Keiner würde merken dass ich jetzt abhaute, sie waren ja alle beim Training.
Vor dem Hotel rief ich ein Taxi zu mir, ein Glück das gerade eins vor dem Hotel stand.
„Zum Flughafen, bitte.", verständigte ich mich mit dem Taxifahrer.
Der nickte und fuhr sofort los.
Endlich weg von hier. Ich hätte es keine Minute länger hier ausgehalten, in der Nähe von Lewis. Von dem ich wusste das er mich eh nur enttäuschen würde. „Alles in Ordnung Ma'am?", fragte der Taxifahrer höfflich. „Jaja, alles gut. Bringen Sie mich nur zu schnellst möglich zum Flughafen, bitte." – „Okay."
Ich zog mein Handy aus meiner Tasche und suchte die Nummer meiner Mutter: MAMA, ICH KOMME SCHON FRUEHER NACH HAUSE!
Dann steckte ich es wieder ein.
Kurze Zeit spät fing es aber an zu vibrieren, meine Mutter hatte schnell geantwortet, so kannte ich sie gar nicht.
WAS IST PASSIERT, SÜSSE?
Meine Mutter kannte mich, ich konnte ihr nichts verheimlichen und dafür liebte ich sie auch. Wie verrückt sie auch war, aber sie war halt meine Mutter und Mütter hatte man zu lieben. So nervig sie auch manchmal zu einem waren.
ICH HABE MICH MIT LEWIS GESTRITTEN!, als ich die Wörter eintippte, floss mir erneut eine Träne die Wange runter.
ACH SCHATZ, DAS WIRD WIEDER! ICH MUSS JETZT LEIDER AUCH LOS. HAB DICH LIEB.
Ich dich auch, flüsterte ich und steckte mein Handy zurück in meine Tasche.
Nach einer halben Stunde fahrt, hielt das Taxi. „So, da wären wir. Der Flughafen! Das macht dann bitte fünfzehn Euro." Ich gab ihm das Geld und stieg aus.
Der Taxifahrer holte mir noch meinen Koffer aus dem Kofferraum und verabschiedete sich dann wieder von mir.
Ich schulterte die Tasche wieder und zog meinen Koffer hinter mir her.
Als ich durch die Tür kam, blieb mein Koffer an der Stufe hängen. „Du scheiß Teil!", fluchte ich, hob ihn hoch und ging weiter.
Am Schalter fragte ich die Frau die dahinter saß, ob es noch einen Flug nach Gelsenkirchen bzw nach Düsseldorf gab. „Der nächste Flug geht in knapp einer Stunde.", erklärte sie mir. „Gibt es keinen der früher fliegt?" – „Der ist vor zehn Minuten abgehoben, der war aber leider eh schon voll besetzt, junge Dame." – „Okay, dann warte ich die Stunde, danke.", ich nahm mein Flugticket entgegen und gab meinen Koffer ab.
Also saß ich hier nun, wartete auf mein Flugzeug. Damit ich schnell von hier fliehen konnte.
Ich schielte auf meine Handyuhr. Noch 50 Minuten. Wow, ich hatte zehn Minuten überstanden.
Ich sah Flugzeuge landen und starten durch die großen Fenster.
Wie sollte ich eigentlich den Flug überstehen? Sonst war Lewis oder mein Bruder immer da gewesen, um mich zu beruhigen.
Jetzt dachte ich schon wieder an ihn. Verdammt Lewis, was suchst du in meinen Gedanken!?
40 Minuten noch!
Wie verrückt lief ich hin und her, ich konnte einfach nicht stillsitzen. Die Leute schauten mich schon alle irritiert an.
Ich begab mich kurz zum Kiosk und kaufte mir einen Snickers. Um die Zeit rumzukriegen blätterte ich auch mal in den Zeitschriften die es am Flughafenkiosk zu kaufen gab. Dann ging ich wieder zurück zu den Sitzplätzen, ohne eine Zeitschrift zu kaufen.
30 Minuten noch!
Da es nun kaum mehr Sitzplätze gab, setzte sich eine Frau mit einem kleinen Kind neben mich. Das kleine Kind sah mich immer wieder an und lächelte. Ich lächelte zurück.
Dann streckte es den Arm aus, es wollte mich anfassen. Ich streckte auch den Arm aus und nahm die winzig kleine Hand in meine Hand. Wie winzig sie doch war.
Wieder ein Lächeln! Kleine Kinder waren so extrem süß. Wenn ich irgendwann mal groß war und einen Mann an meiner Seite hatte, wünschte ich mir auch Kinder. Einen Jungen und ein Mädchen.
Aber dafür musste ich erstmal einen Mann finden!
Das kleine Kind fing auf einmal an zu weinen. Die Mutter streichelte es über den kleinen Kopf und gab dem Baby den roten Schnuller.
Kurz lächelte die Mutter mich an, dann wendet sie sich wieder ihrem Kind zu.
10 Minuten noch.
Eine Stimme erklang: „Flug 109 nach Düsseldorf. Bitte alle Passagiere bereit machen. Sie können gleich die Maschine betreten. Warten Sie bitte noch einen kurzen Moment."
Wieso dauerte das denn bloß so lange?
Nach weiteren 10 Minuten erklang die Stimme erneut: „Flug 109 nach Düsseldorf! Sie können nun das Flugzeug betreten."
Na endlich!
Ich schnappte mir meine Tasche, winkte dem Baby zum Abschied und reihte mich in die Schlange ein.
Nur noch ein paar Minuten, dann waren wir in der Luft!
Dann war ich weg!
Weg aus Doha; Katar!
Ganz weit weg von Lewis!
Da ich etwas geträumt hatte, hatten sich ein paar Leute vorgedrängelt. Böse schauten sie mich an und schüttelten die Köpfe. Die konnten mich alle mal.
Ich war nun die letzte in der Reihe.
Ich kam dem Abreißer immer näher.
Noch 10 Leute. 9 Leute. 8 Leute. 7 Leute. 6 Leute. 5 Leute. Bald saß ich im Flugzeug und es ging ab nach Gelsenkirchen. 4 Leute. 3 Leute. 2 Leute. 1 Person ... als auch die Person auf dem Weg ins Flugzeug war, war ich dran.
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Auf Kohle geboren
FanfictionTessa ist die kleine Schwester von Lars Unnerstall und erlebt ein aufregendes Leben an der Seite ihres Bruders, einem Torwart vom Fc Schalke 04 und an der Seite ihres Besten Freundes, Lewis Holtby, ebenfalls eines Spielers vom FC Schalke 04. Was für...