Kapitel 35

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Ich schälte mir zuerst den nassen Anzug vom Leib, nur in Unterhose und BH stand ich dann vor meinem Schrank. Ich hatte die Schranktüren in meinen Händen und sah in meinen, nun nicht mehr aufgeräumten, Schrank. Ohne etwas raus zunehmen schlug ich die Schranktür wieder zu und öffnete Lewis Schrank. Dort zog ich eine Sporthose und ein T-Shirt, von ihm, heraus.

Ich zog mir seine Sporthose an und sein T-Shirt zog ich mir über den Kopf. Es war etwas zu groß, aber das war mir egal. Schnell begutachtete ich mich noch mal im Spiegel dann verließ ich das Zimmer und klopfte an der Tür gegenüber. Jule öffnete mir die Tür, auch er trug nur Jogginghose und T-Shirt. Das stand ihm echt gut.

Er ließ mich eintreten und ich setzte mich auf sein Bett. „Lewis Sachen?", fragte er mit einem Kopfnicken. „Jap.", ich grinste. Bevor er noch was sagen konnte stand Teemu im Zimmer. Auch er trug nur Jogginghose und T-Shirt.

Das war ja auch am gemütlichsten.

„Spielen wir FIFA?", fragte Jule, da ihm nichts Besseres einfiel. „Nur wenn du fair spielst." – „Ich und nicht fair?", er grinste. „Jule, sie schlägt dich 100%ig.", stellte sich Teemu auf meine Seite. „In deinen Träumen.", lachte Jule. „Du meinst ich bin ein Mädchen, ich habe nichts drauf. Herr Draxler da haben Sie sich aber mit der Falschen angelegt. Ich bin Profi!" Er grinste und startete die Playstation.

Ein klingeln ließ mich aufhören. Was war das? Mein Handy wars nicht. „Sorry, da muss ich ran!", entschuldigte sich der Finne.

„Hei Saara ...", begrüßte er irgendjemanden auf Finnisch, beim rausgehen.

„Saara?", fragte ich Jule. „Seine Freundin.", erklärte er mir. „Ah okay.", ich nickte und schnappte mir einen Controller.

Mitten in unserem Match kam Teemu wieder ins Zimmer, er setzte sich zu uns auf den Boden und sah gespannt auf den großen Bildschirm.

Nach unserer Partie spielten Teemu und Jule gegeneinander. Dann machten wir auch wieder aus, weil keiner mehr Lust hatte. „Und jetzt?" – „Ich geh rüber, in mein Zimmer. Muss noch was erledigen.", nuschelte Teemu auf Englisch. Er verschwand zur Tür hinaus. Nun waren nur noch Jule und ich hier. „Wann kommen wohl die anderen wieder?", fragte ich mich laut. „Keine Ahnung, aber ich denke bald.", antwortete Jule mir.

Ich ließ mich nach hinten fallen und lag nun lang ausgestreckt auf dem Boden. Trotz geschlossenen Augen, merkte ich dass er mich ansah. „Was grinst du so?", fragte er nach einiger Zeit. Ich hatte ohne es zu wissen angefangen zu grinsen. „Nur so ...", ich grinste weiter. Meinen Augen blieben aber zu und seine waren weiter auf mich geheftet. „Nicht das du mir hier einschläfst.", meinte er ganz leise zu mir. „Tue ich schon nicht.", ich schmunzelte und öffnete die Augen wieder. Er saß auf dem Boden, wenige Zentimeter neben mir und starrte mich an. Seine braunen Augen glänzten. Die leichte Abendsonne schien durch das Fenster und fiel genau auf ihn. Er saß genau im Sonnenlicht. Dadurch strahlten seine Augen noch mehr ...

„Ist irgendwas?", fragte er in unsere Stille hinein. Ich starrte ihm immer noch in die Augen. „Deine Augen ...", flüsterte ich. „Was ist mit denen?!", er runzelte die Stirn.

Ich schüttelte den Kopf und war wieder im hier und jetzt. Verwirrt blickte ich ihn an.

Das war gerade so als ob ich in einer anderen Welt wäre, alles war so leicht, so schön, einfach perfekt. „Was ist mit meinen Augen?", fragte er nach. „Sie haben eben geglänzt.", flüsterte ich. „Du warst kurz weg, oder?", er grinste und stand auf. Ich nahm seine Hand, die er mir entgegenstreckte und er zog mich hoch zu sich. Als ich dicht vor ihm stand hielt ich seine Hand weiter fest. Dieser Junge machte mich verrückt. Ich hatte einfach keine klaren Gedanken mehr bei ihm. 


Auf Kohle geborenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt