Kapitel 6

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Am Nachmittag raffte sich dann auch mal mein verkaterter Bruder auf. Mal sehen ob er das nächste mal wieder soviel trank. 

Er zog sich seine Trainingssachen an und setzte sich an den Küchentisch. 

Ich biss gerade in mein Brötchen als er sich zu mir an den Tisch setzte. „Na, du Schlafmütze, auch mal aufgestanden?“, begrüßte ich ihn. „Nicht so laut.“, er hielt sich mit verknitterten Gesicht die Ohren zu. „Was bedeutet das fürs nächste mal?“, fragte ich ihn und sah 

ihn fragend an. „Mm… nichts so viel trinken.“, murrte er, so das ich es kaum verstand. „Wie war das?“, fragte ich extra noch mal nach. „Nicht so viel trinken.“, nuschelte er erneut vor sich hin. „Aha.“ 

Er aß schnell sein Brötchen auf und ging dann nach oben in sein Zimmer. Nun saß ich also alleine am Küchentisch und aß mein Brötchen. Die Stille schien mich förmlich zu erdrücken und so was konnte ich nicht ab, also kaute ich so schnell es ging mein Brötchen zu Ende und ging dann nach oben. Auf halbem Weg lief ich meinem rasenden Bruder in die Arme: „Man Tessa aus dem Weg, ich muss zu Training!“, gab er genervt von sich. „Ich komme mit.“, rief ich ihm hinterher. „Nee, ich bin schon zu spät dran.“ – „Zwei Minuten.“ – „Wenn es sein muss, ich warte im Auto.“

Ich rannte in mein Zimmer und schmiss alle wichtigen Sachen in meine Handtasche dann rannte ich die Treppe runter und stieg in Lars schwarzen Mercedes ein. 

Bevor ich mich anschnallen konnte, brauste er auch schon los. 

Aus Angst, dass ich nach vorne prallen würde hielt ich mich am Griff an der Decke fest. 

Lars sauste wie ein Verrückter durch die Straßen. Gerade dachte ich mir: Wenn jetzt hier irgendwo ein Blitzer aufgebaut war, stand Lars sehr schlecht da. Und kaum hatte ich das Gedacht blitzte es und Lars fluchte: „Scheiße, ich wurde geblitzt.“

Das fand ich nun echt gespenstisch, nur vor ein paar Sekunden hatte ich daran gedacht und dann wurde er auf einmal geblitzt. Als ob ich das heraufbeschworen hatte. Das war echt gruselig. 

Mehr Gedanken konnte ich mir aber nicht über den unheimlichen Vorfall machen, da wir schon am Trainingsgelände waren und Lars mich aus dem Auto scheuchte. Na danke auch.  

Ich stieg also aus dem Auto und ging zum Trainingsplatz, wo auch schon eine Menge Fans standen. Irgendwie sahen sie ja alle gleich aus: Schalke Schal oder Schalke Trikot, entweder hatten sie eine Autogrammkarte in der Hand oder etwas anderes was ihr Liebling unterschreiben sollte. Der größte Teil hatte auch einen schwarzen Edding in der Hand. Manche hatten sogar Schilder gemalt, was ich übertrieben fand. 

Innerlich verdrehte ich nur die Augen und stellte mich etwas abseits an die Bande, aber immer noch dass ich sah wann die Spieler raus kamen. 

Aus Langeweile betrachtete ich den Rasen und musste feststellen dass der echt gut aussah. So einen knallgrünen, gepflegten Rasen hätte ich auch gerne. Er sah so saftig aus und das grün strahlte richtig. 

Ich hörte einige Fans kreischen, hauptsächlich Mädchen, und wusste die Spieler kamen. Also drehte ich mich um und starrte gefasst auf die Treppe die aus dem weißen Gebäude führte. 

Immer mehr Spieler kamen die Treppe runter und gingen an uns vorbei auf den Trainingsplatz. 

Ich musste kichern als Lars an mir vorbei ging, weil er einen Dummy schleppen musste. Er sah mich mit einem tödlichen Blick an und ich schwieg sofort. Wenn Blicke töten könnten!

Was war überhaupt heute mit ihm los?!

„Lewis!!“, kreischten einige verrückte Mädchen. 

Gerade kam mein bester Freund die Treppe runter, zusammen mit Benni und Christian. 

Er ignorierte die nervigen Mädchen gekonnt und zwinkerte mir am vorbei gehen zu. Ich erwiderte das mit einem lächeln.  

Als alle auf dem Platz, um den Trainer rum versammelt standen, lehnte ich mich über die Brüstung und beobachtete das Geschehen. 

Zuerst mussten sie sich aufwärmen und zwei Runden um den Platz laufen. 

Danach gab es Gymnastik Übungen und Lauftraining. 

Lewis stellte sich natürlich wieder an und machte irgendwelche Dummheiten. 

Weshalb er auf von Huub zwanzig Liegestützen aufgebrummt bekommen hat.

Ich lachte ihn innerlich aus, er musste auch immer irgendeinen Quatsch anstellen. 

Die letzte halbe Stunde verteilte Huub Leibchen und veranstaltete ein kleines Spielchen. 

Innerhalb des Spieles bekam Lewis den Ball und lief aufs Tor zu. Aus meinem Mund drangen Rufe: „Lewis komm, los schieß.“, schrie ich. Nun erntete ich die komischen Blicke der Zuschauer. 

Ich hob kurz meine Hand, grinste leicht rot werdend, und winkten denen zu. 

Das war jetzt peinlich. 

Auf Kohle geborenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt