.", er folgte mir in mein Zimmer. Dort lag mein Koffer auf dem Boden, bereit auseinander zu platzen. „Meine Güte.", er starrte meinen Koffer an. „Was denn? Ich bin halt ein Mädchen." – „Und das brauchst du wirklich alles?" – „Ja!", meinte ich als ob das selbstverständlich wäre. Mein Bruder rollte mit den Augen und versuchte erst so den Koffer zubekommen. Als das aber nicht funktionierte, setzte er sich drauf. „Komm mal her.", er winkte mich zu sich. 

Auch ich ließ mich auf meinen Koffer plumpsen. 

Mit aller Kraft zog er den Reisverschluss zu. „Und wehe du hast was vergessen!", meinte mein Bruder außer Atem. „Oh nein, ich habe meine Zahnbürste nicht eingepackt." – „Tessa!", warnte mein Bruder. „Haha, warn Spaß."

Nachdem er aus meinem Zimmer war, stellte ich meinen Koffer neben meine Tür und packte meine Tasche für den Flug. 

Als auch das fertig war legte ich mich ins Bett, ich hatte morgen einen anstrengenden Tag vor mir. Da musste ich ausgeschlafen sein. 

Wir sollten um halb neun am Trainingsgelände sein, da wäre es besser wenn ich jetzt schon ins Bett ging.

Aber bevor ich ernsthaft ins Bett ging musste ich noch was erledigen. 

Ich holte mein Handy raus und tippte Carlottas Nummer ein. 

„Lotta hier." – „Hey Lotta, hier ist Tessa.", begrüßte ich sie. „Man Tessa. Wieso hast du dich die ganze Zeit nicht gemeldet?" - „Naja, viel um die Ohren und so ... aber eigentlich wollte ich dir was erzählen." – „Und das ist? Rück schon raus mit der Sprache." Ich fing an zu grinsen, was sie natürlich durchs Telefon nicht sehen konnte. „Also die nächste Woche bin ich nicht da." – „Wieso? Fliegst du jetzt doch in den Urlaub? Ich dachte wir verbringen die Ferien zusammen.", sie klang eine Spur enttäuscht. „Hey, es ist nur eine Woche. Auf jedenfall, wollte meine Mutter mich zu meinem Vater schicken. Du kennst ja die Geschichte wieso ich nicht hin will. Mein Bruder hat vorgeschlagen seinen Trainer mal zu fragen ob ich mit ins Traininglager fahren darf und der hat zugestimmt. Man Lotta, eine ganze Woche mit meinem Bruder und Lewis im Trainingslager. Stell dir das mal vor.", ich quietschte ins Handy. „Langsam, langsam. Huub hat zugestimmt! Ernsthaft? Man Tess, das ist ja hammer." – „Ja, ich freue mich auch schon voll." – „Mach keine scheiße. Wir wissen ja was du anstellst wenn du mit Lewis unterwegs bist." – „Du bist schon wie Kirsti." – „Ist doch aber so.", sie grinste. „Ich versuch mich zu benehmen." – „Gut, und komm wieder heil zuhause an. Hörst du, ich will nicht das du deine letzten Gehirnzellen oder irgendwas anderes verlierst." – „Na danke auch.", ich musste grinsen. Sie war immer so charmant. „Okay, dann viel Spaß. Bis in einer Woche." – „Ja,  hab dich lieb.", verabschiedete ich mich. „Ich dich auch.", danach legten wir auf und ich schaltete das Licht aus und schloss die Augen.


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